𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 33

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~ Er sei nett ... ~

Hatte Célia ihn damit nicht direkt in die Friendzone geschickt?

Nett bedeutete, dass sie sich entweder eine platonische Beziehung, also eine Freundschaft vorstellen konnte, oder dass sie nur schwachen bis gar keinen Kontakt mit ihm halten wollte.

So war es doch immer, sobald ein Mädchen einen Jungen als ... nett bezeichnete. Oder nicht?

Aber was hatte Dag auch erwartet? Vincent hatte Recht. Selbst wenn sie hier bei ihm war, hatte sie einen Freund.

Natürlich ging sie dann nicht auf so etwas ein, als er ihr ein Kompliment machen wollte.

Aber wieso hatte sie ihn gefragt?

Sie wollte doch seine Meinung haben, oder nicht?

Dieser Spruch, er sei nett, war im Grunde buchstäblich eine behaglichere Umschreibung dafür, dass er nicht das war, was sie wollte. Möglicherweise war er ihr einfach zu glatt. Ohne jegliche Ecken und Kanten. Dabei ... war er gar nicht so glatt. Er sah sich eher als ... ungeschliffenen Diamant.

Und wieso dachte er jetzt über so etwas nach? Sie hatte einen Freund. So oder so, war sie unerreichbar für ihn.

Dag drehte sich auf der Couch ein wenig und sah auf Célias Rücken, den sie ihm mitten in der Nacht zugewandt hatte.

Wer hatte ihr geschrieben?

Es schien nichts Gutes zu sein, denn seitdem war sie ... so still ... völlig in Gedanken.

Was bewegte sie nur?

War es ihr Freund gewesen?

Eigentlich hatte er darauf geachtet und nicht mitbekommen, dass in der Zeit sich überhaupt jemand bei ihr gemeldet hätte.

Wieso war sie den Menschen in ihrem Umfeld so ... egal?

Dag verstand das nicht.

Er kam super mit ihr zurecht. Er war gern in ihrer Nähe. Sie war keinesfalls eine schlechte ... Bekanntschaft.

Hatte sie vielleicht sonst niemanden?

Dag überlegte. Sie hatte bestimmt wirklich niemanden? Célia schlief bei ihm. Mehr Indizien benötigte er nicht.

Sie war keinem egal ... sie hatte einfach keine Bindung zu jemanden.

Nicht mal zu ihrem Freund, dem es offenkundig wahrlich egal war, wo sie überhaupt schlief.

Wie aus dem Nichts hörte er sie plötzlich schniefen.

Sie weinte und schien das allen Anschein nach, verbergen zu wollen.

Was sollte er tun?

Sie wollte wohl nicht, dass er das bemerkte. Doch ignorieren konnte er es nicht.

Langsam stand er auf und ging zu ihr rüber. Vorsichtig setzte er sich auf die Matratze und legte behutsam seine Hand seitlich ihres Körpers. »Du ... du bist mir nicht egal.« Er wusste nicht, worum es ging, aber irgendwie hatte er den Drang danach, ihr das zu sagen.

Schniefend drehte sie sich um.

Dag positionierte sich seitlich und blickte in ihr Gesicht. »Kannst du bleiben?« , fragte sie ihn.

»Ja.« Er legte sich direkt auf den Rücken und hob den Arm an.

Célia fühlte sich wie magnetisch angezogen und rutschte sofort näher, wobei sie ihren Kopf auf seine Brust ablegte.

Bumm bumm. Bumm bumm.

Sein Herzschlag beruhigte sie sofort, denn sie hatte vor dem Zubettgehen Max geschrieben. Eine schlichte Mail mit den Worten Wie-geht's. Zurück kam einzig und allein ein ich-kann-jetzt-nicht.

Als würde sie gar nicht mehr richtig existent an seinem Leben teilhaben.

Sie fühlte sich unsichtbar. Umso mehr hatten die Worte von Dag in diesem Moment ein Glücksgefühl in ihr aufkommen lassen. Sie war sichtbar. Zumindest für diesen Augenblick.

Seine rauen Fingerkuppen streichelten über ihre Haut und sie bekam eine Gänsehaut. Wie konnte dieser Mensch mit nur ein paar Worten und dieser Geste so guttun?

Wie schaffte er das?

Sie bemerkte nicht einmal, wann es genau geschah, aber registrierte irgendwann das ihre eigenen Finger über seinen Bauch glitten.

Langsam und zart.

Célia bekam jedoch mit, dass seine Atmung sich dadurch leicht veränderte. Oder ... war es auch ihre Eigene?

Sie merkte, dass seine Berührung ein wenig intensiver wurde. Sie spürte ihn mehr. Oder ... war es eine Sinnestäuschung?

Alldem ungeachtet ... es war ein schönes Gefühl.

Ein fremdes Gefühl ... und sie wollte mehr davon verspüren.

Sie erschrak plötzlich und hörte auf ihre Finger zu bewegen.

Hatte sie ihn gerade geküsst?

Nahe seiner Brust, dort ... wo ihr Kopf lag, hatten ihre Lippen ohne jeden Zweifel seine Haut auf eine Art berührt, die ... unmissverständlich nicht anders zu deuten war.

Hatte er es bemerkt?

Mit Sicherheit.

Dag hatte ebenfalls aufgehört, seine Hand über ihren Oberarm streicheln zu lassen.

Célias Herz pochte laut in ihren Ohren. Dieses Gefühl im Magen und zeitgleich ... war da ein unbekanntes Ziehen ... von ihrem Unterbauch ... hinab.

Ein wenig zögerlich hob sie ihren Kopf und ... sah ihn an.

Sollte sie etwas sagen? Sich entschuldigen?

Wie entschuldigte man sich dafür, das man ... versehentlich den Körper eines anderen ... geküsst hatte?

War es überhaupt versehentlich?

Célia hatte gar nicht nachgedacht. Irgendwie ... war es einfach ... geschehen.

Dags Kopf kam plötzlich näher ... seine Hand legte sich auf ihre Wange ... und nun ... berührten seine Lippen ihren Mund.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt