Célia benötigte eine Weile um bei Max, ohne Auto anzukommen. Nun stand sie jedoch endlich vor seiner Haustüre und betätigte die Klingel.
Seine Oma machte auf und betrachtete sie argwöhnisch von Kopf bis Fuß.
»Ehm ... Hallo. Ich ... ich wollte zu Max.« Sie kam sich vor wie in einem Déjà-vu gefangen.
Dieses Mal kam er jedoch den Flur entlang, sah sie an ... und lächelte. »Hey Maus, da bist du ja.« Er nahm Célia an die Hand und führte sie an seiner Oma vorbei geradewegs in sein Zimmer. Dort küsste er sie und betrachtete danach ihr Gesicht. »Was hast du so lang gebraucht?«
»Mein Auto ist ... kaputt.«
»Wow was hast'n jetzt schon wieder gemacht? Wie sollen wir denn jetzt irgendwohin?«
»Mit ... der ... Bahn?«
Er lachte auf. »Da lässt man dich einmal alleine, und du baust nur scheiße.«
Célia dachte an Dag ... und das, was sie mit ihm getan hatte. »Es tut mir leid.«
»Ist das Mindeste. Ich dachte, ich sehe dich und alles wird gut. Aber nein, du kommst direkt mit neuen Problemen.«
»Das wollte ich nicht.«
»Ja doch. Manchmal denke ich aber genau das. Du kommst, um mein Leben zu ficken.«
»Was? Nein.«
Max nahm sein Handy. »Jetzt muss ich erstmal Janina anrufen. Sie wollte mir ein Auto besorgen. Hoffe, das klappt noch.«
»Warum war sie hier?« Ohne groß nachzudenken, kam es aus ihrem Mund.
Seine Augen formten sich zu Schlitzen, als er sein Handy beiseitelegte. »Beobachtest du mich?«
»Es war ein Zufall. Ich ...«
Max packte sie und knallte sie mit dem Rücken gegen die Wand, ehe er Nase an Nase mit ihr sprach. »Was läuft falsch mit dir Célia? Bist du irgendwie krank oder so?«
Sie begann zu heulen. »Ich ... ich wollt' nur zu dir.«
»Mir hinterher schnüffeln, das wolltest du.«
»Nein. Wirklich nicht.«
»Sie ist Krankenschwester.« , sagte er. »Meiner Oma ging es nicht gut. Darf ich deswegen keine anderen sehen? Ja? Muss ich sie sterben lassen, weil Célia 'ne kleine egoistische Alte ist, die nicht will, dass ich andere Frauen sehe?«
»Nein. Ich ...«
»Dann hör auf damit.« Er spuckte leicht dabei, als er mit zusammengepressten Zähnen sprach. Sie schniefte und nickte. Max entfernte sich von ihr. »Zieh' dich aus. Hab dich ja jetzt länger nicht gesehen.« Er musterte sie. »Bist übrigens fett geworden.«
Célia schämte sich. Hatte sie bei Dag wirklich zu viel gegessen? Und warum sollte sie sich ausziehen? »Warum ...?«
»Ficken. Was denkst du denn, warum du herkommen solltest? Für einen Kaffeeklatsch? Ach nee ... damit ich mir anhören könne, wie dein Fall der Observierung so abläuft. Hab's fast vergessen.«
»Ich hab dich nicht observiert.« , sagte sie. »Und ... ich ... ich möchte jetzt nicht mit dir ...« Sie musste an Dag denken, und das sie vorhin noch mit ihm intim gewesen war. Würde Max das merken? Merkte man das, wenn jemand ... untreu gewesen war? Würde er es spüren? Sie hatte Angst.
»Hast du deine Tage oder was?«
»Die hatte ich schon länger nicht mehr.«
Patsch. Die Ohrfeige überraschte sie und Célia war auch nicht in der Lage zu reagieren, als er sie mit Wucht aufs Bett schmiss und sich mit seinem kompletten Gewicht auf sie hockte. Sie schützte ihr Gesicht, doch er schlug noch zwei-, dreimal zu. »Was laberst du für eine Scheiße?!« , brüllte er sie an. Die Türe ging auf und seine Oma trat hinein. »Verpiss dich. Ich hab' etwas abzuklär'n.« Ohne ein Wort zu sagen, verließ die alte Frau das Zimmer. Célia zitterte vor Angst. »Wenn du schwanger bist trete ich dir das Kind aus dem Bauch, hast du mich verstanden?« Sie nickte viel zu schnell, weil sie Panik hatte, er würde es sonst nicht sehen. Sein Blick war grauenhaft. Sie spürte dieses Bedrohungsgefühl. »Ich mein' das Ernst Célia. Und wenn ich dich die Treppe hinunterstoße.« Ihr Nicken blieb.
Langsam kletterte er von ihr herunter und ging an seinen Schrank. »Ich nehme die Pille. Ich ...« , sagte sie, als sie sich allmählich traute, sich aufzusetzen.
»Das hoffe ich für dich. Du wirst zum Arzt gehen und dann auch direkt einen Termin zum Wegmachen bei denen machen. Ansonsten mache ich es weg.«
»Ich bin nicht ...«
»Laber' mir nicht ins Wort.«
»Hab' ich nicht. Ich wollt' nur sagen, dass ich mit Sicherheit nicht schwanger bin.«
»Ich lasse mir von dir nicht noch mehr das Leben versauen. Du kannst froh sein, dass du mich hast. Jeder andere hätte dich schon längst in die Wüste geschickt. Du bist nicht mal richtig hübsch ... und fett geworden bist du auch wieder. Vielleicht weil du doch schwanger bist. Du solltest es mehr zu schätzen wissen, dass ich es überhaupt noch mit dir aushalte ... oder dich anfassen will.«
»Es tut mir leid, wenn du ...«
»Hier. Nimm das.« Er reichte ihr ein Taschentuchstückchen, das ähnlich wie ein Bonbon zusammengedrückt wurde. Sie wusste, was drin war.
»Ich möchte nicht.«
»Thema hatten wir schon. Du bist gar nicht in der Lage irgendwas zu entscheiden. Ich mach das jetzt alles. Du wirst das tun, was ich von dir will. Und nicht anders. Dein Auto ist weg. Du frisst unentwegt. Hab' ich kein'n Bock drauf.«
»Aber ich möchte nicht.«
Max schnalzte mit der Zunge. »Du nimmst das. Sieh es als Kur an, damit du nicht mehr so viel frisst.«
»Ich werde weniger essen, okay?!«
Er wickelte ihre Haare rasant um seine Hand und griff mit Kraft zu. »Nimm es.« Seine Tonlage war mehr als bedrohlich und sie nickte. Ihre zitternde Hand führte sie zu ihrem Mund. Max hielt ihr seine Flasche hin. »Trink.« Sie tat, wie befohlen und schluckte das Speed hinunter. »Mund auf.« Und wieder machte sie das, was er sagte.
»Gut. Hoffen wir mal, du nimmst schnell ab.«
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Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)
FanfictionBAND 1 (Triggerwarnung: beinhaltet verstörende Handlungen, die von manchen als verletzend wahrgenommen werden oder eventuell Traumata reaktivieren könnten) Die unscheinbare 18-jährige Célia hat bisher ein langweiliges Leben geführt, bis sie das ers...