𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 44

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Célia trat aus dem Badezimmer.

Sie war im Großen und Ganzen extrem glücklich wach geworden. Mit Dag hatte sie daraufhin noch sehr lange gekuschelt und es war sogar abermals zu einem morgendlichen Geschlechtsakt gekommen.

Es war einfach wunderschön mit ihm. So viel ... vertrauter. Keine Schmerzen. Sie fühlte sich extrem behaglich währenddessen und liebte es, wie er sie küsste und berührte.

Sie lächelte ihn an, als er gerade ihren Kakao auf den Tisch abstellte. »Bekomme ich den jetzt immer?«

»Ich gebe dir alles, was dich glücklich macht.«

Sie glaubte ihm jedes Wort. Und es war ein tolles Gefühl. Als würde sie aus der tiefsten Dunkelheit ins Licht treten. So ... als wäre Dag der Einzige, der sie sah.

Célia setzte sich an den Tisch und löffelte in ihrer Zimtsahne herum.

Könnte das doch eventuell gutgehen?

Sie hatte wieder diesen Stich, als sie an Janina dachte, wie sie das Wohnhaus von Max verlassen hatte. War das vielleicht tatsächlich ein Ende? Hatte sie sich deshalb Dag ... hingeben können? Weil sie ... das Ende nun ... hingenommen hatte?

Nach dem kurzen Frühstück lag sie wieder auf dem Bett und lauschte den Klängen der Gitarre, die Dag spielte. Die Kippe hat er seitlich seines Mundes und schaffte es dennoch How you Remind me von Nickelback irgendwie zum Besten zu geben.

Sie liebte seine Stimme.

»Du solltest mal ein Lied mit Gefühl auf Deutsch singen.« , sagte sie, weil sie von seinem Hobby, welches er mit seinem besten Freund auslebte, mittlerweile im Bilde war.

»Findest du?«

Sie nickte. »Ich würde gerne so etwas von dir hör'n.«

»Ein Song für dich?«

Sie bekam eine Gänsehaut. War das gerade sein Ernst? »Für mich?«

Er nickte. »Ja.«

»Ich glaube nicht, das du ein Lied über mich singen könntest.«

»Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben, aber ...«

Hatte er jetzt Liebeslied gesagt? Die Gänsehaut verstärkte sich.

... als plötzlich eine Mail auf ihrem Handy eintraf.

Sofort schreckte sie hoch und sah drauf.

Es war Max.

Ihr wurde übel. Eilig ging sie in den Chat.

- Komm jetzt zu mir Maus.

Ihre Hand zitterte.

»Was ist los? Irgendwas Schlimmes?« , fragte Dag besorgt.

Ihr Blick ging zu dem Jungen, der gerade noch irgendetwas von einem Liebeslied in Bezug auf sie geäußert hatte.

Was tat sie hier?

Sie hatte einen Freund.

Célia sprang auf die Beine und suchte ihre Schuhe. Das einzige Paar, welche Dag und Vincent hatten finden können.

»Was ist los?« , wiederholte Dag.

»Ich ... ich ...« Wo war ihre Jacke? »Ich .... m-m-muss los.«

»Wohin?« Sie verharrte in ihrer Position und sah ihn an. »Zu ihm?« Er sah es an ihrem Blick.

Célia nickte. »Er ist ... mein Freund.«

Dag legte die Gitarre beiseite, stand auf und gab ein kurzes grunzendes Geräusch von sich. »Ja dann.«

»Dag, ich ...«

»Nein. Is' okay. Du solltest deinen Freund nicht warten lassen.«

»Du kannst mir nicht böse sein, wenn ich ...«

»Ich bin dir nicht böse Célia.«

»Aber du ...«

Eine weitere Mail traf ein.

- Lass mich nicht so lange warten.

- Bin unterwegs.

Tippte sie schnell zurück.

Sie sah wieder zu Dag, der ihr den Rücken zugekehrt hatte. Sie wollte etwas sagen, aber was gab es da schon zu formulieren. Sie ... bemerkte das Schlechte, weil sie sich gut fühlte ... mit Dag.

Das durfte sie nicht.

Ohne ein Wort zu sagen, verließ sie die Wohnung. Ging auf die Straße und steuerte die Bahn an. Ihr war zum Heulen zumute. Doch wieso?

Max hatte ihr doch endlich geschrieben.

Sie durfte zu ihm.

Er hatte sie Maus genannt. War das nicht ein Zeichen, das die Beziehung nicht beendet wurde?

Vielleicht lief gar nichts mit Janina?!

Ihr Herz stolperte. Sie war die Böse in der Beziehung. Sie hatte mit jemand anderem geschlafen. Und es hatte ihr auch noch gefallen. Sie hatte es gewollt.

Und das nicht nur einmal.

Wenn Max das erfahren würde, wäre sofort Schluss. Das wusste sie. Célia musste es geheimhalten. Egal, wie sehr sie das bedrückte, aber er durfte davon nichts erfahren.

Sie wollte ihn doch nicht verlieren.

Das schlechte Gewissen kickte, weil sie sich irgendwie trotzdem nach Dags Nähe sehnte ... und es ihr leidtat, wie sie ihn hatte stehen lassen.

Wieso, war sie aber auch so ein ekelhafter Mensch? Was war denn falsch mit ihr? Weshalb hatte sie sich überhaupt darauf eingelassen? Sie hatte Dag doch gesagt, dass nichts in der Hinsicht mehr laufen durfte ... und in der Tat ... war sie der Strippenzieher gewesen. Sie hatte die Tat wahrlich angeführt. Sie wollte, dass er sich zu ihr legte. Sie wollte ihn küssen ... von ihm berührt werden. Mit ihm schlafen.

Sie war isoliert betrachtet ein schlechter Mensch.

Egal für wen.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt