𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 52

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Geschlafen hatte Dag nicht mit Célia. Jedoch hatte er mit ihr das Bett geteilt.

Zu seiner Äußerung, dass er sie lieben würde, war sie stumm geblieben.

Erwidert hatte sie es nicht.

Dag saß auf dem Boden mit dem Rücken an die Couch gelehnt und betrachtete sie, wie sie schlief. Wiederholt kam es ihm vor, als hätte sie Schlaf dringend nötig gehabt.

Was machte dieser Kerl mit ihr?

Voller Abscheu auf ihn blieb sein Blick. Heute Morgen als er aufgestanden war, hatte er auf ihrem Körper etliche blaue Flecken ausmachen können. Er konnte sich denken, dass diese nicht, von dem gestrigen Vorfall gewesen waren.

Die Befürchtung, dass dieser Max ihr körperliche Gewalt antat, war für ihn nun eine regelrechte Bestätigung.

Das es auch seelisch war ... bemerkte er an Célias Verhalten generell.

Wieso hielt sie an ihm fest?

Er verstand es nicht.

Er selbst war tatsächlich gewillt alles für sie zu tun. War ihr das nicht genug?

Sein Blick fiel auf das Handy in seiner Hand. Es war nicht seins, sondern Célias.

Eigentlich war er nicht der Typ dafür, doch er hatte ihre Mails mit ihrem Freund gelesen. Er musste mehr in Erfahrung bringen.

Dieser Max hatte sie voll in der Hand. Unter Kontrolle, wenn man das so sagen konnte. Célia war sein Schoßhündchen, das sich sogar noch für ... Schläge bedankte, weil sie dies in seinen Augen als richtig empfand.

Dag musste sie von diesem Typen wegbekommen. Nicht mit dem Ziel, das sie dann ihn erwählen würde, so etwas wollte er nicht erzwingen. Es ging ihm einzig und allein um ihre Sicherheit.

Dieser Max wäre sonst ihr Untergang, darüber war Dag sich mehr als im Klaren.

Langsam hob er das Sitzkissen hinter sich an, stellte das Handy aus und versteckte es an Ort und Stelle.

Er hoffte, sie würde davon ausgehen, sie hätte es verloren. Oder ... er musste sich etwas anderes einfallen, damit es ihr nicht auffiel. Dag wollte einfach den Kontakt kitten. Was sollte er sonst tun? Er musste etwas tun.

Sie drehte sich und blickte ihn urplötzlich schlaftrunken an. Verlegen, weil sie anscheinend nichts mehr gesagt und das Gespräch damit auch beendet hatte, zog sie die Lippen ein.

»Guten Morgen.« , sprach er.

Sie nickte, als würde sie auf eine Frage antworten. »Ich glaube, ... nein ... ich weiß, ich empfinde etwas für dich. Und ... ich weiß auch, dass es nicht wenig ist. Wenn du nicht bei mir bist, will ich bei dir sein. Ich vermisse dich mehr als ich sollte. Ich ... ich hab' dich nur nicht zum richtigen Zeitpunkt kennengelernt.«

Da war das, was er schon mal gehört hatte. Dag stand auf und kam auf sie zu. Langsam setzte er sich auf die Matratze. »Es kann aber richtig werden. Es liegt nur an uns.«

»Und wenn der Moment nie kommt?«

»Das glaube ich nicht.« Er nahm ihre Hand und küsste sanft ihre Finger. »Wir haben uns gefunden. Das bedeutet viel. Wir sind uns über den Weg gelaufen. Wieder und wieder. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Moment kommen wird.«

»Wieso? Ich ... ich versteh' nicht, warum du so zu mir bist.«

»Das habe ich doch schon gesagt.«

»Trotzdem. Ich bin ... nichts Besonderes.«

»Für mich bist du das.«

Warum glaubte sie ihm das? Weil es so ehrlich rüberkam? Oder weil sie es sich wünschte? Oder ... aufgrund dessen sie es wenigstens einen Moment glauben wollte?

Immerhin so lange wie sie Zeit mit ihm haben konnte ....

Sie setzte sich auf. »Ich sollte mich mal frisch machen.«

Dag nickte. »Mach. Deine Sachen sind da, wo sie immer liegen.« Sie lächelte ihn an und stand auf. »Ich flitze zum Bäcker, und ...«

»Nein. Also nichts für mich bitte.« , schoss es aus Célia heraus.

»Du hast keinen Hunger.«

»Ich muss abnehmen.«

Er betrachtete sie argwöhnisch. »Du willst abnehmen?«

»Ich bin ... zu dick.«

Sein Blick blieb. »Du musst das natürlich selbst entscheiden, aber ... nichts essen ist da keine Lösung.«

»Ich weiß.« Sie hatte gar kein Geld. Wie sollte sie nun an Maxs sogenannte Kur kommen? Sie würde auseinandergehen. Sich bei Dag den Wanst vollschlagen. »Ich ... kannst du mir Geld leihen?«

»Natürlich.« , antwortete er direkt.

Sollte sie ihn weiterfragen?

Sie hatte diesbezüglich doch keine Connection. Die ganzen Tage über hatte sie es von Max bekommen. Sie war zwar dabei, wenn er es irgendwo holte, aber ... hatte sie den Mut dazu, es eigenständig zu tun?

»Kannst du ... würdest du ... noch etwas für mich tun?«

»Was kann ich denn für dich tun?«

»Ich ... ich benötige ... Pep.« Sie wurde immer leiser. Dennoch verstand er sie.

»Pep? Was willst du mit Upper?«

»Nicht das, was du denkst.« , rechtfertigte sie sich. »Das ist nur für 'ne kurze Zeit.«

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Das ist ein Suchtmittel, und du willst mir gerade etwas von 'ner kurzen Zeit erzählen?«

»Ich hab' das unter Kontrolle. Ich benötige das nur als ... Diäthilfe.«

»Du musst nicht abnehmen Célia.«

»Das hast du nicht zu entscheiden.«

»Aber er?«

»Hilfst du mir oder nicht?« Sie blieb an der Badezimmertüre stehen und blickte ihn an.

»Ich werde dir helfen, keine Sorge.«

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt