𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 57

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Dag betrat mit Célia seine Wohnung.

Nachdem sie die Schwimmzeit etwas verkürzt hatten, weil er immer mehr bemerkte, wie sie versuchte, sich vor den Leuten zu verstecken, wollten sie nun ... Zweisamkeit. Im Hausflur hatten sie noch seine Mutter angetroffen, die ein wenig überrascht schien ihren Sohn Hand in Hand mit dem Mädchen zu entdecken, welches bei ihm hauste.

Dag hatte Célia dann auch sofort vorgestellt.

Vorgehabt hatte er es ja eh.

Seine Mutter wirkte erst skeptisch, weil sie sich nicht aussinnen konnte, dass es ihrem Sohnemann anscheinend wirklich ernst war. Doch sie war rasch vom Gegenteil überzeugt, als sie sein Strahlen bemerkte. Es erweckte den Eindruck, dass er mehr als glücklich zu sein schien.

Daraufhin hatte sie beide auch für den nächsten Tag eingeladen. Schließlich wollte sie vielmehr von der jungen Frau erfahren, von der Dag so angetan war.

»Was hältst du von 'nem Film?« , fragte er Célia, nachdem er die Türe geschlossen hatte.

»Ja. Gerne.«, sagte sie. »Ich dreh' die Couch und dann schauen wir von da. Sonst schläfst du im Bett ein, wenn du dich direkt hinlegst.«

»Hey.« Er lachte. Nahm es aber so hin und half Célia, das Sofa so zu drehen, das man auf den Fernseher sehen konnte. Danach bückte er sich und öffnete das kleine Schränkchen darunter. »Hast du einen Wunsch?«

»Mir egal, was wir gucken.« Sie fischte sich irgendwie gewohnt ein Shirt von ihm aus dem Schrank und ging in das Badezimmer.

Dag holte derweil ein paar Filme heraus.

Er war wirklich happy. Nach dem nächsten Kuss mit ihr, der auch von Célia ausgegangen war, kam kein Aber oder Sonstiges mehr über ihre Lippen.

Waren sie jetzt ... ein Paar?

Dag ging davon aus. Er hatte sie schließlich vorhin auch als seine Freundin vorgestellt, als seine Mutter unerwartet im Treppenhaus zu sehen war. Célia hatte sie daraufhin freundlich begrüßt. Dementiert hatte sie es somit gemeinhin genannt nicht.

Alles war gut.

Er holte zwei Wasserflaschen, die er auf den Tisch stellte und schaltete das Licht aus, als er den Fernseher anschaltete. Dann zog er sein Shirt und den Rest, bis auf seine Unterwäsche aus, ehe er die Decke auf die Couch legte.

In dicken Socken und seinem T-Shirt trat Célia schließlich wieder aus dem Badezimmer. Sie blickte auf den Tisch. »Der Herr der Ringe?!« , stellte sie fragend fest, als sie die Hülle sah.

»Du sagtest, du willst was Gemütliches. Also kleine Reise ins Auenland.«

Sie lächelte. »Nur weil du es bist.«

Weiterhin sah sie ihm dabei zu, wie er ein wenig Knabberzeug hervorholte.

War das jetzt die Realität oder eine Fantasie von ihr?

Als sie sich auf die Couch setzte, betrachtete sie Dag, wie er noch einige Kissen holte. Er war so aufmerksam, achtete wahrlich immer auf ihr Wohlbefinden, aber ... dennoch ... sie wollte das, allerdings blieb diese kleine Stimme in ihrem Kopf.

Er tat alles ... sie nichts.

Was wollte er also mit ihr?

Die Gefühle, die sie für ihn besaß, waren echt. Das merkte sie. Es war ... anders, als bei Max, aber ... sie hatte es ausgesprochen. Sie hatte gesagt, dass sie ihn liebte.

War es alldem ungeachtet eine ... andere Liebe?

Es war definitiv nicht dasselbe Gefühl.

War sie nun ... endlich angekommen?

Es fühlte sich so an ... wenn nur diese Stimme im Endeffekt aufhören würde. Es störte sie immens, weil sie ... weil sie es ihm gegenüber nicht vertretbar fand. Er war toll. In allem.

Er ...

Sie war das Problem.

Sie war sein Problem.

Sie würde immer sein Problem bleiben.

Er würde alles geben ... und sie war nicht mal in der Lage eine Kleinigkeit zurückzugeben. Liebte er sie vielleicht doch nicht?

War das eventuell buchstäblich nur ... so ein Helfersyndrom, welches er hatte?

Sie fühlte sich schlagartig unwohl.

Die Worte von Max kreisten in ihrem Kopf. Sie war nichts wert. Niemand würde es mit ihr aushalten.

Nur er ... hielt es mit ihr aus.

»Célia?« Dag, der mittlerweile neben ihr saß, stupste sie leicht an. »Was ist los?«

»Warum tust du das alles?«

Was war jetzt schon wieder? Was hatte er getan, das sie so ... abdriftete mit ihren Gedanken und immer alles in Frage stellen musste? »Was meinst du genau?«

»Dag, du ... du kanntest mich nicht. Du ... du hast mir direkt geholfen, und nun ... nun sitzen wir hier. Wir sind ...«

Er nahm ihre rechte Hand. »Du bist mir wichtig. Extrem wichtig. Ich werde immer darauf achten, dass ...«

»Das will ich nicht.« , unterbrach sie ihn. »Ich will nicht, das du ... du ... du hast kein'n Job mehr wegen mir, und ... ich lieg' dir auf der Tasche. Ich ... ich ...«

»Der Job war mir nicht wichtig. Irgendwann klappt's schon mit der Musik, so lang werd' ich mich mit anderen Dingen, über Wasser halten.« Er ließ ihre Hand los und zog sie nah an seinen Körper. »Hör auf, immer nur Schlechtes zu sehen. Du bist nicht schlecht für mich. Und das wirst du auch niemals sein.«

Sie nickte ... konnte die Gedanken jedoch nicht abstellen.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt