Was hatte sie getan?
Célia saß heulend im Auto, während Max bei seiner Ex Janina weilte, die seiner Aussage her, ja für ihn anschaffen ging.
Doch nicht nur das war für sie gerade erdrückend.
Hatte sie wirklich mit einem anderen Jungen im Bett gelegen? Und fand sie es auch noch schön?
Ja. Die Antwort war ohne jeden Zweifel, Ja. Alles an Dag war so beruhigend. Seine Anwesenheit reichte aus, damit sie all ihre Sorgen und Ängste vergessen konnte.
Doch wieso er ... und nicht Max?
Das verstand sie nicht.
Sie liebte Max. Er war ihre Zukunft.
Dag passte in diese Konstellation nicht rein.
... doch warum war sie auch schnurstracks zu ihm gefahren?
Sie hatte Schmerzen. Ihr ging es mental kein bisschen gut ... sie hatte ... ihn benötigt. Seine Nähe.
Doch das durfte sie nicht ein weiteres Mal machen.
Das war Betrug. Auch wenn sie nicht in so eine Richtung dachte, war es das.
Sie schloss die Augen und zog ihre Nase hoch. Célia hatte sich tatsächlich an ihn geschmiegt. Und noch nie hatte sich etwas so gut angefühlt, wie in seinen Armen einzuschlafen.
Sie verstand die Logik dahinter nicht. Er war weiterhin quasi ein Fremder. Jemand Neues in ihrem Leben, den sie gar nicht richtig kannte. Und dennoch schaffte er es, dass sie sich sicher und geborgen fühlte.
... und das war falsch.
Hatte sie vielleicht so gehandelt wegen des Zeugs, was sie zu sich nehmen musste? Hatte sie das ... nicht richtig nachdenken lassen?
Aber hatte sie überhaupt genug im Körper, um eine Reaktion hätte haben zu können. Célia hatte sich schließlich auch übergeben. Und ihr war im Grunde nichts aufgefallen. Sie war ... dieselbe gewesen, oder ...?
Sie dachte an ihr Spiegelbild, das schon länger nicht mehr ihr wahres Ich zeigte.
Sie war sich selber fremd geworden.
Célia holte ihr Handy heraus. Keine Nachrichten. Nichts. Nicht mal mehr ihre Mutter schrieb ihr. Aber wollte sie das nicht auch genauso?
Wollte sie nicht ihre Ruhe, um ein glückliches Leben mit Max führen zu können?
Die Türe des Wohnhauses ging auf und ihr Freund kam mit einer Blondine nach draußen. Die junge Frau blieb jedoch mehr im Inneren und lächelte Max an.
Célias Magen rebellierte.
Das war also Janina?!
Ihr Freund blickte minimal kurz zu ihr in den Wagen, ehe er diese andere auf den Mund küsste, sich anscheinend verabschiedete und zu Célia ins Auto stieg.
»Du ... du hast sie geküsst?«
»Ja.« Seine Antwort kam gelassen aus ihm heraus.
»Warum küsst du sie?«
»Hör zu Célia. Ich habe dir gesagt, dass sie für mich arbeiten geht. Denkst du nicht, ich muss mich ein bisschen revanchieren, damit sie das auch weiterhin macht?«
»Was ... was machst du noch?«
»Willst du hier Einzelheiten?«
»Schläfst du mit ihr?«
»Boah meine Fresse Célia, du wirst immer unbequemer. Weißt du das eigentlich?«
Ungewollt begann sie wieder mal zu Heulen. Dass sie überhaupt weiterhin Tränenflüssigkeit produzierte, wunderte sie. So viel, wie in letzter Zeit, hatte sie noch nie in ihrem Leben geweint.
Max sah weiter auf die Fahrbahn. Vielleicht war es deshalb, das sie keine richtige Reaktion von ihm erwartete und es erschreckte sie umso mehr, als seine Faust wie aus dem Nichts hervorgeschnellt kam und ihr auf den Mund knallte.
Erschrocken und weil es höllisch wehtat, hielt sie ihre zitternde Hand vor ihren nun blutenden Lippen.
Ihr Freund fuhr weiter und sah sie nicht an. Aber ... sprach nun endlich. »Ich sag' dir das jetzt das letzte Mal Célia, hör auf, mich zu reizen. Das hier bist du selber Schuld, weil du immer weiter machst, bis ich ausrasten muss. Gefällt dir das? Stehst du darauf?«
»Nein.« , antwortete sie und kontrollierte mit ihrer Zunge ihre Zähne. Ihre weiterhin zitternde Hand sah sie an. Sie war voller Blut. Célia traute sich nicht, in den Spiegel zu schauen. Sie traute sich ehrlich gesagt nicht mal mehr sich zu bewegen.
Max hielt plötzlich in zweiter Reihe. »Du siehst ekelhaft jetzt aus. So lauf ich mit dir nicht rum.« Sie kramte in ihrer Tasche nach einem Tuch, um sich das Blut abwischen zu können, doch er sprach weiter. »Lohnt sich nicht. Ich finde, wir sollten uns mal ein paar Tage nicht sehen.«
»Was?« Entsetzt blickte sie ihn an.
»Ja, werd' erst mal normal. Mit dicker Lippe lauf ich nicht mit dir herum. Keine Lust das Leute denken, ich bin ein Schläger, nur weil du mich immer wieder reizen musst.«
»Ich mache das nicht mehr.« , jammerte sie. »Versprochen.«
»Nein. Hab' darauf keine Lust. Überdenk' mal dein komplettes Verhalten.«
»Es tut mir leid. Ich werde mich benehmen, okay?!«
Er schüttelte seinen Kopf. »Ich liebe dich wirklich. Deswegen gebe ich dir ja jetzt die Chance, mal darüber nachzudenken, ob du überhaupt in der Lage bist eine richtige Beziehung zu führen.«
»Natürlich bin ich das.« Ihr Mund schmerzte beim Sprechen.
»So auf gar keinen Fall. Ich will jetzt erst einmal meine Ruhe. Also komm' nicht auf die Idee mich vollzutexten oder so. Das nervt. Und eine nervende Freundin benötige ich nicht.« Er stieg aus dem Wagen. »Ich melde mich bei dir.«
»Max bitte.« , heulte sie, doch er schüttelte nur den Kopf und entfernte sich von dem Auto.
Célia flennte nun umso mehr.
Was sollte sie tun?
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Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)
FanfictionBAND 1 (Triggerwarnung: beinhaltet verstörende Handlungen, die von manchen als verletzend wahrgenommen werden oder eventuell Traumata reaktivieren könnten) Die unscheinbare 18-jährige Célia hat bisher ein langweiliges Leben geführt, bis sie das ers...