𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 51

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Célia hatte kein Wort von sich gegeben.

Immer noch leicht zitternd lag sie in Dags Arme auf seinem Bett. Er hatte sie bis oben hin zugedeckt und kraulte ihren Rücken.

Was war nur geschehen?

Wie konnte sie in so eine Situation gelangen?

Froggy hatte sich dazwischen gemeldet. Die Gruppe von Jungs war, nachdem Dag verschwunden war, ebenso rasch abgehauen. Das erleichterte sein Gewissen.

Irgendwie wollte er nicht, das jemand anderes wegen ihm noch eine blutende Nase oder so hätte bekommen sollen.

Bei Vincent hatte er sich vorhin auch kurz gemeldet. Einfach eine kleine Rückmeldung der Geschehnisse. Er wollte natürlich direkt vorbeikommen, um nach dem Rechten zu sehen, doch Dag hatte ihn abgewimmelt und gemeint, dass Célia zu allererst in aller Selbstverständlichkeit nur Ruhe benötigte.

Und ihn ... wie er merkte.

Sie ließ ihn nicht los und ihre Fingerkuppen tippten anscheinend immer wieder seinen Herzschlag auf seiner Brust nach. Zumindest deutete Dag es so.

Er summte die Melodie eines Songs, den er nicht kannte ... aber irgendwie fühlte. Er war da. In ihm drin.

»Er hat mich allein gelassen.« , flüsterte sie plötzlich.

»Wer?« , fragte er, obwohl er die Antwort kannte.

»Mein ... Freund.« , antwortete Célia immer noch gedämpft. »Er hat mich einfach da allein gelassen.«

Dag drückte sie mehr an sich. »Das war nicht richtig von ihm.« Ihm fielen gerade keine anderen Worte ein, die er ... hätte verwenden können. Denn seine Eigentlichen schluckte er hinunter. Die Wortwahl für ihren Freund ... sowie die Gefühle, die Dag für Célia besaß.

»Du hast mich ... gefunden.«

»Ich lasse dich nicht allein'.«

»Wieso ... kümmerst du dich um mich?« Sein Streicheln über ihren Rücken versetzte er nun ein wenig höher und er kraulte ihren Nacken.

»Du weißt wieso.« Er dachte an Alessandra. An das ... eine Blümchen ... welches er Célia überreichen sollte.

»Das ist nicht ... real.«

»Was ist nicht real?«

»Vielleicht bist du auch nicht real. Es kann sein, dass du nur eine Einbildung bist. Etwas, was ich mir wünsche.«

»Ich bin real. Ich bin hier ... bei dir.«

Célia war einige Sekunden still. »Ich bin das nicht wert.«

»Was meinst du?«

»Das alles.«

»Wer sagt das?« Dag konnte es sich wieder mal denken, aber wollte es von ihr hören.

»Max ist der Einzige, der ...«

»Der was?« , unterbrach er sie direkt. »Dich in deiner Not alleine lässt? Der dich auf der Straße schlafen lässt?«

»Ich war ... bei ihm. Es ging vorher nicht, und ...«

»Célia nimmst du ihn gerade in Schutz?«

»Er ist mein Freund. Er ...«

»Du hast es just in diesem Moment selbst gesagt. Er hat dich alleine gelassen.«

»Er ist mein Freund.« , wiederholte sie noch leiser, als sie ohnehin schon sprach.

Dag reichte es. »Er liebt dich nicht. Er kann dich nicht lieben. Wenn man eine Person liebt, will man nur das Beste für diesen Menschen.«

»Max will mich heiraten. Kinder mit mir. Eine Zukunft.«

»Sagen und Machen ist ein Unterschied. Was hat er denn bisher Tolles für dich getan?«

»Du verstehst das nicht.«

»Nein. Das tue ich wirklich nicht. Du ... du hast Gefühle für ihn, okay. Das ... das nehme ich jetzt einfach mal so hin. Emotionen kann man nicht lenken und ... urplötzlich abstoppen. Aber was ist mit mir? Bin ich dir egal?«

»Du bist mir nicht egal.«

»Was empfindest du für mich?«

»Tu das nicht Dag.«

»Warum nicht?«

»Weil ich darauf nicht antworten kann.«

»Célia, du liegst in meinen Armen. Und zwar mehr als vertraut. Wir küssen uns ... schlafen miteinander. Und du willst mir sagen, du kannst nicht deuten, weshalb du es tust? Wieso du bei mir bist?«

»Ich habe ... einen Freund.«

Hatten sie diese Unterhaltung nicht schon? Oder hatte er sie nur in seinem Kopf geführt? Dag war sich nicht sicher. »Ich liebe dich Célia. Ich habe mich verliebt in dich.«

Ihr Herz pochte extrem. Warum sagte er das? Sie war es gar nicht wert, von ihm geliebt zu werden.

Oder überhaupt von jemanden.

Aber er hatte Recht. Sie war hier ... bei ihm. Er hatte ihr geholfen, und sie war umstandslos mit zu ihm nach Hause gegangen. Als wäre es ... normal. Und wie sehr ihr doch die Wärme seines Körpers gefehlt hatte, merkte sie nun umso mehr, wo er so nahe bei ihr lag. Sein Herzschlag. Seine Berührungen.

Aber das war nicht richtig.

Sie hob ihren Kopf. »Du liebst mich nicht.«

»Doch das tue ich.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist ... nicht möglich, weil ich ...«

»Ich liebe dich Célia. Von ganzem Herzen.« , sagte er. »Und ... vielleicht liebst du mich nicht, aber du hast Gefühle für mich. Und ... ich kann warten. Ich lasse nicht mehr zu, dass dir jemand wehtut. Nicht körperlich ... und nicht seelisch. Ich werde dich nicht loslassen. Ich werde dich beschützen. Egal vor wem. Egal vor was.«

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt