Célias nächtlicher Ausflug ins Matrix blieb bei ihren Eltern unbemerkt. Sie vertrauten ihrer Tochter, dass sie bei Elli geschlafen hatte und morgens zur Schule gegangen war. Dabei war sie bis fünf Uhr in der Früh in der Diskothek gewesen und hatte auch rein nichts dagegen gehabt, das Max andauernd an ihren Lippen geklebt hatte.
Für das junge Mädchen war dies eine Euphorie der Gefühle. Noch nie hatte sie so etwas erlebt und fühlte sich das erste Mal in ihrem Leben ... wie angekommen.
Ihre Eltern hatten sich mit fünfzehn und siebzehn kennengelernt.
War es nicht immer so, dass man meist die Liebe des Lebens früh kennenlernte? Vielleicht war es ja gut so, dass sie nie einen anderen davor hatte. Ihr Vater war schließlich auch der erste feste Freund ihrer Mutter gewesen.
Max war darüber im Bilde, das sie noch Jungfrau war. Bei einem ihrer Telefongespräche sagte Célia es ihm, und er war mehr als froh über diese Angelegenheit, so wie er sich zumindest daraufhin geäußert hatte. Immerhin wollte er keine Schlampe als Freundin.
Seine Freundin ...
Célia hatte einen Freund. Erst geschah der Kuss und dann hatte er sie auch schon gefragt, was sie davon halten würde, wenn sie eine Beziehung eingehen würden, da er keine andere mehr haben wolle als sie.
Sie schwebte regelrecht auf Wolken.
Ging es zu schnell? Nein. Sie hatte zwar keine Erfahrung, wie lang man warten sollte, aber es fühlte sich einfach nur richtig und gut an.
Das kommende Wochenende verbrachten sie wieder im Matrix. Dieses Mal waren sogar noch mehr Freunde von Max da.
Das erste Mal in ihrem Leben kam sie sich dabei aber nicht blöd vor, denn wenigstens ihr eigener Freund hatte nur Augen für sie und klebte nicht an Elli. Allein deshalb war ihr das ganze Drumherum egal.
Max reichte ihr ein Bier. »Du schläfst heut' bei mir okay?!«
»Was?« Hatte Célia sich gerade verhört?
»Ja, ich will, dass du heute bei mir schläfst.«
»Meine Eltern wissen nicht, das ich ...«
»Und? Bist du ein Kind? Du bist achtzehn.«
»Ja gerade erst geworden und ... ich lebe noch zu Hause. Also ... hab' ich mich auch nach denen ... zu richten.«
Sanft küsste Max sie. »Und was ist mit mir? Ich will dich unbedingt bei mir haben.«
Célia schmolz dahin. »Okay. Ich ... ich kann ja sagen, ich würde bei ... Elli schlafen.«
»Geht doch.« Er küsste sie abermals und unterhielt sich anschließend mit einem Freund.
Célia huschte zu den Toiletten. Als sie sich anstellte, ging sie einige Szenarien in ihren Kopf durch.
Sie hatte nichts bei für eine Übernachtung. Kein Schlafzeug und keine Kleidung für den nächsten Tag. Vielleicht sollte sie besser absagen. Sie müsste sich auch noch abschminken. Wie würde Max wohl reagieren sie im Naturzustand zu sehen? Célia wurde übel.
Zudem ... was würden sie tun?
War es nicht zu früh bei dem eigenen Freund zu schlafen?
Sie war überfordert mit dieser völlig neuen Situation.
Ihr Magen rebellierte regelrecht, weil sie Panik bekam.
Angst, aufgrund dessen, was er jetzt von einer Absage halten würde ... und Bammel darüber, was geschehen könnte, wenn sie doch bei ihm schlief.
Was sollte sie tun?
Sollte sie Elli fragen?
Aber dann müsste sie auch die Wahrheit über ihre Jungfräulichkeit preisgeben. Nein, das war nicht drin. Das konnte sie nicht tun. Célia wollte nicht, dass jemand anderes erfuhr, dass sie unberührt war. Oder das sie generell darüber gelogen hatte.
Sie konnte sich keinem anvertrauen.
Sie musste alleine eine Entscheidung treffen. Doch die war wirklich schwer.
Célia war klar, dass sie Max nicht enttäuschen wollte. Demnach konnte sie ihm im Moment kein Nein aufbrummen. Sie hatte schließlich mit Ja geantwortet.
Dennoch blieb dieses mulmige Gefühl. Aber vielleicht gehörte es ja dazu. Sie hatte jetzt einen Freund. Natürlich war man dann nervös, wenn man das erste Mal nebeneinander schlafen sollte.
Célia ging in eine der Kabinen, als sie an der Reihe war.
Ihre Unterwäsche war jetzt auch nicht die Beste, stellte sie dort fest. Sollte sie diese als Nachtwäsche tragen?
Sie fühlte sich ganz und gar erdrückt mit allem und hätte sich gerne jemanden anvertraut. Einfach nur, um einen Rat zu bekommen, ohne als die Unwissende zu gelten. Doch ihr war klar, dass Elli sie mit hoher Wahrscheinlichkeit erst einmal auslachen würde.
Langsam schritt sie wieder zu den anderen.
Max, der sich weiter unterhielt, lächelte ihr kurz zu. Célias Mundwinkel hoben sich an. »Du schläfst heut' bei Max?« , fragte Elli, als sie torkelnd zu ihr kam.
Sie nickte. »Ja. Er hatte mich eben gefragt.«
»Okay. Dann geh' ich mit Heiko nach Hause. Keine Lust alleine zu fahren.«
»Wenn du willst können wir auch zusammen nach Hause. Also ich meine, ich muss ja nicht bei ihm ...«
»Ach quatsch mach ruhig.« , gab Elli an.
Célia lächelte in aller Selbstverständlichkeit nur ... das mulmige Gefühl blieb jedoch. Aber vielleicht wertete sie diese im Moment auch einfach nur falsch?!
Womöglich waren das diese Schmetterlinge, von denen man immer wieder mal hörte.
Sie befanden sich schließlich in der Magengegend und von da ... kam auch dieses Gefühl.
DU LIEST GERADE
Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)
FanfictionBAND 1 (Triggerwarnung: beinhaltet verstörende Handlungen, die von manchen als verletzend wahrgenommen werden oder eventuell Traumata reaktivieren könnten) Die unscheinbare 18-jährige Célia hat bisher ein langweiliges Leben geführt, bis sie das ers...