𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 58

44 16 0
                                    

Célia wurde wach.

Dag und sie hatten auf der Couch geschlafen und lagen nun beide fast auf dem Boden. Die Kissen waren verrutscht.

Sie und er waren splitternackt, weil es nicht nur beim Film gucken geblieben war.  

Und wie schön es wieder mit ihm gewesen war. So zärtlich.

Célia kletterte von ihm runter und zog ihn damit gänzlich zu Boden ... jedoch mit den Sitzkissen, weshalb er auch nicht wach geworden war, durch seine weiche Landung.

Sie musste darüber stumm lachen und verschwand ins Badezimmer.

Es war wirklich schön gewesen ... sie liebte diese Intimität mit ihm. Es war so anders ... und viel vertrauter. Zudem fühlte sie sich in dem Moment nicht ... eklig. Das Licht musste dennoch aus sein, da sie sich so wohler fühlte.

Doch die Gedanken waren auch an diesem Morgen wieder da. Dag ließ sich von ihren Bedürfnissen leiten. Grenzte sie ihn damit nicht ab, ein authentisches und erfüllendes Leben führen zu können?

Sie hatte ein schlechtes Gewissen.

Nach dem morgendlichen Toilettengang und einer kleinen Katzenwäsche plus Zähneputzen schnappte sie sich wiederholt ein T-Shirt von ihm, weil sie seinen Eigengeruch so sehr mochte.

Dag schlief weiterhin seelenruhig auf dem Boden.

Célia holte eine Jogginghose leise heraus. Sie wollte dieses Mal Frühstück holen. Sie hatte zwar nicht das Geld dafür und musste seines nehmen, aber ... irgendwie wollte sie etwas zurückgeben. Etwas für ihn tun.

Sie suchte seine Hose, um an sein Portemonnaie zu gelangen, nachdem sie auf dem Tisch, wo er manchmal Kleingeld ablegte, nichts fand, als ihr Blick auf die Couch ging.

War das nicht ihr Handy, das dort lag?

Statt dahin zu gehen, näherte sie sich ihrer Handtasche und sie warf einen Blick hinein. Darin befand sich ihr Handy, aber ... welches lag dann auf der Couch? Das war nicht Dags.

Irgendwie war sie neugierig und sie tippelte nun doch wieder zurück, um dieses in die Hand zu nehmen. Es war aus.

Seltsam ... es hatte dieselben Katschen an der Seite wie ihres.

Instinktiv schaltete Célia das Handy an ... und gab ihren Code ein.

Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Das war ihr Mobiltelefon. Aber was war dann ...?

Hektisch ging sie wieder an ihre Tasche.

Was lief hier?

Das war nicht ihr Handy.

Sie las die Nachrichten, die sie seit dem einen Abend von Max bekommen hatte. Abstruse Beschimpfungen und Beleidigungen.

Mit Tränen in den Augen blickte sie zu Dag. Was hatte er getan?

Wütend darüber stampfte sie zurück. »Was fällt dir ein?« Sie berührte ihn dabei mit dem Fuß.

Dag wurde wach und musste sich erst einmal zurechtfinden. »Ehm ... dir auch einen guten Morgen.«

Célia hockte sich hin und präsentierte ihm ihr Handy. »Was soll das?«

Er blickte zur Couch ... auf den Boden, wo er sich befand. »Ich kann's erklären.«

Sie schüttelte den Kopf. »Da gibt's keine Erklärung Dag. Du hast mich hintergangen.«

»Nein.« Er stand auf und packte sich seine Boxershorts, welche er sich überzog, da er sich nicht splitterfasernackt verteidigen wollte. »Ich hab' das für dich getan. Es war nur zu deinem Besten.«

»Was redest du da? Er ist sauer auf mich. Er hasst mich.«

»Und? Wen interessiert's.«

»Mich.« , sprach sie ohne richtig hörbare Stimme.

»Célia er ist ein Arsch. Mir blieb keine andere Wahl. Nur so konnte ich dich retten.«

»Du hast meine Beziehung kaputtgemacht.«

Dag sah sie ohne jegliches Verständnis an. Er hatte das Gefühl, er wäre gerade mit voller Wucht mit dem Kopf voran gegen eine Mauer gelaufen. »Wie bitte?«

»Du hast ...«

»Nein nein nein nein.« , unterbrach er sie. »Célia, du hast mir gestern gesagt, dass du mich liebst. Und jetzt kommst du mir so?«

»Du hast mich getäuscht. Du hast ...«

»Er hat dich geschlagen.« Ungewollt wurde er lauter. »Er hat dir Drogen gegeben. Dich in deiner Not alleine gelassen. Und was machst du? Du verurteilst mich gerade dafür, weil ich dich schützen wollte?!« Sie sagte nichts. Stumm zog sie ihre Jacke und Schuhe an. »Was machst du?«

»Was wohl?! Ich muss zu ihm.«

»Du musst? Nein nein. Du willst.«

»Ich muss das wieder hinbiegen.«

»Célia, was laberst du für einen Müll. Hörst du dir eigentlich selber zu?«

»Du verstehst das nicht.«

»Nein. Ich versteh' das wirklich nicht. Das hier ist unser Anfang? Sieht das für dich nach einem Beginn aus, wenn du meinst, mich jetzt hier stehen zu lassen, um zu ihm zu gehen?«

»Wieso tust du das?« Sie weinte. »Du verstehst mich nicht. Also kannst du auch nicht urteilen.«

»Liebst du mich Célia?« Sie nickte mau. »Dann geh' nicht. Ich bitte dich.«

»Dag, ich muss das klären.«

»Und dann? Du bleibst bei ihm, bis es wieder kracht?«

»Ich weiß nicht, was ich ... tun werde.«

»Ich werde dich nicht aufgeben. Egal, in welcher Situation wir gerade stecken. Aber ich werde auch nicht ewig hier sitzen und warten, bis du dich immer wieder aufs Neue für eine kurze Zeit für mich entscheidest. Das kannst du nicht von mir erwarten Célia. Das hab' ich nicht verdient.«

»Ich weiß.« , sagte sie ... und ging.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt