Kapitel 10

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„Und wenn ich dann da nachts über eine Insel stolper dreht man da dann gleich noch parallel eine Survival Sendung? Das würde sich zumindest anbieten." Meinte ich grinsend und angelte mir die Teekanne. Vor der Prüfung hatte ich keine Angst. Immerhin hatte ich schon zwei Sonderränge ausgetrieben. Mit einer Hand fuhr ich über den Dolch an meiner Seite, den man mir großzügigerweise wieder zurückgegeben hatte. Das würde ein Kinderspiel werden. Satoru schmunzelte. „Auf der Insel werden Flüche jeden Ranges ausgesetzt. Damit keiner entwischt wird ein Schleier aufgespannt und je nachdem, bis zu welcher Stufe du mit den Austreibungen kommst, diese Stufe wird dann dein Rang sein." Er steckte sich ein Stück Zucker in den Mund und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „So einfach wie effektiv."

Als ich am nächsten Abend auf der kleinen Fähre stand, die mich auf die Insel bringen sollte, war ich bei weitem nicht so entspannt wie ich es gern gewesen wäre. Sicher, ich hatte schon einige Flüche ausgetrieben, darunter auch welche vom Sonderrang. Aber die Vorstellung, mit einem Haufen Flüche aller Stufen auf einer Insel ohne Entkommen eingesperrt zu sein bescherte mir dann doch leichte Bauchschmerzen. Das ich die ganze Zeit von Mei Meis Krähen beobachtet werden würde, damit die anderen sicherstellen konnten, wie es lief, beruhigte mich nur etwas. Aber es gab kein Zurück und ich hätte mir für den Rest meines Lebens selbst in den Arsch gebissen, wenn ich jetzt den Schwanz eingezogen und abgezischt wäre. Satoru trat zu mir an die Reling und beobachtete mit mir die stetig größer werdende Insel. „Aufgeregt?" ich nickte. „Etwas." „Mach dir mal keine Gedanken." Er schenkte mir ein Lächeln, dass mein Herz schneller schlagen ließ. „Ich bin nie weit weg und greife ein, wenn es zu brenzlig wird."

Das beruhigte mich tatsächlich mehr als es Mei Meis Krähen taten. Generell fühlte ich mich in Satorus Nähe sicher, sicherer als ich mich je gefühlt hatte. Ich wusste, solange er da war, würde mir nichts Schlimmes passieren. Der leichte Wind hier auf dem Meer zauste sein helles Haar, das mit jeder Windbö mitwippte und im Mondlicht schimmerte. Im Leben hätte ich ihm das nicht ins Gesicht gesagt, aber ich musste zugeben, dass er gut aussah. Sehr gut sogar. Und das war ihm sicher auch bewusst. „Willst du ein Foto machen? Das hält länger." Sagte er plötzlich und mir wurde bewusst, dass ich gestarrt hatte. „Halt die Klappe." Murmelte ich und wand mich ab, damit er mein rotes Gesicht nicht sehen konnte.

Meine Augen blieben an den Umrissen der Insel hängen, die dicht bewaldet war und auf der sich einige kleine Berge befanden, die sich wie dicke Finger aus den Bäumen schälten, dem Himmel entgegen. Fast so, als würden sie nach den Sternen greifen. War ich nicht schon mal hier gewesen? Erneut spürte ich dieses Trommeln in meinem Verstand, das vehemente Trommeln an dieser verschlossenen Türe, von der ich erst erfahren hatte, als ich Sukuna gesehen hatte. Was immer hinter dieser Türe war, es wollte raus. Und es hatte mit ihm zu tun. Ich ließ das Gespräch revue passieren. Er hatte von einem letzten Zyklus gesprochen. Was immer hinter dieser Türe versteckt war, er wusste es. Ich bezweifelte zwar, dass er in Plauderlaune sein und es mir erzählen würde. Aber ich beschloss, zu fragen. Ich war neugierig geworden. Wollen wir hoffen, dass das Sprichwort „Curiosity killed the cat" wirklich nichts weiter ist als ein Sprichwort.

Die Fähre legte an dem kleinen Steg an. Satoru begleitete mich von Bord und blieb mit mir an der Waldlinie stehen. „Ich werde dich hier abholen." Er reichte mir einen kleinen Timer. „Du hast zwei Stunden Zeit." Lächelnd und fast liebevoll strich er über einen meiner jetzt summenden Fäden, ehe er wieder auf die Fähre stieg. „Ich weiß, dass du dem gewachsen bist, Kira." Über uns blubberte bereits der Vorhang, den Ijichi von der Fähre aus aufspannte, ich hörte Mei Meis Krähen. Zeit, loszulegen.

Ich aktivierte die Seelenlieder, um mir einen Überblick zu verschaffen. Schnell stellte ich fest, dass die Stufen höher wurden, je weiter man in den Wald hineinging. In der Mitte der Insel wartete also der Sonderrang auf mich. Grinsend lief ich weiter. Wart nur ab, Sonderrang. Mama kommt dich holen. Kurzerhand fing ich die Flüche der vierten und dritten Stufe mit den Fänden ein, weder kosteten sie mich Zeit noch Atem, geschweige denn Energie. Ich ließ die Fäden durch den dichten Wald sausen. Da mir aufgrund der Lieder der Sonderränge immer die Ohren anfingen, zu bluten und ich rasende Kopfschmerzen bekam, schaltete ich sie wieder aus und machte die Flüche mit den Fäden ausfindig, zog mit ihnen die Lebensfäden heraus und trennte sie alle mit einem Hieb des Dolches durch, ehe ich die Fäden zurückrief und sie mich umkreisten, um etwaige Überraschungsangreifer rechtzeitig zu erkennen.

Leise stapfte ich weiter durch den Wald, nickte dem jungen Mann zu, der neben mir herlief und dann zurückfiel. Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen und drehte mich um, doch der junge Mann war verschwunden. Ich schüttelte das gruselige Gefühl ab und arbeitete mich weiter durch die Flüche, denen ich auf meinem Weg begegnete. Stufe zwei forderte mich schon etwas mehr und an dem Fluch der ersten Stufe biss ich mir fast die Zähne aus. Doch als ich endlich, blutig und mit einigen Schrammen versehen, seinen Lebensfaden in der Hand hielt und ihn durchtrennte, stand hinter dem verpuffenden Körper des Fluches wieder der junge Mann. Ich spürte, wie der Sonderrang näherkam, Mei Meis Krähe, die über mir im Baum saß, krächzte beunruhigt. Ich wischte mir das Blut aus dem Gesicht, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Doch der junge Mann stand nach wie vor vor mir, seine braunen Augen waren voller Trauer. „Ich bin hier gestorben." Sagte er, seine Worte durchschnitten die dunkle Atmosphäre des Waldes. „Wirst du es auch?" ein fragender Ausdruck trat in seine Augen. „Wirst du sterben, Kira?"

Ich machte einen Schritt auf ihn zu und schüttelte den Kopf, die Krähe über mir flatterte energisch mit den Flügeln, als der Wind auffrischte und die Blätter um uns herum raschelten. „Nein. Ich will nicht sterben." Der junge Mann lächelte. „Das wollte ich auch nicht. Und doch ist es so gekommen." Er drehte sich um und bedeutete mir, ihm zu folgen. Wie von selbst setzten sich meine Beine in Bewegung und folgten ihm durch den dunklen Wald, bis wir auf einer Lichtung ankamen. „Hier war es." Sagte er, ohne sich umzudrehen. „Mein Blut hat den ganzen Boden getränkt, die Krähen haben an meinem Fleisch gepickt." Er bückte sich hinter einen Stein und holte dort offenbar etwas hervor. Als er sich zu mir umdrehte, schrie ich entsetzt auf und taumelte einige Schritte zurück. Ein großes Loch zierte seine Brust, er hielt ein pulsierendes, blutiges Herz in der Hand, das er mir hinhielt. Blutige, zerrissene Lebensfäden schwebten um ihn herum, kamen auf mich zu und wickelten sich um meinen Körper, immer fester zogen sich die Fetzen zusammen, bis ich spürte, dass mir Blut über die Haut lief. Als ich den Blick hob, sah ich weiß leuchtende Punkte in seinen Augen tanzen, sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. „Der letzte Zyklus." Sagte er, seine Stimme echote in meinen Ohren. „Der Sieg ist alles." Er strich über den Schädel in seinen Händen und hob dann wieder den Blick, blutige Tränen liefen ihm über die Wangen. „Versprich mir, dass du uns retten kommst." Ich nickte kaum merklich, doch das schien ihm zu reichen.

Er öffnete den Mund und verblasste mit jedem Wort mehr.

„Kira."

„Kira."

„Kira!"

War das ... war das Satorus Stimme?

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Kapitel 10 für euch!

Die Spannung steigt, ich bin selbst ganz gespannt, wie es weitergeht!

Schaut heute Abend gern wieder rein, da geht es weiter!

Eure Erin xx

Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt