Als ich das helle Licht passierte, hatte ich das Gefühl, zu fallen. Ein blutender Lebensfaden schoss mit einem Mal aus der leuchtenden Wand heraus, kurz davor, zu sterben. Ohne nachzudenken packte ich ihn, flickte ihn wieder zusammen, bevor er mir aus der Hand gerissen wurde und wieder im Licht verschwand. Kaum, dass er weg war, schossen immer mehr Fäden, alle schon tot, aus den Wänden hervor, stürzten mit mir in die Tiefe und verschwanden. Links und rechts von mir schoss das Licht vorbei, dass sich langsam, aber sicher in klare Bilder wandelte, die ich bei meinem Fall begutachten konnte. Ich brauchte nicht lange, um zu verstehen, dass es womöglich parallele Zeitlinien zu meiner Welt waren, Parallelwelten sozusagen. Ob das alles wahr war, was ich sah oder ich nur halluzinierte, wusste ich nicht, mir fiel es schwer, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.
Weltenfenster eins: eine junge Frau mit honigblondem Haar, die eine Art Würfel mit blauen Augen in den Händen hält, ein grimmiger Ausdruck in den Augen, als sie auf der belebten Straße immer weiter vor einem Mann mit langen dunklen Haaren mit einer seltsamen Narbe auf der Stirn zurückweicht.
Weltenfenster zwei: Blut, das ganze Sichtfenster war voller Blut, ich hörte den kläglichen Schrei einer Frau. Mit einem Mal verpuffte das Blut, der Blickwinkel änderte sich, rotierte jetzt aus der Vogelperspektive um eine herzzerreißende Szene auf einem altertümlichen Schlachtfeld. War das ein sterbender Sukuna?
Weltenfenster drei: eine junge rothaarige Frau, die ich so wenig kannte wie die anderen Frauen. Sie hielt zwei Neugeborene in den Armen. Hinter ihr trat Sukuna aus der Dunkelheit, ein warmes Lächeln im Gesicht, als er der Frau eines der Neugeborenen abnahm, seine Stimme vibrierte durch das Licht hindurch. „Sora, das ist ein schöner Name."
Immer schneller wurde der Fall, immer schneller drehte sich das Chaos in meinem Kopf, bis ich schließlich ohnmächtig wurde und das Licht mich vollständig verschluckte.
Meine Seele, eins mit dem Licht.
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Als ich meine Augen wieder öffnete, hörte ich das Rauschen des Windes in den Baumkronen, die sich über mir in die Höhe erstreckten. Der Wind strich warm über meine nackte Haut und als ich an mir heruntersah, sah ich, dass meine Kleidung verschwunden war. Stattdessen hüllte mich gleißendes Licht ein. Etwas unsicher stand ich auf, die Grashalme knisterten unter meinen nackten Füßen bei jedem Schritt. Langsam ließ ich meinen Blick schweifen, um mich herum war nichts als dichter Wald. Doch da, plötzlich, tauchte vor mir ein Lebensfaden auf, der leise Kreise um mich zog und dann wieder zwischen den Bäumen verschwand, nur um gleich wieder zurückzukehren und mich in die Richtung schob, aus der er gekommen war.
Da ich keine Ahnung hatte, was ich sonst hätte tun sollen, folgte ich dem Lebensfaden durch den dichten sommerlichen Wald, der sich immer wieder umwand, um sicherzustellen, dass ich ihm folgte. Der Faden führte mich aus dem Wald heraus, auf einen Hügel hinauf. Ich hielt inne, als ich dort sowohl den jungen Mann als auch die junge Frau stehen sah, beide unverletzt und leuchtend im Licht ihrer Lebensfäden, die summend um die beiden herumflogen und sich spielerisch mit meinem über den Hügel jagten. Der Faden, der mich geführt hatte, schien dem jungen Mann gehört zu haben, der mich jetzt anlächelte. „Wie schön, dass du da bist." Sagte er und kam einen Schritt auf mich zu. „Wir hätten nicht gedacht, dass die Idee des Gesegneten funktioniert." Die junge Frau nickte, ihr Lächeln erhellte die Wiese. „Unser guter Satoru."
Irritiert sah ich die Beiden an. „Hab keine Angst, Kira." Der junge Mann deutete auf sich und verbeugte sich dann tief vor mir. „Ich bin Kaya." „Und ich bin Yukiri." Stellte sich die junge Frau vor und verbeugte sich ebenfalls tief. „Wir alle haben lange darauf gewartet, dass die Letzte von uns geboren wird." Fuhr Kaya fort, ein wissendes Funkeln in den grünen Augen, die, so wie meine, einen weißen Ring zeigten. Doch sein Ring war nicht vollständig, ebenso wenig wie der von Yukiri. „Wer ist denn bitte wir alle?" flüsterte ich, die Überforderung drohte, die Überhand zu gewinnen. Kaya kam auf mich zu und nahm sanft meine Hand, führte mich an die Spitze des Hügels und deutete dann in das dahinterliegende kleine Tal, dass über und über gefüllt war mit leuchtenden Seelen, die alle wie ich einen Lebensfaden hatten. Sie alle hatten dieselbe Fluchtechnik wie ich. Sie alle waren wie ich.
„Komm." Yukiri nahm meine andere Hand und schenkte mir ihr strahlendes Lächeln. „Sie alle wollen dich kennenlernen." Langsam bahnten wir uns einen Weg durch all die Toten, die sich alle verbeugten, als ich vorbeilief. Alle Altersklassen waren dabei. Alte Leute, junge Leute, Leute mittleren Alters. Mein Herz krampfte sich zusammen, als ich unter den Toten auch Kinder und gar Säuglinge in den Armen anderer Toter sah. Sie alle hatten grüne Augen, wie ich. Und sie alle hatten einen unvollständigen weißen Ring in den Iriden. Das war der einzige Unterschied zu mir.
Meiner war ganz.
„Wir alle sind nicht blutsverwand, und doch sind wir alle eins." Fing Kaya an, zu sprechen. „Und uns wurde zu Lebzeiten, wie auch dir, die Aufgabe auferlegt, die Welt zu befreien. Sie ein Stück besser zu machen." Ich nickte. So weit kam ich noch mit. Auch wenn mir das alles schrecklich surreal vorkam. „Und wir alle haben denselben Feind, denselben Mörder." In meinem Kopf machte es Klick. „Ihr sprecht von Sukuna." Flüsterte ich. Ein gewaltiger Ruck ging durch die Menge, als ich seinen Namen aussprach. Die toten Kinder versteckten sich eilig hinter erwachsenen Seelen, die Babys begannen, zu weinen. Yukiri nickte. „Genau." Sie seufzte, ihre Augen wurden nostalgisch. „Keiner von uns hat es geschafft, ihn auszutreiben. Entweder, weil wir zu schwach waren," sie nahm einer Frau das weinende Baby ab und strich dem Jungen liebevoll über den Kopf, „oder weil wir einfach noch zu jung waren, als er uns fand. Zu klein. Zu schutzlos." Sie legte mir den weinenden Jungen in die Arme und als ich seinen Lebensfaden berührte, huschten grausige Bilder durch meinen Geist, ein zerpflückter, blutbesudelter Babykörper im Schoß der toten Mutter. Ich hörte Sukuna lachen.
„Uns allen hat eine Fähigkeit gefehlt, die noch in die schlummert." Sagte Kaya und riss mich zurück in die Gegenwart, er deutete auf meine Augen. „Die Einheit. Das Ende. Du bist der letzte Zyklus, Kira Akuma. Du bist die letzte Chance, ihn auszutreiben." Kaya straffte die Schultern, Entschlossenheit und Jahrtausende alte Wut funkelten in seinen Augen. „Zeig dem Fluchkönig, dass sein Fall naht." Tränen liefen mir über die Wangen, als ich dem kleinen Jungen in meinen Armen über das Köpfchen strich. Er war in meinen Armen wieder eingeschlafen, ein kleines Lächeln zog sich über sein Gesicht. Mit einem Schlag verfärbte sich plötzlich mein Lebensfaden dunkel, eilig gab ich Yukiri das Kind zurück. Kaya biss die Zähne zusammen. „Die Zeit läuft ab. Du bist schon zu lange hier. Den Lebenden ist es eigentlich nicht gestattet, zwischen den Welten zu wandeln." Er hob den Blick, dachte angestrengt nach. „Du musst zurück. Du hast Satoru deinen Faden gegeben?" atemlos nickte ich, ich hatte keine Kraft mehr, um zu sprechen. Je dunkler der Faden wurde, desto schwächer wurde ich. Doch plötzlich ging ein gewaltiger Ruck durch meinen Faden, jemand zog daran!
„Wir werden auf dich aufpassen, Kira!" rief Yukiri noch, ehe ich an meinem Faden aus der Zwischenwelt gerissen wurde, zurück durch den hellen Tunnel aus Licht, an dessen unterem Ende jetzt ein kleiner, blonder Junge stand. War das Meister Tengen?
„Ich hoffe, ich konnte dir helfen, mein Kind." Lächelte er.
Mit einem lauten Krachen brach die Wand aus Licht hinter mir, kalte Luft empfing mich, als ich in die Tiefe zwischen dem Boden und dem Licht stürzte, fiel, bis mein Fall abrupt endete. Unter meinen Füßen gähnte die schwarze Leere, die das helle Licht umgeben hatte. Ich baumelte wortwörtlich über dem Abgrund und stieß einen erschrockenen Schrei aus. „Alles okay?" ich hörte Zeros Stimme über mir. „Wir ziehen dich hoch!" das war Nanami. Mit letzter Kraft klammerte ich mich an meinem Lebensfaden fest, an dem die drei Männer oben mich über die Kante zogen und ich gleich in Satorus Armen lag. Sein Duft hüllte mich ein, ich wusste, dass ich endlich wieder zuhause war. „"Der Faden ist schwarz geworden." Flüsterte er, ich hörte seine Stimme zittern. Ich hob den Blick, traf seine blauen Augen, die quasi überquollen vor Sorge. „Da hab ich angefangen, zu ziehen." Erst jetzt wurde mir klar, wie gefährlich nah wir alle an dem Abgrund saßen. „Du hast den Faden erst in letzter Sekunde sichtbar gemacht, Kira." Fuhr Zero fort. „Erst ab da konnten Kento und ich mitziehen." Sie alle atmeten schwer, der Schock saß allen dreien tief in den Knochen.
„Du hättest Gojo fast in den endlosen Abgrund gezogen."
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Eure Erin zurück!
Entschuldigt bitte, dass gestern doch nichts mehr kam, ich habs leider nicht mehr geschafft.
Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefallen hat und wir jetzt alle etwas mehr Klarheit über die wilden Umstände haben :D
Eure Erin xx
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Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Die 23-jährige Kira wollte ihr Leben lang nichts, außer frei zu sein. Und auch, wenn ihr keine physischen Fesseln angelegt sind, wiegen die geistigen Fesseln wesentlich schwerer und drohen, sie mit sich in die Verdammnis zu ziehen. Doch als si...