Einige Tagen waren seitdem ins Land gezogen, ohne das wir wieder etwas von Kyoto oder Zero gehört hatten. „Heißt das jetzt, dass wir einfach so weitermachen wie bisher, bis wir mehr wissen?" fragte Shoko nach einer Weile in das stille Büro hinein, indem wir uns versammelt hatten, um uns zu beraten. Yaga nickte und goss uns allen etwas Tee ein. „Genau das heißt es. Wir werden abwarten, bis Kyoto mit der Sprache herausrückt." Satoru verschränkte die Arme vor der Brust, woraufhin Yaga die Augenbrauen zusammenzog und über den Schreibtisch hinweg auf Satoru deutete. „Und du wirst dich damit arrangieren, Satoru. Das Letzte, was wir jetzt wollen, ist Streit." Sein Finger wanderte zu mir. „Allein schon, weil persönliche Belange mit im Spiel sind. Da kocht es ja bekanntlich schneller über." Geräuschvoll stellte er die Teekanne wieder ab.
„Ich hab nicht vor, Ärger zu machen." Yaga nickte mir wohlwollend zu. „Das weiß ich, Frau Akuma. Aber das gilt nicht auch für unsere Schwesternschule. Seit wir Itadori hier haben sind die Fronten verhärtet, die Meinungen über seine Zukunft zwiegespalten. Konflikte ließen sich noch nie leichter vom Zaun brechen als jetzt." Er stand auf, ging um seinen Schreibtisch herum und lehnte sich dagegen, bevor er weitersprach. „Es tut mir leid, Kira, dass deine ersten Schritte an dieser Akademie auf Eierschalen sind. Aber die Situation ist nun mal gereizt und wird es wohl erstmal auch bleiben."
Nanami lockerte seine Krawatte und kramte etwas aus seiner Jackentasche hervor. „In der Zwischenzeit habe ich was gefunden, dass interessanter sein könnte als Däumchen drehen." Er zückte einen Zeitungsartikel und legte ihn vor uns auf den Schreibtisch. Shoko nahm ihn in die Hand und begann, vorzulesen. „Mehrere Einbrüche rund um Tokyo, Osaka und Kyoto. Wer hat etwas gesehen?" sie lupfte eine geschwungene Augenbraue und zog an ihrer Zigarette. Yaga schien es mittlerweile aufgegeben zu haben, sie darum zu bitten, in seinem Büro nicht zu rauchen, kam aber nicht drum herum, sie genervt anzusehen. „Was soll uns das sagen, Nanami?" Nanami nahm ihr den Ausschnitt ab und drehte ihn uns zu. „Was liest du auch nur die Überschrift vor?" meinte er. „Das waren keine gewöhnlichen Einbrüche. Die Orte, die betroffen waren, waren alles Orte, die einen von Sukunas Fingern als Schutztalisman hatten. Das waren drei an der Zahl." In meinem Kopf ging eine Alarmglocke los. „Und jetzt sind die Finger alle weg?"
Nanami zuckte mit den Schultern. „Wissen tu ich es nicht, aber es ist anzunehmen." „Das sollen sich die Schüler einmal ansehen und schauen, ob die drei Finger wirklich weg sind." Meinte Shoko und beugte sich nachdenklich über den Artikel. „Selbst wenn die Finger wirklich weg sind, viel nutzen werden sie den Dieben nicht." Satorus helles Haar wippte, als er auf den Artikel tippte und seine Teetasse abstellte. „Sie haben drei Finger von 20, mehr nicht. Wir haben fünf Finger und Sukuna noch mit dazu." Nanami nickte zustimmend. „Dennoch ist hier was im Gange, Satoru. Womöglich erst am Anfang, aber wir wissen nicht, wie schnell das wachsen wird und was für Ausmaße es annehmen wird." Ich nahm Satoru den Artikel ab und überflog ihn. Die Orte waren eine Schule, ein Friedhof und ein Krankenhaus. Erstmal sehr unspektakulär. „Ich werde mit den Welpen gehen." Sagte ich, rollte den Artikel zusammen und gab ihn Nanami zurück. „Sicher wissen wir noch nicht, ob es wirklich Menschen waren, die die Finger gestohlen haben." Ich sah zu Satoru auf. „Du erinnerst dich an die Erziehungsanstalt?" er nickte. „Ja, lebhaft."
„Der Fluch dort hatte einen der Finger, der jetzt im Besitz der Hohen ist." Ich sah zu Yaga. „Und hoffentlich gut versteckt?" der Direktor der Akademie nickte. „Die sind so sicher als wären sie in Fort Knox." Ich grinste bei seinem Vergleich und fuhr fort. "Vielleicht waren es auch Flüche." Ich straffte die Schultern. „So oder so lasse ich die drei nicht allein gehen. Sollten es Menschen gewesen sein, werden sie nicht nur die Finger wollen, sondern früher oder später auch Sukuna und damit Yuji. Und ich werde den Teufel tun und ihnen Yuji auf einem Silbertablett servieren." Shoko schnipste ihre Zigarette aus dem Fenster. „Kira. Kann es sein, dass du Yuji unterschätzt?" ich schüttelte den Kopf. „Das würde ich mir nie anmaßen. Aber ich werde nicht den Fehler machen, Sukuna zu unterschätzen. Ich möchte nicht daraufsetzen, dass Sukuna dankend ablehnt, wenn ihm wer die Möglichkeit bietet, die Kontrolle zu bekommen." Schweigen füllte den Raum, bis Shoko schließlich nickte. „Guter Einwand." Yaga schloss das von Shoko geöffnete Fenster. „Dann seht euch beizeiten diese Orte an."
Ich folgte Satoru aus dem Gebäude. „Du bekommst das hin?" fragte er dann und blieb stehen. Mein Atem malte wilde Muster in die kalte Winterluft zwischen uns. „Macht sich der große Satoru Gojo etwa Sorgen um mich?" Satoru grinste, ich konnte quasi spüren, wie er hinter der Augenbinde die Augen verdrehte. „Lass das mal meine Sorge sein. Ich werd deinen Schülern zeigen, wie man das auf die Kira-Weise regelt." Ein tiefes Lachen rumpelte in seiner Brust. „Womöglich ist es ja genau das, warum ich mir Sorgen mache." Seine Unendlichkeit fing den spielerischen Stoß, dem ich ihm geben wollte, mit Leichtigkeit ab, also angelte Satoru meine Hand aus der Luft und verschränkte seine Finger mit meinen, sofort erklang sein Seelenlied, tanzte über das verschneite Gelände um uns herum direkt in mein Herz. Er hauchte einen Kuss auf meine kalten Finger, meine Haut kribbelte, als seine Lippen darüberfuhren. „Setzt du so viel Vertrauen in mich, ja?" neckte ich ihn. Er richtete sich wieder auf und zog mich in seine Arme. „Ich setze all mein Vertrauen in dich, Kira."
Kurz darauf war ich auf dem Weg in das Schülerwohnheim und klopfte bei Nobara. Doch niemand öffnete. Kurz darauf hörte ich sie ein Zimmer weiter lachen. Im Aufenthaltsraum saßen meine drei Welpen, zusammen mit Toge, Yuta und Panda. „Was macht ihr da?" fragte ich, als ich sah, dass Yuji und Yuta sich mit Wasser im Mund gegenübersaßen. Panda hielt einige Karten in der Hand, Nobara und Toge hatten vor Lachen Tränen in den Augen, der Boden zu meinen Füßen war klatschnass und auch jetzt sah ich, dass das Wasser bereits aus Yutas Haaren tropfte. „Panda liest Witze vor und Yuji und Yuta dürfen nicht lachen." Klärte Nobara mich auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich hab schon gesagt, dass ich das nicht wegputze." Meinte Megumi und deutete auf die Pfütze zwischen Yuji und Yuta. „Scheint, als wäre Yuji nicht gut in dem Spiel." Stellte ich mit einem Blick auf Yutas nasses Gesicht fest, der mir zunickte. „Lies noch einen vor, Panda!" der Panda giggelte vor sich hin, als er eine neue Karte aus dem Stapel zog. „Herr Doktor, kann ich mit Durchfall baden gehen? Na, wenn Sie die Wanne vollkriegen." Alle brachen in lautes Lachen aus, inklusive mir. Yuji spuckte Yuta das Wasser ins Gesicht, dem es auch gleich aus den Haaren tropfte, als er sein Wasser zurück ins Glas spuckte. „Warum hab ich mich nochmal drauf eingelassen?" fragte er schmunzelnd und nahm mir dankbar das Handtuch ab. Yuji fiel vor Lachen vom Stuhl in die Pfütze. Ich stupste ihn mit dem Schuh an und deutete grinsend parallel auf Nobara und Megumi.
„Lust auf einen Ausflug?"
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Back again nach den Feiertagen, die hoffentlich auch bei euch gut über die Bühne gegangen sind!
Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat und würde mich über Feedback freuen!
Eure Erin xx
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Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Die 23-jährige Kira wollte ihr Leben lang nichts, außer frei zu sein. Und auch, wenn ihr keine physischen Fesseln angelegt sind, wiegen die geistigen Fesseln wesentlich schwerer und drohen, sie mit sich in die Verdammnis zu ziehen. Doch als si...