Kapitel 47

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Ich wich Satoru in den kommenden Tagen nicht mehr von der Seite und zog kurzerhand in seinem Zimmer mit ein. Sowohl die Narbe an seinem Unterleib als auch die an seinem rechten Arm sahen jeden Tag besser aus und seine Haut näherte sich wieder ihrer normalen Farbe an. Mir war alles aus dem Gesicht gefallen als er mir erzählte, dass sein Arm wohl auch abgetrennt gewesen war. Unter Schock hatte ich das in dieser Nacht entweder gar nicht mitbekommen oder es verdrängt und wenn ich ehrlich war, war ich auch froh darüber. Ich war bloß froh, so unglaublich froh, dass er wieder da war. Ich war bereit gewesen, mein Leben in Zeros Hände zu legen und es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, war bereit gewesen, mich von Sukuna in Stücke reißen zu lassen. Doch jetzt, jetzt hatte ich wieder jeden Grund, zu leben. Den einzigen Grund, den ich brauchte. Nie hatte ich mir das zu träumen gewagt. Satoru je wieder zu sehen, zu spüren. Sein Lachen zu hören und den verspielten Funken in seinen Augen schimmern zu sehen.

Der Tod war das Ende von allem, schon immer gewesen.

Aber das galt anscheinend nicht für Satoru Gojo.

Auch, wenn ich nach wie vor Angst hatte, jeden Moment aufzuwachen und ihn wieder verloren zu haben.

„Was geht dir durch den Kopf?" Satoru legte den Kopf schief, als ich mich zu ihm umdrehte. Etwas unschlüssig blätterte ich in dem Buch, dass ich aus dem Regal geholt hatte. Geduldig sah er mich an und wartete, dass ich antwortete. „Ich hab Angst." Würgte ich schließlich hervor und blickte zu Boden. Das Bett raschelte, als Satoru aufstand, zu mir kam und mir das Buch abnahm. „Was macht dir Angst?" nach wie vor starrte ich den Boden an und zuckte bloß mit den Schultern. Satorus Finger strichen sanft über meine Wange, wischten die Tränen weg, die mir langsam darüber liefen. „Ich hab Angst, dass das alles nicht echt ist." Flüsterte ich. Mit zitternden Fingern nahm ich seine Hand und drückte meine Wange in seine Handfläche. „Ich hab Angst, morgens die Augen zu öffnen und festzustellen, dass du doch nicht mehr da bist." Meine Stimme zitterte, als ich fortfuhr. „Ich hab Angst, wieder so leben zu müssen wie ich es die letzten Wochen getan habe. Ohne dich, verstehst du? Jeder Tag war der Horror. Jeden Tag habe ich mich vom Morgen bis zum Abend durch den Tag gequält in der Hoffnung, dass es einfach bloß aufhört. Dieser Schmerz." Mit einer Hand strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und fuhr fort. „Ich hab Angst aufzuwachen und statt dir Zero neben mir im Bett liegen zu haben und festzustellen, dass ich bloß geträumt habe." Endlich schaffte ich es, Satoru in die Augen zu sehen. „Festzustellen, dass du nach wie vor tot bist und ich keine Möglichkeit mehr gehabt hätte dir zu sagen, dass ich dich liebe."

Schmerz schimmerte in Satorus blauen Augen, als er meinen Monolog mit einem Kuss unterbrach. Seine Hände lagen auf meinen Wangen, wanderten über meinen Rücken zu meinen Hüften, an denen er mich näher an sich zog. Meine Zunge strich weich über seine, als er mich hochhob und wieder auf dem Rücken im Bett ablegte, aus dem ich erst aufgestanden war. „Aber ich bin da, Kira. Hier bei dir." Er nahm meine Hand und hauchte kleine Küsse auf meine Finger. „Und ich werde nicht gehen." Meine Finger krallten sich in seinem Shirt fest. „Versprochen?" ein warmes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sich kurzerhand nickend das Shirt über den Kopf zog und die dicken Narben an seinem Körper zum Vorschein kamen. Satoru führte meine Hand an die Narbe an seinem Unterleib. „Siehst du sie?" langsam ließ er meine Finger über das Narbengewebe gleiten. „Spürst du sie? Sie ist der Beweis dafür, dass ich wieder da bin, wirklich hier bei dir bin. Der Beweis dafür das ich wie ein Irrer darum gekämpft habe, zu dir zurückzukommen." Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich. „Ich hab dich schreien gehört, Kira. Ich hab gehört, wie du darum gebettelt hast, dass ich etwas sage, dass ich die Augen aufmache." Er verschränkte seine Finger mit meinen. „Und ich konnte es nicht. Noch nicht." Ich sah, wie sich sein Kiefer anspannte. „Ich hab mitbekommen, wie Sukuna dich behandelt und verhöhnt hat, wie ... wie du gegangen bist."

Sein schönes Gesicht verzog sich zu einer Maske des Schmerzes, als er weitersprach. „Und ich hab nichts tun können, ich hab geschrien aber du hast mich nicht gehört. Und als deine Augen ihren Glanz verloren haben wusste ich, dass du zerbrochen warst." Sein Griff wurde etwas zu fest. „Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so machtlos gefühlt wie in diesen Momenten. Die an mir vorbeigezogen sind, ohne dass ich das Geschehen in der Hand hatte." Sein Blick fand meinen und als ich ihn anlächelte, wurde sein Blick wieder weich. „Shoko hat mich gefunden, zusammen mit Kyan und Toshi. Kyoto mag man viel nachsagen können, aber flink waren sie in der Nacht allemal." Sein Griff wurde wieder lockerer, seine Lippen strichen warm über meine. „Und so bin ich hier gelandet und hab darauf gewartet, dass du zu mir zurückkommst. Als ich gehört habe, dass du den Dreckssack wirklich geheiratet hast, war ich drauf und dran, zu dir zu gehen. Und wenn ich auf dem Weg dorthin verblutet wäre, dann wäre das in Ordnung gewesen. Dann hatte ich es zumindest versucht, dich zu retten."

Tränen sammelten sich wieder in meinen Augen. „Mir war alles egal gewesen zu dem Zeitpunkt. Heiraten, nicht heiraten. Es war mir egal, was mit mir passiert." Meine Finger fuhren sanft über die Narbe an seinem Bauch. „Bitte verzeih mir." Hauchte ich leise. Doch Satoru schüttelte den Kopf, sein weißes Haar schimmerte im Sonnenlicht, dass durch das Fenster fiel. „Da gibt es nichts zu verzeihen, Kira. Du hast nichts falsch gemacht." Seine Lippen zeichneten eine warme Spur über meinen Hals bis zu meinem Mund.

„Ich liebe dich."

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Und schon gehts weiter!

Eure Erin xx

Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt