Kapitel 44

113 10 0
                                    

Ungläubig und verstört sah ich dabei zu, wie sich Sukunas Gesicht zu einem mir fremden Gesicht eines jungen Mannes wandelte, der begann, von Drei runterzuzählen.

„Drei, zwei, eins."

Die Türe am anderen Ende des Raumes flog auf, eine kleine Gestalt kam herein, die die Hand hob. Kaum, dass das Schnipsen ihrer Finger an meinen Ohren angekommen war, verfiel der Raum um mich herum in Zeitlupe, sogar die Fackeln an den Wänden schienen langsamer zu werden, die Schatten verzogen sich immer langsamer zu grotesken Fratzen an den hellen Sandsteinwänden. Der junge Mann zog mich auf die Füße und rannte mit mir im Schlepptau durch den Raum, auf die Türe zu. Ich hatte alle Mühe, mit seinem schnellen Tempo mitzuhalten. „Schneller! Lange kann Lia es nicht mehr halten!" die junge Frau, die mir, je näher wir kamen schrecklich vertraut vorkam, zitterte mittlerweile. Schon waren wir zur Türe hinaus, ich hing an der rechten Hand des Mannes, Lia an seiner Linken. Mit einem lauten Knall fiel die Türe hinter uns ins Schloss, hinter ihr wurden Stimmen laut. „Es tut mir leid, Kyan." Lia sah zu dem jungen Mann. „Länger hätte ich ohne Ohnmacht nicht geschafft." Kyan lachte bloß und zog uns weiter mit sich mit. „Das wird schon ausreichen." Ich zog diesem Kyan das Katana aus der Scheide, überreichte es meinem Faden, der kurz darauf mit dem Schwert zurück zur Türe schoss und mit ihm die Griffe versperrte. Kyan schaute flink über seine Schulter und bog dann lachend mit uns um eine Kurve. „Na, dass wird uns etwas Zeit verschaffen."

Vor uns tauchte eine lange Treppe auf, die Kyan uns mühelos mit sich hochzog und oben angekommen mit beiden Händen die große Türe aufriss. Dahinter tauchte der Saal auf, in dem ich vor einigen Stunden noch geheiratet hatte. „Eine Geheimtür?" eine Antwort bekam ich nicht, wurde stattdessen von meinen Rettern weiter durch das Hotel gezerrt, auf den Ausgang zu. Mein Faden ließ mich wissen, dass wir bereits Verfolger in dem langen Gang unter uns hatten. Jetzt wurde es wohl brenzlig. Als wir an der Rezeption vorbeikamen, fielen dem Portier fast die Augen aus dem Kopf, als Kyan ihm zwei Schlüsselkarten zuwarf und wir aus der Lobby stürmten. „Die Frühstückseier waren etwas zu trocken! Aber sonst wars toll hier!" rief mein Retter noch, da fielen hinter uns auch schon die Türen zu.

Kyan und Lia verfrachteten mich auf die Rückbank eines Mercedes, stiegen selbst vorn ein. Ich hatte mich noch nicht mal anschnallen können, da trat Lia schon das Gaspedal durch und wir schossen vom Parkplatz des Hotels. Die schnelle Beschleunigung drückte mich tief in den Sitz und als Lia schließlich hart bremste, um nicht aus der Kurve geschleudert zu werden fand ich mich im Fußraum wieder. „Alles gut da hinten?" Kyan drehte sich zu mir um, als ich mich aus dem Fußraum kämpfte und es endlich schaffte, mich anzuschnallen. Flink betrachtete ich Lia im Rückspiegel. Tatsache. Das war wirklich die junge Frau vom Friedhof. Die, die ich fast erwürgt hätte. Das war also die Schutzeinheit. Sie ertappte mich beim Starren und zog die Augenbrauen zusammen. „Wie wärs, wenn wir die Entschuldigungen für früheres Verhalten auf später schieben?" hinter uns hörte ich Motorengeräusche, also nickte ich bloß und linste aus der Heckscheibe. Ich zählte vier Autos, die uns folgten. So weit, so schlecht. „Wie ist der Plan?" fragte ich angespannt. Kyan hielt bloß einen Nagel in die Luft und grinste mich an. „Ich habe die Autos für unsere Freundin präpariert. Das wird gleich lustig, wenn die Verstärkung da ist."

Aus einer Seitenstraße, dicht hinter uns, fuhr nun ebenfalls ein Auto, dass schnell zu uns aufholte. Kyan sah auf seine Armbanduhr. „Auf die Sekunde." Die Reifen der Autos, die hinter unserer Verstärkung fuhren, begannen, vor Fluchkraft blau zu leuchten, ehe alle Reifen der Reihe nach mit einem lauten Knall platzten und die Autos so zum Stehenbleiben gezwungen wurden. Das zweite Auto holte auf und raste jetzt parallel zu uns über die lange Landstraße. Das Beifahrerfenster öffnete sich und ich sah Nobara, die mit ihrem Hammer zu uns herüberwinkte. Die Fahrerin des Autos war niemand anderes als Shoko, die ebenfalls grinsend herüberwinkte. Nobara hatte die Reifen alle mit ihren Nägeln platzen lassen, die Kyan anscheinend an den Autos angebracht hatte! Ich wollte mich gerade überschwänglich bedanken, da bebte auf einmal die Erde. Kyan und ich drehten gleichzeitig die Köpfe, Lia schaute durch den Rückspiegel. Wir alle wurden weiß, als wir sahen, was da auf uns zuraste. Eine gigantische Welle raste über die Landstraße, riss alles mit, was sie zu fassen bekam und würde uns in einigen Sekunden erreicht haben. Das war Zeros Werk!

Lia beschleunigte weiter und auch Shoko trat anscheinend das Gaspedal durch. „Toshi macht das schon." Kyan dreht sich wieder um, sein Gesicht bekam langsam wieder seine normale Farbe zurück. „Wer zur Hölle ist Toshi?" brüllte ich über das Tosen der Welle hinweg, die immer näher kam. „Der sitzt im anderen Auto!" schrie Kyan zu mir zurück und deutete mit dem Daumen über Lia auf den Wagen mit meinen Freunden. „Dann soll er ranklotzen, ich werde hier sicher nicht absaufen!" mischte sich jetzt Lia mit ein, die immer wieder hektisch zwischen der Straße vor und dem Wagen neben uns hin und her schaute. Gerade als ich dachte, die Welle würde uns erfassen, brach die Straße hinter uns auf, ein gewaltiger Riss zog sich quer über die Straße, der mit jedem Herzschlag breiter wurde und die Welle schließlich verschluckte, bevor sich der Boden wieder verschloss und nichts mehr zu sehen war außer der Verwüstung, die Zeros Welle verursacht hatte.

Die Fahrt war lang, aber wir fuhren nicht direkt bis nach Tokyo, sondern blieben etwas auswärts vor einem großen Haus stehen. Ich wäre am liebsten noch während der Fahrt zu Nobara und Shoko, doch Lia meinte es sei besser, nicht anzuhalten, sondern die Strecke gleich hinter uns zu bringen. Und so schloss ich meine beiden Freundinnen endlich weinend in die Arme, als wir angekommen waren. „Oh Kira." Shoko drückte mich fest an sich. „Liebes. Ist alles in Ordnung bei dir?" ich nickte. „Ja. Bei euch denn? Ich ... ich habe nichts mehr von euch gehört ..." Nobara schloss mich ebenfalls in ihre Arme, mein weißes Kleid wurde tränennass, als das Mädchen die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und in meinen Armen anfing zu schluchzen. "Das ist alles so abgefuckt." meinte Kyan zu dem Mann, der jetzt aus dem Wagen von Shoko und Nobara stieg. Toshi, unser aller Retter. „Kira!" hinter den Autos, aus dem Gebäude, stürmten Megumi und Nanami, dicht gefolgt von dem Rest der Tokioer Akademie.

Mit einer Ausnahme.

--------------

Uff, grade nochmal alles gutgegangen :D

xx

Eure Erin

Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt