„Also. Was habt ihr?" der Besprechungsraum war brechend voll, eine bunt gemischte Truppe aus Angehörigen der Akademie und den Leuten der Schutzeinheit. Yaga stand aus seinem Stuhl auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Rika hier hat es geschafft, Sukuna für einen kurzen Moment ausfindig zu machen." er deutete auf eine kleine blonde Frau, die sofort rot anlief als sich alle Augenpaare auf sie richteten und schließlich kurz nickte. Sie lief um den Tisch herum und baute sich neben Toshi auf, ehe sie auf eine Stelle auf der Karte Tokyos tippte, die auf dem Tisch ausgebreitet lag. „Hier." Ihre Stimme war kaum zu hören, so leise sprach sie. Toshi lächelte sie an. „Danke, Rika. Was würden wir nur ohne dich tun." Unter dem gelben Blick des rothaarigen Anführers schien Rika noch tiefer in ihren Pulli zu rutschen und nickte. „Gern doch." Piepste sie und rückte ihre etwas zu große Brille zurecht. „Woher weißt du, dass er dort ist?" „Oder dort war." Erweiterte Satoru Megumis Frage und sah Rika unverwandt an. Rika lief, statt zu antworten, auf eine kleine Topfpflanze zu, die am Fensterrand stand und hob den Topf vorsichtig hoch.
„Rika kann mit Pflanzen sprechen und sie beeinflussen. Das ist ihre Fluchtechnik." Klärte Toshi uns auf. „Pflanzen sind unterirdisch vernetzter, als man es überirdisch nachempfinden kann. Aber weil jede Pflanze nur mit den unmittelbar in ihrer Nähe liegenden anderen Pflanzen kommunizieren kann, hat es gedauert, bis die Informationen hier angekommen sind." „Das ist ja mal praktisch. Quasi eine Beobachtungsgabe wie bei Mei Mei." Nobara staunte nicht schlecht, als Rika Toshis Erklärung bestätigend abnickte. Erneut tippte sie auf die Karte. „Hier hat ihn eine Lärche zuletzt gesehen und gespürt." Ihre Stimme war etwas lauter geworden. Alle reckten die Köpfe, um zu sehen, wo auf der Karte Sukuna sich befand. Es war ein recht belebter Stadtteil in der Nähe von Shinjuku. „Dann verlieren wir keine Zeit." Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Vielleicht ist das unsere letzte Chance, Yuji zu retten." Kollektives Schweigen füllte den Raum, Lia trat an mich heran und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Der Junge ist jetzt schon über einen Monat in Sukuna eingesperrt, Kira." Lia ließ ihren Blick über alle anderen schweifen, ehe er wieder an mir kleben blieb.
„Wir müssen damit rechnen, dass der Junge mittlerweile tot ist. Seine Seele zumindest. Und das sein Körper nur noch als Hülle für Sukuna dient." Ich hatte ganz vergessen, wie lange Yuji schon in Sukuna gefangen war. Satorus Hand lag schwer auf meiner Schulter, als ich die Zähne zusammenbiss und den Gedanken nicht an mich heranlassen wollte, dass für Yuji jede Hilfe zu spät kam. „Sobald wir Sukuna sehen, sollten wir alles auf ihn loslassen, was wir haben. Je eher er ausgetrieben ist, desto eher ist er fort und der Kult hat keine Grundlage mehr für seine Existenz. Dann wäre es ein Leichtes, ihn zu zerschlagen." Übernahm Toshi die Unterhaltung und tippte selbst auf die Stelle, auf die Rika bis eben noch gezeigt hatte. „Dann steht der Plan." Nanami rückte seine Krawatte zurecht. „Das Problem ist, dass Shinjuku nicht grade dünn besiedelt ist." Mir war bewusst, dass Nanami bewusst untertrieben hatte. Dennoch war es die Untertreibung des Jahrhunderts.
Während die anderen diskutierten, wie wir am besten vorgehen sollten, löste ich mich von Satoru und zog mich an das große Fenster zurück. Vom dritten Stock aus konnte ich den dichten Wald erkennen, der uns von Tokyo trennte. Dahinter schraubten sich die Wolkenkratzer dem hellblauen Himmel entgegen und reflektierten die gleißenden Sonnstrahlen zurück in den Himmel. Mit einem Mal stellten sich meine Nackenhaare auf, ich spürte die Präsenz eines Neuankömmlings. Als ich mich umdrehte, stand in dem Getümmel aus Jujuzisten und Schutzeinheit Kaya. Blut tropfte wie immer aus dem großen Loch in seiner Brust, als er sich über die Karte beugte und sie inspizierte. Dann nahm den Edding in die Hand, mit dem Rika vorher noch einen Kreis um Shinjuku gezeichnet hatte. Rika war es auch, die entsetzt aufschrie, als sie den schwebenden Stift sah. „Geister!" rief sie panisch und versteckte sich hinter Nanami, der sie ließ und stattdessen den Stift beobachtete. „Richtig." Sagte Megumi zu Rika, deren Augen hinter den Brillengläsern noch größer wurden als sie es eh schon waren. Megumi wand sich wieder Kaya zu. „Was hast du, Kaya?" fragte er den Geist, der mit dem Stift grinsend auf den Welpen zeigte und dann einen neuen Kreis auf die Karte malte.
Toshi rieb sich ungläubig die Augen und auch Kyan blickte irritiert drein, als der fliegende Stift auf die Karte malte und der Stift dann wieder auf dem Tisch abgelegt wurde. „Man hat mir ja erzählt, dass Kira und Megumi mit den Toten reden. Aber ich bin ehrlich, ich hatte nicht dran glauben wollen. Du, Kyan?" der Blonde schüttelte den Kopf und hob den Stift auf, den Kaya bis eben noch in der Hand gehabt hatte und inspizierte ihn neugierig. Kaya schüttelte belustigt den Kopf, als er das sah und tippte dann auf den Kreis, den er gemalt hatte. Megumi und ich beugten uns über die Karte und ich bin ehrlich, schlecht staunte ich nicht. „Das ist die Erziehungsanstalt." Stellte der Welpe fest, was Nobara dazu veranlasste, sich ebenfalls über die Karte zu beugen. „Stimmt! Das ist ja eigenartig." „Ist er da immer noch?" auf Megumis Frage hin schien Kaya einen Augenblick der Stille zu lauschen und nickte schließlich. „Also wird es doch nicht Shinjuku, sondern die zerstörte Ruine der Anstalt." Er hob den Blick und sah mich an. „Ich bezweifle, dass Sukuna diesen Ort gewählt hat weil er keine Zivilisten mit reinziehen will."
Als Kaya Kyan den Stift aus der Hand nahm, quiekte dieser erschrocken und räusperte sich gleich, nur um dann zu erröten. „Sehr männlich." Zog Lia ihn auf und kicherte mit Toshi um die Wette. „Halt die Klappe Lia!" Toshi gab sowohl dem roten Kyan als auch der lachenden Lia einen Klaps auf den Hinterkopf und deutete dann schmunzelnd auf die Karte. „Etwas mehr Konzentration, wenn ich bitten darf." Alle Augenpaare folgten dem schwebenden Stift, der mit einer zugegeben sehr schönen Schrift folgendes auf die Karte schrieb.
„Beeilt euch, die Zeit läuft euch davon."
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Kapitel 49, es war und bleibt spannend bei unseren Lieblingen! :D
Eure Erin xx
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Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Die 23-jährige Kira wollte ihr Leben lang nichts, außer frei zu sein. Und auch, wenn ihr keine physischen Fesseln angelegt sind, wiegen die geistigen Fesseln wesentlich schwerer und drohen, sie mit sich in die Verdammnis zu ziehen. Doch als si...