Kapitel 31

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Die Jagd nach den Fingern Sukunas hatte begonnen.

Wer immer alle 20 zuerst hatte, würde als Sieger aus dem ganzen Schlamassel hervorgehen.

Leben oder Sterben.

Nur darum ging es.

Dieser Kult, von dem Kyoto berichtet hatte, hatte mindestens die drei Finger, die sie gestohlen hatten. Ob sie mehr hatten, wusste niemand, aber wir gingen alle davon aus. Immerhin wussten wir nicht, wie lange sie unter dem Radar geflogen waren und demnach ungestört hatten suchen können. Direktor Yaga ging von einer zweistelligen Anzahl aus und allein die Vorstellung, dass irgendwelche Irren die Schlüssel zum totalen Chaos in den Händen hielten, bescherte sicher nicht nur mir Kopfschmerzen. Die Akademien besaßen zusammen wohl fünf Finger, die beiden die Yuji bereits verschluckt hatte und den einen, den ich in der Erziehungsanstalt dem Sonderrang abgenommen hatte, mit dazugerechnet. Eine recht klägliche Anzahl, wenn man mich fragte, gerade im Anblick der Tatsachen, dass niemand auch nur den leisesten Schimmer hatte, wo weitere Finger versteckt sein könnten. Satoru meinte zwar, dass Yuji durchaus als Kompass fungieren konnte, aber der Junge konnte weder etwas spüren noch war Sukuna allzu gesprächig. Ich war ja schon dankbar, dass Yuji schnell wieder auf den Füßen war und als auch Megumi zwei Wochen später aus dem Krankenbett entlassen wurde und wieder so aussah wie vorher, fühlte ich mich Schritt für Schritt besser.

Megumi schien sich nach wie vor nicht so richtig daran gewöhnt zu haben, die Toten sehen zu können. Aber er gab sich Mühe und Shokos Vermutungen, dass es sicher nicht allzu lange dauern würde, bis mein Blut aus seiner Blutbahn verschwunden war schienen ihn zu beruhigen und er machte Fortschritte. Nicht, dass die Toten uns oft besuchten. Aber ab und zu waren Kaya und Yukiri hier, manchmal allein, manchmal waren sie in Begleitung. Sie störten niemanden, wie auch, wenn sie keiner sehen konnte. Also beschwerte sich auch niemand und so kam es, dass man ab und zu einen der Toten über das Gelände huschen sah. Als ich aus dem Schulgebäude trat, sah ich Megumi am Boden sitzen, er hielt einen dünnen Ast in der Hand. Hinter ihm standen Yuta und Panda, die dem Schwarzhaarigen neugierig über die Schulter sahen. Vor Megumi am Boden waren bereits einige Zeichen in den weichen Boden gezeichnet worden. Nachdem der Schnee geschmolzen war, war der Boden recht schlammig geworden.

Und auf der anderen Seite der Zeichen saß ein kleiner Junge, ich schätzte ihn auf sieben oder acht. Ein hässlicher blutiger Riss zog sich von seinem Kopf über sein Gesicht, seinen Hals und verschwand dann unter seiner Kleidung. Ein sauberer Riss, einmal durch den gesamten Körper. Man musste nicht viel Fantasie haben, um zu verstehen, dass der Junge einen grausigen Tod zu Lebzeiten gefunden hatte. Doch der Junge lachte, als Megumi erneut ein Zeichen vor ihn in den Boden ritzte und schüttelte den Kopf. „Spielt ihr etwa Galgenmännchen?" fragte ich, was den Jungen breit grinsend nicken ließ. „Wir kommen einfach nicht auf das Wort, dass Kiko uns sagen will." Meinte Yuta, eine tiefe Falte zog sich über seine Stirn, als er weiter überlegte. „Und wir haben nur noch zwei Versuche." Panda deutete auf das fast vollständige Galgenmännchen, das Kiko vor den Dreien bereits in den weichen Boden gemalt hatte.

„Woher wisst ihr, wie er heißt?" „Megumi hat ihn gefragt und dann hat er seinen Namen in den Schlamm geschrieben." Oh, stimmte ja. Einen halben Meter weiter stand, in einer krakeligen Kinderhandschrift, der Name Kiko am Boden. „Bisschen ungewohnt, dass wir ihn nicht sehen können, sondern nur einen fliegenden Stock." Panda sah mich an und zuckte mit den Schultern. „Aber es macht dem Jungen scheinbar Spaß. Also machen wir mit." Kiko reckte beide Daumen in die Höhe, was Megumi doch tatsächlich ein kleines Lächeln entlockte. „Ja er hat Spaß." Meinte er und wedelte dann mit dem Ast in der Luft herum. „Denkt weiter nach. Wir müssen draufkommen." Ich beschloss, die drei allein mit Kiko zu lassen und mich auf die Suche nach Satoru zu machen, doch als ich weiterging, sprang Kiko plötzlich auf und baute sich mit ausgebreiteten Armen und kopfschüttelnd vor mir auf. Seine grünen Augen mit dem unvollständigen Ring darin blickten schon fast flehend zu mir auf. „Was ist los?" fragte Yuta verwirrt und sah zwischen mir und Megumi hin und her. „Kiko will, das Kira bleibt." Megumi sah mich mit einem unleserlichen Blick an. „Bleib, Kira."

Als ich mich wieder umdrehte und neben Megumi im Schlamm Platz nahm, entspannte sich Kikos blutiges Gesicht wieder und er hob erneut den Ast auf, mit dem er auf das unvollständige Wort tippte. „Warum beendest du das Wort nicht?" Kiko verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. „Ah, du willst unbedingt, dass wir dein Spiel fertig spielen." Sagte ich lächelnd. Kiko erwiderte nickend mein Lächeln und setzte sich wieder auf den nassen Boden. Panda schüttelte den Kopf. „Galgenmännchen mit einem Toten spielen, dass ist schon eine scheußliche Ironie." Megumi gab ihm einen Stoß. „Mach dem Jungen keine Angst." Panda hob beschwichtigend beide Pranken und sah an die Stelle, an der Kiko vermutete. „Tut mir leid, Kleiner." Kiko zuckte bloß gleichgültig mit den Schultern.

Ich nutzte die Zeit, um mir die Ratebemühungen der Schüler genauer anzusehen. Doch egal, wie ich die bereits erratenen Zeichen drehte und wendete, auch ich kam nicht auf das Wort, das Kiko uns mitteilen wollte. Als Kiko verstand, dass keiner von uns auch nur einen blassen Schimmer hatte, malte er mit dem Ast ein wackeliges Strichmännchen neben das unvollständige Wort, dass einen grimmigen Gesichtsausdruck hatte. Um das Strichmännchen herum malte er zehn kurze Striche und sah uns alle dann wieder erwartungsvoll an. Ich warf einen Blick in die Runde, aber sowohl Yuta als auch Megumi und Panda hatten exakt die Ratlosigkeit im Gesicht, die man auch auf meinem finden konnte. Mein Blick wanderte erneut zwischen Kikos Zeichnung und dem Wort hin und her, bis es mich mit einem Schlag traf. Meine Finger zitterten, als ich Megumi den Ast abnahm und das Wort des toten Jungen vervollständigte.

„Abtrünnigkeit."

Las Yuta es laut vor, seine dunklen Augenbrauen verschwanden fast unter seinem Haaransatz. „Wie soll man das denn erraten?" doch Kiko beachtete den Jungen gar nicht, sein Blick ruhte nur auf mir, während er immer blasser wurde und schließlich verschwunden war.

Das Letzte, was Megumi und ich von dem toten Jungen sehen konnten war, wie er auf seine Ohren deutete.

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Hab ich heute doch noch was geschafft, ich freu mich!

Ich wünsch euch noch einen schönen Sonntagabend!

Eure Erin xx

Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt