Kapitel 52

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Sukunas Worte hallten in meinem Kopf nach. Die realistische Chance wäre einer Niederlage gleich. Blut hustend rappelte ich mich schwankend auf die Füße. War ich töricht gewesen zu glauben, ihn besiegen zu können? Womöglich hatte ich mich auf ein zu hohes Ross gesetzt, hatte mich von der Idee blenden lassend diejenige zu sein, die es beendete. Und jetzt würde ich die Letzte sein, die sich in die lange Linie der Besiegten einreihen würde. Dabei hatte ich eines mehr als alles andere gewollt. Frieden. Für mich, für die anderen. Und für die Toten. Jahrhunderte lang schon warteten sie darauf, dass es ein Ende fand. Das Töten, das Leid. Wenn jemand diesen Sieg verdiente, dann waren sie es. Müde hob ich den Kopf, blickte geradewegs auf Sukunas makellosen Körper. Nicht ein Kratzer oder Blutstropfen war an ihm zu sehen. Allein schon wegen diesem abartig selbstgefälligen Grinsen wollte ich ihn töten.

Ich war nicht blöd, mir war klar, dass Sukuna nur mit mir spielte. Wenn er wollte, wäre das alles hier schon lange zu Ende und ich nicht mehr hier. Sondern bei Hana und den anderen. Zumindest hoffte ich, dass ich Hana dann wiedersehen würde. Ich hatte nie die Chance gehabt, mich bei ihr zu entschuldigen. Für all die Dinge, die ich falsch gemacht hatte. Zugegeben, ich hatte auch das Bedürfnis mich einfach nur dafür zu entschuldigen, dass ich ich war. Bestialischer Schmerz durchzuckte meinen Arm, als Sukuna meine Hand packte und meinen Arm mit einem Tritt zerbrach. Das Brechen des Knochens vibrierte durch meine Muskeln bis in meinen Kopf, explodierte dort in einer Supernova aus Schmerz. Das er schon öfter gegen Jujuzisten mit meiner Fluchtechnik gekämpft hatte, war klar. Er war stets drauf bedacht, sich nicht von mir berühren zu lassen und so war es letztlich die ersten paar Augenblicke nichts gewesen als ein albernes Katz und Maus Spiel. Und auch, wenn ich versucht hatte, ihn einzufangen, so war doch ich die Maus gewesen.

Und wenn er mich berührte, so wie jetzt gerade, dann wusste er, dass ich zu schwach war, um irgendetwas zu tun. Aber eins musste ich ihm lassen. Er hatte mich nicht angelogen. Yuji hatte wirklich noch eine Chance. Jetzt, wo Sukuna mir so nah war, konnte ich das Lied des Jungen endlich wieder hören. Leise, schwach suchte es sich seinen Weg aus dem Körper an meine Ohren. Zu schade, dass ich nichts würde ausrichten können.

Es tut mir leid, Yuji. Ich hab es wirklich versucht.

Ich hab dich enttäuscht, so wie ich alle anderen enttäuscht habe. Das habe ich nie gewollt. Immer nur wollte ich es besser machen, hatte mir eingeredet, es schaffen zu können. Ich war arrogant gewesen zu glauben, die letzte in der Kette zu sein würde mich siegen lassen. Letztlich war ich nur ein weiterer Beweis für Sukunas uneingeschränkte Macht. Das war von Anfang an mein Schicksal gewesen. Zu sterben, den Knochenberg, auf dem sein Thorn stand, höher zu machen, in schwindelerregende Höhen zu schrauben.

Ich habe versagt.

Alle Kraft wich mit einem Mal aus meinem Körper, schlaff hing ich in Sukunas Griff, während sich mein Blut seinen Weg durch all die Schnittwunden suchte, die meinen Körper zierten. Ein Wunder, dass alles noch dran war. „Jetzt sag nicht, du gibst schon auf." Er zog mich am gebrochenen Arm hoch, bis sein roter Blick meinen traf. „Ich hatte dich für taffer gehalten." Augenrollend wischte er sich das Blut- und Spuckgemisch aus dem Gesicht, dass ich ihm entgegengespuckt hatte. „Von der Letzten hatte ich etwas mehr erwartet." Ich schaffte es, ein kehliges Lachen auszustoßen. „Du kannst sagen, was du willst. Das wird nichts ändern." Erschöpft ließ ich den Kopf hängen, leise Tränen fielen zu Boden, vermischten sich am Boden mit meinem Blut. „Du hast gewonnen. Das wolltest du doch."

„Da habe ich dich wohl überschätzt, Kirama Akuma. Oder doch Ishida?" ich schmeckte Galle, als er Zeros Nachnamen aussprach. Der trotz der Umstände auch noch irgendwie meiner war. Verdammte Scheiße. Dafür, dass er nicht anwesend gewesen war, wusste er doch recht viel. „Ich heiße nicht Ishida." Würgte ich schließlich hervor. Sukuna grinste bloß. „Ach, fick dich." Mit meiner freien Hand holte ich aus, doch auch die fing er auf und drückte so fest zu, dass mir ein Finger nach dem anderen in der Hand brach. Meine Schmerzensschreie hallten von den zerstörten Wänden wider, echoten mir in den Ohren. Doch das war sicher nicht das Geräusch, dass sich mir ins Gedächtnis brennen würde, nein.

Sondern der Applaus.

Rund um das Gelände herum wagten sich Gestalten aus den Schatten. Es waren die Anhänger des Kultes, vorneweg Zero und mein Vater. Sie waren gekommen, um meiner Exekution beizuwohnen. Sie waren der Ursprung des Applauses, der erscholl und die Szenerie, die an sich allein schon grotesk genug war, in ein grauenhaftes Theaterspiel verwandelte.

Mit Sukuna und mir als Hauptdarsteller.

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Und schon geht es weiter, heute leider reichlich spät, aber besser spät als nie :D

Eure Erin xx

Strings of Fate (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt