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„War das jetzt wirklich nötig? Sie haben ihm umgebracht... Er hat mir nichts getan." „Er war aber kurz davor. Wieso hätte ich das zulassen sollen?" „Er war bewusstlos. Sie hätten ihn einfach liegen lassen können." „Dann wäre er im Schlamm erstickt." „Was nicht Ihre Verantwortung gewesen wäre. Aber jetzt da er tot ist, ist es das. Sie haben gerade jemanden getötet." „Wäre nicht das erste Mal."

Tommy

Sie erschrak bei diesen Worten etwas. Sie sah mich an, als hätte sie den Teufel gesehen. Und wieder schämte ich mich vor ihr. Ich hasste es, dass sie das in mir auslöste. Was war nur an ihr, dass ich zur Vernunft kam, kaum war sie in meinem Bewusstsein? „Manchmal ist es auch in Ordnung, Gnade walten zu lassen." „Nicht in dieser Welt, Prinzessin." „Ich bin keine Prinzessin." „Warum siehst du dann so aus?" Ich erhielt darauf keine Antwort außer ein bezauberndes Lächeln. Gott, sie war so unfassbar schön, dass alles um sie herum verblasste. Nicht einmal die schönsten Blumen konnten es mit ihrem Anblick aufnehmen. „Morgen ist ein Pferderennen. Möchtest du mich begleiten?" Es rutschte mir einfach so raus, bevor ich nachdenken konnte. Ich hatte gerade vor ihren Augen einen Mann brutal zu Tode getreten. An meinen Schuhen klebte immer noch das Blut. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mich jetzt auslachen würde, war wesentlich höher als ein Ja. Aber sie überraschte mich indem sie sagte: „Gern. Ich mag Pferde sehr." Ich musste träumen. "Wirklich?" „Ja..." „Hast du keine Angst vor mir?" „Nein. Es gibt nicht viel, was mir noch Angst macht." Sie hatte einen verlorenen Ausdruck auf ihrem Gesicht, als diese Worte ihre Lippen verließen. Ich war so fasziniert von ihr, dass es kaum auszuhalten war. Und dabei hatte ich sie noch nicht einmal groß berührt. Sie trat aus der Ecke hervor. „Ich möchte jetzt ins Bett gehen. Ich bin wirklich erschöpft." Bei ihrem nächsten Schritt trat sie in die Blutlache, für die ich verantwortlich war und rutschte aus. Ich war mit einem Satz bei ihr und fing sie gerade rechtzeitig auf. Sie sah mich erschrocken an. „Danke.", hauchte sie. Als ich auf sie herabblickte, stand die Zeit still.

Er sah mich an und ein milder Ausdruck trat in seine Augen. Ich lächelte ihn an. Er half mir zurück auf die Beine und wir lösten uns voneinander. Ich sah noch einmal zu ihm aber er hatte seine gewohnte Haltung wieder eingenommen. Wir machten uns auf den Weg in Richtung Garrison und ich fragte ihn: „Also, um welche Uhrzeit morgen?" „Zwei Uhr. Ich hole dich ab. Ich hoffe, du besitzt entsprechende Garderobe." Er war wieder sehr selbstbeherrscht. Kein bisschen Aufregung in der Stimme. Ich nickte. Der Rest des Weges verlief schweigend. Irgendwann bogen wir in die Straße des Garrison ein und ich sagte: „Von hier komme ich allein zurecht." "Keine Widerrede. Ich bringe dich bis in dein verdammtes Zimmer." Ich traute mich nicht, ihm zu widersprechen, denn er knurrte diese Worte fast. Wir kamen nach wenigen Minuten am Hotel an und er hielt mir die Tür auf. Ich trat hindurch und ging zur Treppe, die zu meinem Zimmer führte. Gut, dass um diese Uhrzeit niemand an der Rezeption war, wer weiß welches Gerede es gegeben hätte. „Ich gehe voran.", sagte Tommy. Was sollte es denn hier für Gefahren geben? Aber ich ließ ihn. Ich folgte ihm nach oben. „Also hier ist es. Jetzt komme ich aber wirklich allein zurecht." Ich öffnete meine Tür und trat zur Seite, damit er einen Blick hinein werfen konnte. „Okay. Dann lasse ich dich jetzt allein." „Ich danke Ihnen, Tommy." Ich sah den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. Ohne ein weiteres Wort an mich zu verschwenden, machte er kehrt und ließ mich an der Tür meines Zimmers stehen. Ich ging hinein und schloss die Tür hinter mir. Ich würde noch ein Bad nehmen und dann endlich schlafen gehen. Hoffentlich war ich morgen rechtzeitig wach.

Me and the devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt