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Tommy trug meine Koffer nach unten und ich checkte aus. Schade, ich mochte das Hotel. Ich ließ der Rezeptionistin ein großzügiges Trinkgeld da und sie wünschte mir Viel Glück, was seltsam war. Ich dachte jedoch nicht weiter darüber nach. Kurz darauf saßen wir wieder in Tommys Auto. Wir fuhren ein recht kurzes Stück weiter an den Rand der Stadt. Er brachte das Auto vor einem Reihenhaus zum stehen. Wie vorhin öffnete er mir erneut die Tür und reichte mir die Hand zum Ausstieg. „Klingele doch schon mal. Polly müsste zuhause sein." Ich trat vor die Tür und betätigte die Klingel. Gleich darauf Schritte hinter der Tür. „Wer ist da?", kam es von drinnen. „Evelynn. Ich bin mit Tommy hier." Das Schloss der Tür ging mit einem klicken auf. Polly legte die Waffe zur Seite und sagte: „Komm herein, kleines. Wieso bist du hier?" „Das erklärt Ihnen wohl besser Ihr Neffe..." Ich setzte vorsichtig einen Fuß über die Türschwelle während ich die Luft anhielt. Gott sei dank klappte es. Tommy kam hinter mir herein. „Bring die Koffer am besten erst einmal in dein Zimmer, Tommy. Und stell eine Liege herein. Ich muss erst einmal eines der unbewohnten Zimmer zurechtmachen." „Ich helfe Ihnen gern, Miss Shelby." „Aber erst morgen, wenn das in Ordnung ist?" „Selbstverständlich." Tommy trug anstandslos die schweren Koffer nach oben. Polly verschwand in der Küche. Ich beschloss, nach oben zu gehen, um etwas zum Umziehen zutage zu fördern. Dort stand nur Tommys Zimmertür offen und ich ging hinein. Er bemerkte meine Anwesenheit und drehte sich um. In den Händen hielt er eine seltsam aussehende Pfeife die er wohl gerade wegräumen wollte. „Was ist das?" „Nichts was dich etwas angehen sollte, Evelynn.", antwortete er forsch. Er legte das Ding in den Schub einer kleinen Kommode, die sich außer seinem Bett und einem kleinen Nachttisch in dem Zimmer befand. „Würden Sie kurz das Zimmer verlassen und die Tür schließen? Ich würde mich gern umziehen." „Gehst du denn gar nicht ins Garrison heute?" „Soll ich das denn als sechzehnjährige?" „Du hast Recht. Verzeih." Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Die Tür schloss sich gleich darauf. Ich öffnete einen meiner Koffer und kramte ein einfaches Kleid heraus, welches ich auch zum schlafen tragen konnte. Meine Haare öffnete ich und nahm den Schmuck ab. Ich verstaute Klammern und Schmuck in meinem kleinen Schmuckkästchen und zog mein Kleid aus. Danach zog ich das andere ebenfalls schwarze Kleid an. Ich frischte mein Parfum noch etwas auf und verstaute dann alles wieder im Koffer. Danach ging ich leise nach unten, Richtung Küche.

Tommy

„Also wohnt sie jetzt bei uns.", informierte ich Polly abschließend. „Oh Thomas. Was für eine Scheiße. Du hättest ihm eine Kugel in den Kopf jagen sollen, statt Geschäfte mit ihm zu machen." „Glaub mir, das wollte ich. Aber dann wäre ich nicht mehr nach Hause gekommen." „Was unternehmen wir jetzt wegen Grace? Du kannst sie diesem Schwein unmöglich überlassen!" „Dasselbe hat Evelynn auch gesagt." „Weil es vollkommen logisch ist. Gott sei es gedankt denken Frauen nicht mit dem Schwanz." Ich hörte ein kichern hinter mir. Gleich darauf roch ich ihr Parfum. Sie trat an den Tisch heran und setzte sich mir gegenüber. Wieder sah sie wunderschön aus, ihr Haar war offen und fiel in sanften Wellen über ihre Schultern und ihren Rücken. Entgegen der Mode trug sie es lang, wesentlich länger als alle anderen Frauen. Sie trug ein hübsches, ebenfalls schwarzes Kleid und der Schmuck war ebenfalls verschwunden. Sie war beinahe noch schöner als zuvor, falls das überhaupt möglich war. „Möchtest du auch einen Tee?" „Oh gern, Miss Shelby!", antwortete sie begeistert und lächelte meine Tante lieblich an. „Ich denke es wird Zeit, dass du uns duzt. Schließlich gehörst du jetzt zur Familie." Ich beobachtete die beiden. Ich konnte meine Augen nicht von Evelynn abwenden. Wie sollte ich nur aushalten, dass sie mit uns leben würde?

Me and the devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt