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Wir frühstückten mit Arthur, John und Polly. Arthur ging es nicht gut, wie ich sehen konnte, also fragte ich ihn, ob er mit uns ausreiten wolle, was er ablehnte. Also gingen wir zu zweit zum Schrottplatz von Charlie. Dort angekommen stellte ich fest, dass Katherines Secret noch schlief und ich wollte sie nicht wecken. "Lass uns doch beide auf Monaghan Boy ausreiten. So kann ich mich an dir festhalten, Tommy."

Tommy

Etwas war seltsam an der Stute. Als Katherine bereits mit Monaghan Boy draußen war, sah ich mir das Pferd an und stellte fest, dass sie an Strahlfäule litt. Und um ihr Leiden zu beenden, würde ich das Pferd erschießen müssen. Katherine lächelte mich an, als ich aus dem Stall trat und es fiel mir schwer, es zu erwidern. Sie liebte dieses Pferd. Es würde ihr das Herz brechen, wenn ich es erschießen würde. Der Ausritt war wunderschön. Als wir zurückkamen, erklärte ich Katherine, dass ich noch geschäftliches zu erledigen hatte, also ging sie ohne mich nach Hause. Ich kümmerte mich um Monaghan Boy und betrat kurz darauf die Box von Katherines Secret. Dort richtete ich meine Waffe auf den Kopf der Stute und drückte ab. Im nächsten Moment spritzte mir das Blut der Stute ins Gesicht und ich hob die Waffe an meine Schläfe. Für einen Moment lang dachte ich darüber nach, mein eigenes Leben auf dieselbe Art zu beenden.

Charlie

Als ich den Schuss hörte, war ich gerade im Haus und aß etwas. Ich rannte hinaus und sah, dass Tommy aus dem Stall kam, mit Blut im Gesicht. „Was hast du getan?", fragte ich. „Kümmer dich um die Leiche des Pferdes." Mehr sagte er nicht und ging an mir vorbei in das Haus, um sich sein Gesicht abzuwaschen. Ich ging in den Stall und sah, dass nur die Boxentür von Katherines Secret offen stand. Warum hatte er das Pferd bloß erschossen? Ich sah sie mir an und erkannte die Strahlfäule. „Du armes Tier." Ich rief nach Curly und wir begruben das Pferd.

Als ich zuhause ankam, war das Haus leer, dachte ich. Doch als ich nach oben ging, um mich umzuziehen, stellte ich fest, dass Arthurs Zimmertür offen stand, also ging ich hin, um sie zu schließen. Arthur lag jedoch bewusstlos auf dem Bett. „Arthur!" Auf dem Nachtkästchen neben seinem Bett fand ich ein kleines blaues Fläschchen mit einem weißen Pulver darin. Arthur hatte etwas davon an der Nase, wie ich bei einem erneuten Blick auf ihn feststellte. Was war das für ein Zeug? Ich setzte mich neben Arthur und versuchte, ihn wachzurütteln. Und zu meinem Glück reagierte er nach einigen Sekunden puren Horrors. Ich dachte einen Moment lang, er wäre tot. Als er reagierte, weinte ich vor Erleichterung. „Evelynn..." „Arthur... was ist das für ein Zeug?" „Es heißt Tokyo. Es hilft mir, den Krieg zu vergessen." Ich nahm Arthur in den Arm und er begann, zu weinen. Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, sah ich ihm in die Augen. „Du musst damit aufhören, unbedingt. Mein Gott, ich dachte du wärst tot. Wir brauchen dich doch... Du bist mein Freund. Und was soll deine Familie ohne dich machen? Ich werde das nicht zulassen. Dafür sind Freunde da." „Dafür ist es zu spät. Ich kann nicht mehr ohne dieses Zeug." „Nein. Damit ist jetzt Schluss. Ich werde dich da rausholen. Du bist nicht allein, Arthur." Er nickte. „Danke. Dafür werde ich ewig in deiner Schuld stehen." „Quatsch. Es reicht, wenn es dir besser geht." Ich stand auf und nahm die Fläschchen in die Hand. „Ich werde das Zeug jetzt in die Toilette schütten. Woher kommt es eigentlich?" Arthur nickte. Aber er gab mir keine Antwort. „Versprich mir wenigstens dass du es nicht mehr besorgst..." „Ich verspreche es." „Und wenn du wieder in der Dunkelheit versinkst, komm zu mir. Ich werde immer für dich da sein, Arthur." „Danke..." Ich nahm ihn noch einmal in den Arm. Ich hörte die Haustür ins Schloss fallen. War das Tommy?

Tommy

Ich ging nach oben, um mich umzuziehen. Als ich oben an der Treppe war, hörte ich wie jemand in Arthurs Zimmer vom Bett aufstand. Ich ging zu der offenen Tür und sah, dass mein Bruder die Hand von Katherine hielt. Und sofort stieg eine völlig irrationale Wut in mir hoch. „Was ist hier los?" „Tommy... Gut dass du hier bist. Arthur hat mit einer Drogensucht zu kämpfen. Wusstest du davon?" „Nein..." „Evelynn hat mir gerade vermutlich das Leben gerettet.", versuchte Arthur mich zu beruhigen. „Was nimmst du?" „Es heißt Tokyo." Ich hatte bereits davon gehört, nur hatte ich keine Ahnung, dass Arthur dem Zeug verfallen war. „Warum?" „Es lässt mich den Krieg vergessen." Ich senkte traurig den Kopf, da ich einen Moment brauchte um diese Information zu verarbeiten.

Me and the devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt