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Polly

Die beiden kamen herein, als ich gerade die Treppe hochging. Ich sah, dass Evelynn geweint hatte. Tommy sah ebenfalls traurig aus. Evelynn verschwand sogleich im Bad, nachdem sie mich begrüßt hatte. „Was ist passiert, Thomas?" „Zu viel. Mach dir aber keine Sorgen, wir sind in Sicherheit." Ich nickte, denn ich glaubte ihm. Warum aber war Evelynn so aufgelöst? Tommy beachtete mich nicht weiter und verschwand in der Küche.

Tommy

In der Küche stützte ich meine Hände auf die Anrichte, ließ den Kopf hängen und seufzte. Ich wollte sie nicht so aufwühlen und es tat mir unfassbar leid. Ich hörte, wie Polly die Treppe herunterkam und sah zu, dass ich meine gewohnte Fassung wiedererlangte. Ich wischte mir gerade mit der Hand über mein Gesicht, als Polly hereinkam. Sie kam zu mir, legte ihre Hand auf meine Schulter und sagte nichts. Es tröstete mich auch ohne Worte. Meine Familie, so kompliziert es manchmal auch zwischen uns war, stärkte mir immer den Rücken.

Ich verließ das Bad und ging Richtung Küche. Die Hand bereits an der Klinke, hielt ich inne. Polly und Tommy stritten sich. „Es gibt nur eine Sache auf der Welt, die einen Mann wie dich so blind machen kann. Liebe." „Was ist so verwerflich daran, dass ich besser werden will? Ich will doch nur unsere Familie aus den Fängen der Kriminalität holen, verdammt nochmal!" Fäuste krachten auf den Tisch und das Geschirr, mit dem er gedeckt war, klirrte. Ein Teller fiel zu Boden und zerbrach. „Das ist eine Nummer zu groß, selbst für dich!" Was hatte er nur im Sinn, was Polly in solchen Aufruhr versetzte? Ich öffnete die Tür, denn ich musste das unterbrechen, bevor noch mehr zu Bruch ging. „Hört auf!" Stille. Nachdem ich das gesagt hatte, ging ich zu dem zerbrochenen Teller, hob die Scherben auf und hielt die beiden größten Teile in die Höhe. „Ich weiß vielleicht absolut nichts über eure Geschäfte aber ich sehe, wie sie einen Keil zwischen euch treiben. Wollt ihr enden wie der Teller? Zerbrochen und irreparabel? Bitte... reißt euch zusammen, um der Familie Willen. Ich habe keine mehr und ich würde alles dafür geben, dass ihr, die ein Ersatz für ebendiese geworden sind, zusammenbleibt und glücklich werdet." Ich sah, wie Polly die Tränen in die Augen stiegen. „Du hast recht, Liebes. Absolut.", sagte sie. Tommy ging auf Polly zu, entschuldigte sich für seinen Ausbruch bei ihr und umarmte sie innig. Er flüsterte: „Danke." und sah mich dabei an. Ein wenig später bereiteten wir alle das Mittagessen vor und sangen und lachten, während wir das taten. Die Haustür öffnete sich und John, Arthur und Ada mit dem kleinsten der Familie, Finn, der Adas Hand hielt kamen herein. Finn stürmte auf mich zu und ich fing ihn und hob ihn hoch. Mit dem kleinen auf dem Arm ging ich in das Wohnzimmer, da er sofort damit begann, mir jedes Detail seines Schultages zu erzählen. Ich liebte den kleinen wie einen Bruder, genauso wie die anderen, abgesehen von Tommy. Nach kurzer Zeit gesellte sich Ada zu uns, die wir auf dem Boden saßen und miteinander mit einigen Autos, die aus Holz gebaut waren, spielten. Sie ließ sich auf dem Boden nieder und fragte: „Bekomme ich auch ein Auto?" „Du bekommst das grüne!", sagte der kleine Finn freudig. Wir spielten, bis Polly zum Essen rief.

Tommy

Ich lehnte mich mit einem Glas Whiskey gegen den Holzbogen, der den Eingang zum Wohnzimmer markierte und sah den dreien beim Spielen zu. Es hatte etwas friedliches an sich. So als wären wir eine normale, glückliche Familie. Katherine und Finn zu beobachten, machte mich jedoch auch traurig, so sehr es mich freute. Die Tatsache, dass sie und ich niemals Kinder haben würden, versetzte mir einen Stich ins Herz.

Me and the devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt