Irgendwann gingen wir nach Hause und fielen mitsamt unserer Kleidung ins Bett. Am nächsten morgen war ich vor den anderen wach und beschloss, das Schießen noch einmal zu üben. Tommy hatte sein Holster wohl irgdendwann in der Nacht abgelegt, denn es lag neben ihm. Seine Hand jedoch lag um den Griff seines Webley- Fosbery 1902. Die Bezeichnung kannte ich, weil Arthur es mir begeistert erklärt hatte. Er sprach über Waffen, als wären es seine Kinder. Bei der Erinnerung musste ich lächeln. Ich beugte mich über ihn und legte meine Finger um den Lauf des Revolvers, um ihn aus seiner Hand zu ziehen. Plötzlich riss er mir die Waffe aus der Hand, richtete sich auf und zielte damit auf mich. „Was soll das werden?", fragte er mich harsch. „Ich wollte nur üben..." „Das kannst du auch später noch mit mir zusammen. Lass uns weiterschlafen." Genau deshalb wollte ich allein üben, dachte ich mir. Denn wann immer wir beide ungestört waren, taten wir nichts, als uns zu küssen und uns auf sämtliche erdenkliche Arten zu berühren. „Hör auf, mit der Waffe auf mich zu zielen, Tommy." „Wieso macht dir das Angst? Sie könnte dich doch vermutlich gar nicht töten." „Trotzdem. Niemand mag es, wenn eine Waffe auf ihn gerichtet wird." „Daran wirst du dich aber vermutlich gewöhnen müssen, Prinzessin." Er nahm die Waffe runter. „Womit habt ihr zu tun, dass das die Normalität ist?" „Hauptsächlich illegale Pferdewetten." „Das ist so gefährlich? Meine Güte." "Nein. Dass ich mich mit Billy Kimber anlege, das ist gefährlich." „Dann solltest du vielleicht damit aufhören, auch wenn er ein Arschloch ist." „Nein. Dieser Wichser steht mir im Weg, um endlich einen Weg aus der verdammten Kriminalität zu finden. Früher oder später werde ich ihn umbringen, so viel ist sicher." „Aber pass auf, dass nicht du am Ende derjenige bist, der tot im Dreck liegt." Er sah mich still an, eine Weile lang. „Das werde ich." Wie er das sagte, klang es beinahe wie ein Schwur, den er vor mir ablegte. Ich wollte ihn küssen, also lehnte ich mich weiter nach vorn.
Tommy
Ihre Lippen waren nur noch Millimeter von meinen entfernt, als sie sich nach vorn lehnte. Ich neigte meinen Kopf etwas weiter nach unten, um die Millimeter zwischen uns verschwinden zu lassen. Einen Moment lang berührten sich unsere Lippen nur. Ihr Atem kitzelte über meine Lippen. Und endlich küsste sie mich. Ich griff nach ihrer Hüfte und wirbelte sie mit festem Griff herum, so dass sie unter mir lag. Sie sah überrascht aus, als ich das tat. Ich sah sie mir einen Moment lang an. Würde ich jemals aufhören können, mich in ihr zu verlieren? Vermutlich nicht, aber warum sollte ich das auch?
Arthur
Ich wurde davon geweckt, dass Tommys Bett gegen meine angrenzende Wand krachte. Was war da drüben los? Dann hörte ich ein leises Kichern. Es kam von Evelynn. Schliefen sie etwa miteinander? Ich setzte mich in meinem Bett auf, einschlafen konnte ich nicht wieder. Natürlich verliebten die beiden sich ineinander. Deshalb hatte Tommy gestern auch so auf Eric reagiert. Der arme Kerl war völlig verdattert nach Hause gegangen. Aber immerhin lebend. In Tommys Zimmer regte sich etwas. Schritte. „Nimm lieber ein paar mehr Patronen mit.", sagte ihre zarte Stimme. Die beiden wollten wohl das Schießen üben. Ich lächelte. Ich dachte daran, wie sie ewig gebraucht hatte um zu treffen und dann diesen niedlichen, wenn auch fatalen Freudentanz aufführte, der mit einer Kugel in Johns Arm endete. Einen Mann hätte ich angebrüllt und geschlagen, aber das hätte ich bei ihr niemals über mein Herz gebracht. Und im Gegensatz zu den meisten hier, tat es ihr wirklich leid. Sie zeigte generell mehr Emotionen als die anderen. Reue, Freude, Determination, Ruhe. Liebe. Ihr Wesen strahlte heller als die Sonne hier in Small Heath. Jedesmal, wenn mich dieses junge Mädchen anlächelte, konnte ich nicht anders, als selbst Freude zu empfinden. Unsere Freundschaft wurde über die Zeit ebenfalls immer inniger, sie mochte mich wegen meiner Person, nicht wegen dem was ich nach außen hin darstellte. Mit ihr sprach ich, wann immer ich mich überrumpelt fühlte. Sie wusste zwar nichts über das Geschäft, aber das war nicht nötig. Sie verstand mich auch ohne große Erklärungen. Etwas, was sie auch noch in großem Maße besaß. Einfühlsamkeit. Diese junge Frau war Balsam für jede unserer geplagten Seelen.

DU LIEST GERADE
Me and the devil
FanfictionERWACHSENENINHALT! (Irgendwie macht es mir den Regler immer wieder raus, deshalb vorsichtshalber hier nochmal.) Even the stars fell for her, how could I not? Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, Macht und Schmerz. Ich hab Peaky Blinders geguc...