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Er hatte einen angespannteren Ausdruck auf seinem Gesicht als sonst, als er einstieg. Ohne ein Wort betätigte er die Zündung und fuhr in einem etwas zu schnellen Tempo los. Wir kamen erst vorm Garrison wieder zum stehen, vorher hatte er sämtliche Verkehrsregeln missachtet. Er atmete aus, als hätte er die ganze Zeit die Luft angehalten. Er stieg aus und öffnete mir die Tür. „Was ist los? Warum sind Sie so besorgt?" Von nahem sah er noch schlechter aus. Das machte mir wiederum Sorgen. „Können wir bitte in dein Zimmer gehen? Das ist wahrscheinlich der einzige Ort, an dem wir ungestört reden können." „Selbstverständlich." Nach kurzer Zeit waren wir in meinem Zimmer angekommen und er ließ sich auf mein Bett fallen und stützte den Kopf in seine Hände. Ich setzte mich neben ihn und legte meine Hand auf seine Schulter. Ich würde ihm einfach die Zeit geben, die er brauchte. Nach einigen Minuten hob er seinen Kopf und sah mir in die Augen. „Pack deine Sachen. Du ziehst bei mir ein." Ich verschluckte mich beinahe bei seiner Aussage. „Würden Sie mir freundlicherweise erst einmal in Ruhe erklären, was los ist?" Er sah ertappt aus. Er war es wohl absolut nicht gewohnt, Widerworte zu erhalten. „Kimber wollte dich als Teil des Geschäfts zwei Stunden für sich haben." Ich erschrak. War er etwa darauf eingegangen? Und als könnte er meine Gedanken lesen, sagte er: „Das konnte ich unmöglich zulassen. Also habe ich ihm gesagt, du wärst meine Schwester und minderjährig. Er hat es mir Gott sei Dank abgekauft, wollte aber Grace stattdessen. Das konnte ich ihm jedoch unmöglich ausreden." Ich war geschockt. „Haben Sie es denn wenigstens versucht?" Er sah auf den Boden. „Nein." Ich wollte ihm eine knallen. Ich ließ es jedoch, da ihm anzusehen war, dass ihm das äußerst zu schaffen machte. Stattdessen stand ich vom Bett auf und brachte Abstand zwischen ihn und mich. „Das kann doch nicht wahr sein. Sie müssen sie da rausholen! Und wieso denkt dieser Kimber er könne Frauen einfach behandeln wie Vieh und sie kaufen?" „Weil er Macht besitzt. Und ich weiß nicht, wie ich Grace aus dieser Schlinge ziehen kann! Verdammt." „Mehr Macht als die Peaky Blinders? Dann lassen Sie sich was einfallen, wegen Ihnen liegt die Schlinge um ihren Hals!" Ich war so wütend. Er schnaubte frustriert. Ich tat es ihm gleich. Er sah mich an und ich sah, dass er müde war. „Pack einfach deine Sachen. Wir sprechen mit meiner Familie, sie weiß was zu tun ist." Das letzte, was ich wollte, war mit ihm unter einem Dach zu leben. Er faszinierte mich zwar auf eine Art und Weise, aber ich war unglaublich wütend auf ihn. „Nein." Er stand auf und ging auf mich zu. Ich rechnete damit, dass er mich gewaltvoll dazu zwingen würde, aber stattdessen legte er die Hand unter mein Kinn, hob es sanft an und sah mir in die Augen. Verzweiflung war alles, was jetzt in ihnen zu sehen war. „Bitte.", flüsterte er beinahe flehend. Ich drehte meinen Kopf weg, um seiner Berührung zu entkommen. Seine Hand war rau und kalt. Ich machte einen Schritt zurück, um Abstand zu gewinnen.

Tommy

Ich sah die Wut in ihren Augen wie ein Feuer brennen. Plötzlich hatte sie etwas beängstigendes an sich. Sie drehte ihren Kopf weg und machte einen Schritt zurück. Das verletzte mich. Vielleicht war es aber besser so. Lieber hasste sie mich und war in Sicherheit. Denn wenn sie mich lieben würde, würde es definitiv für Schmerz und das Verderben ihres so reinen Charakters sorgen. Und daran zu denken, sie zu verlieren würde mich noch ins Verderben stürzen, obwohl ich sie kaum kannte und nicht einmal ihren Namen kannte. Sie blieb einen Moment so stehen, machte sich aber kurz darauf daran, ihre wenigen Sachen, die sie ausgepackt hatte, wieder in ihre Koffer zurückzulegen. "Wie alt bin ich?" "Sechzehn." "Wie ist mein Name?" "Den würde ich immer noch gern erfahren..." Ich sah, wie ein Lächeln in ihrem Gesicht aufblitzte. Sie mochte es wohl, die Leute an der Nase herumzuführen. "Ich meine, wie sollte ich passend zur Familie heißen?" "Dein Vorname und Shelby." "Das passt aber nicht zusammen." "Dann such dir einen aus." "Evelynn." "Und wie ist dein richtiger Vorname?" "Der spielt keine Rolle mehr, Thomas." Sie hatte mich noch nie bei meinem vollen Namen genannt. Das ließ mich wissen, dass ich aufhören sollte, nachzubohren.

Me and the devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt