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Als ich das Zimmer wieder betrat, starrte Tommy aus dem Fenster, in Gedanken versunken und bemerkte mich nicht. Ich betrachtete einen Moment lang sein Seitenprofil. Er war so unglaublich attraktiv... Ich seufzte. Das riss ihn aus seinen Gedanken und er sah mich an. Er studierte mich ebenfalls. Dann lächelte er. "Du bist wirklich die schönste Frau, der ich je begegnet bin, Katherine." Ich lächelte. "Und du vermutlich der attraktivste und faszinierendste Mann, dessen Bekanntschaft ich gemacht habe." "Es gibt doch sicher männliche Vampire, die genauso schön sind wie du, oder?" Ich dachte an Elijah. Er war ein äußerst attraktiver Mann aber Tommy konnte tatsächlich mit ihm mithalten. "Sicher. Nur zählt das nicht, wenn ich mich in deinen Augen verliere." "Dann solltest du zu mir kommen und sie dir genau ansehen." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und ging zum Bett. Den Whiskey stellte ich auf dem Nachtkästchen ab und legte Arthurs Zigarettenetui daneben. Die Bücher legte ich auf das Bett und setzte mich neben Tommy. Ich hielt eins nach dem anderen in die Höhe und er entschied sich für ‚Das Bildnis des Dorian Grey' von Oscar Wilde. „Liest du mir vor?", fragte er, schelmisch grinsend. „Natürlich." Ich legte die anderen Bücher auf die seit Tagen unberührte Liege, die anfangs einmal mein Bett gewesen war und danach legte ich mich zu Tommy ins Bett. Ich schlug das Buch auf, räusperte mich und begann vorzulesen.

Tommy

Bücher hatten mich noch nie sonderlich interessiert, bevor mir ‚Das Bildnis des Dorian Gray' in die Hände fiel. Polly hatte mir erst erlaubt es zu lesen, als ich achtzehn wurde. Und da verstand ich auch warum. Jedenfalls hätte ich Katherine ewig zuhören können, als sie es mir vorlas. Ich schloss die Augen und legte den Arm um sie. Warum konnte es nicht immer so sein?

Ich war gerade am Ende des vierten Kapitels angelangt, als die Tür aufsprang. Arthur stand mit einer Zeitung in der Tür und hielt sie hoch. „Hier drin steht dass dieser Inspector tot ist, Tommy." „Wie kann das sein? Was ist passiert?" „Hier drin steht nicht ein einziges Detail, nicht mal die Todesursache. Nur dass es passiert ist und seine Freunde und Kollegen in tiefster Trauer sind." "Seltsam. Gestern war er noch quicklebendig." Tommy sah mich an. Arthur ebenfalls. „Was habt ihr?" „Wo warst du den halben Tag eigentlich?", beantwortete Arthur meine Frage mit einer Gegenfrage. „War das der Ausgang deines Besuchs bei ihm?", kam die nächste Frage von Tommy. „Okay, ihr habt mich erwischt... Ja, ich wars. Ich habe ihn erschossen." Arthur trat ein erschrockener Ausdruck ins Gesicht. Tommy atmete laut aus. „Scheiße.", sagte Arthur. „Das wird Konsequenzen haben." „Wird es nicht. Niemand hat mich gesehen." „Hoffen wir das. Die Polypen brauchen wir nun wirklich nicht am Hals. Verdammt." „Mach dir keine Sorgen, Arthur." Er nickte und verließ das Zimmer. „Raus mit der Sprache, Prinzessin. Was ist wirklich vorgefallen?" „Er ist tot, Punkt. Reicht das nicht als Antwort?" „Nein. Verdammt. Misch dich nie wieder in unsere Angelegenheiten ein." Tommy war unglaublich wütend. „Ich dachte, ich tue euch einen Gefallen." „Im Gegenteil. Das macht die Sache noch komplizierter. Verdammt Katherine. Verfickte Scheiße. Sie werden seinem Tod auf den Grund gehen. Und es wird sie geradewegs an unsere Türschwelle führen." „Das wird nicht passieren, Tommy. Glaub mir." „Wieso bist du dir da so verflucht sicher?" Ich erklärte ihm daraufhin die Sache mit der Gedankenmanipulation. Seine Wut war mittlerweile wieder verschwunden, als er es verstand. Irgendwann setzte ich mich auf ihn und küsste ihn. Er hob seinen unverletzten Arm und legte die Hand auf meinen Hintern. Ich hielt inne um mich besser zu positionieren. Dabei leckte ich ihm über den Hals und er biss sich auf die Unterlippe und stöhnte. Gleich darauf landeten meine Lippen wieder auf seinen. Er entzog mir seinen Kopf um Luft zu holen und flüsterte mir ins Ohr: „Trink von mir..." Diesmal stöhnte ich. Ich küsste seinen Hals und seine Finger fuhren federleicht meine Wirbelsäule entlang. Seine Berührung jagte mir Schauer durch den Körper. Er lehnte seinen Kopf noch mehr zur Seite um mir seinen Hals darzubieten und ich ließ meine Zähne in die zarte Haut sinken. Tommy bäumte sich unter mir auf und ihm entfuhr ein tiefes, gutturales Geräusch. Ich lächelte. „Du hast keine Ahnung, was ich mit dir mache, sobald ich wieder gesund bin, Prinzessin..." Ich ließ von seinem Hals ab und küsste ihn, den metallischen Geschmack seines Blutes noch auf der Zunge.

Me and the devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt