Kapitel 6 - Riddikulus

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Bei dem Brauen von Wolfsbanntrank galt äußerte Vorsicht. Schnell konnte zu wenig oder zu viel der Zutaten verwendet werden und der Trank wäre dahin.
Nur, wenn ein blauer Rauch auftrat, wurde der Trank richtig gebraut.
Snape lief prüfend von einem Kessel zum nächsten.
Ich konzentrierte mich stark, alles richtig zu machen. Vor Snape war mir dies immer besonders richtig.
Endlich stieg blauer Rauch aus dem Kessel und ich atmete auf.
„Gut gemacht, Miss Torres." gab Snape kühl von sich.
Die Fläschchen mit dem richtigen Inhalt sammelte Snape ein, während die übrigen vernichtet wurden.

„Komisch, fandest du nicht? Der Trank steht nicht im diesjährigen Lehrbuch..." grübelte Hermione neben mir und packte ihre Tasche im Raum für Verteidigung gegen die dunklen Künste aus.
„Vielleicht wollte Snape etwas ändern?" hing sich Harry in die Konversation ein.
„Wenn sich jemand an das Lehrbuch hält, dann ja wohl Snape..." warf nun auch Ron ein.
„Er wird wissen, was er tut. Vielleicht war das etwas kompliziertes und er wollte am Anfang des Jahres sichergehen, dass wir nichts verlernt haben." schlug ich vor und beendete damit die Diskussion.
„Guten Morgen, Klasse." rief Lupin in den Raum, als er diesen betrat.
Mein Blick folgte ihn ein weiteres Mal von der Tür bis zu seinem Lehrertisch.
Sobald er den Raum betrat, war ich an ihn gefesselt.

„Heute werden wir Riddikulus lernen. Mit diesem Zauber vertreibt man Irrwichte." erklärte Lupin und zog ein Laken von einem großen Objekt, welches sich dann als Schrank herausstellte.
„In diesem Schrank befindet sich ein Irrwicht. Dieser Irrwicht wartet nur darauf, die Gestalt Ihrer größten Angst anzunehmen und Ihnen damit Angst zu machen. Zaubern Sie den Riddikulus Zauber, verwandelt sich Ihre Angst in etwas lächerliches Ihrer Wahl. Denken Sie nur fest daran. Okay? Dann Neville, kommen Sie her."
Neville zeigte mit dem Finger auf sich.
„Ja, Neville. Kommen Sie hier vor. Keine falsche Scheu." lächelte Lupin und stellte sich hinter Neville, als dieser vortrat.

„Wovor fürchten Sie sich am meisten, Neville?" fragte Lupin und betrachtete den Schrank und Nevilles Spiegelbild darin.
„Professor Snape..." antwortete er schüchtern.
Lupin lachte. „Professor Snape? Ja, wer hat keine Angst vor ihm, nicht wahr? Dann stellen Sie ihn sich jetzt mit etwas lustigem vor. Bereit? Zauberstab bereithalten..."
Und die Schranktür öffnete sich.
Professor Snape trat heraus und lief ein paar Schritte weiter nach vorn.
„Los geht's, Neville..." flüsterte Lupin ihm zu.
Neville zauberte Riddikulus und zog damit Professor Snape ein altes Kleid und einen riesigen Hut an.
Die Klasse lachte.
Auch Lupin war sicherlich amüsiert gewesen.
„Sehr schön! Dann stellen Sie sich in einer Reihe auf. Jeder kommt dran." wies er an und die Klasse stellte sich auf.
Ich stand ziemlich weit hinten. Ron wurde von der Klasse nach vorn geschoben.
„Bereit?" fragte Lupin und legte den Tonarm auf seinen Plattenspieler. „Los geht's."
Der Plattenspieler spielte this charming man von the smiths.
Ich kannte das Lied und sah zu Professor Lupin nach vorn.
Ein kleines Lächeln und ein kaum sichtbares Zwinkern erwiderte er in meine Richtung.
Das lies mich auch lächeln.

Die Riddikulus Zauber zogen sich durch die Reihe der Schüler durch. Ron hatte Angst vor Spinnen, andere vor Schlangen und allem möglichen.
Bei Harry allerdings, entpuppte sich aus dem Irrwicht ein Dementor.
Ich hielt den Atem an.
Lupin, welcher seine Schokoladentafel schnell weg legte, stürmte Harry zur Hilfe, stellte sich ihm in den Weg und sah den Irrwicht an.
Dieser verwandelte sich sofort in einen Vollmond, bis Lupin den Riddikulus Zauber anwendete und der Vollmond wie ein Ballon platzte und zurück im Schrank verschwand.
„Okay, Schüler...Es tut mir leid, dass nicht jeder an der Reihe sein konnte, aber die Stunde ist hier beendet. Lara, kommst du bitte nochmal zu mir?" verkündete Lupin und sah anschließend auf mich.

Ich nickte schüchtern und lief zu ihm. Ein warmes Gefühl lag in meinem Magen, als er meinen Vornamen aussprach.
Das hat er in der Klasse wohl so. Dumbledore tat dies auch. Es störte uns nicht.
„Ja, Professor...?" fragte ich und spielte nervös mit meinen Fingern, als ich zu ihm nach oben sah. Wollte er mich darauf ansprechen, dass er mich doch bei Professor McGonagall gemeldet hat?
„Trinken Sie gern heiße Schokolade?" fragte er und ein kleines Lächeln formte sich auf seinen Lippen.
Erleichtert atmete ich auf. „Ich dachte schon, Sie haben es doch gemeldet..."
„Was ich verspreche, halte ich auch..." sagte er sanft und legte den Kopf schief. „Also?"
„Ja...ja, nur allzu gern." antwortete ich auf die Frage davor.
„Gut...dann treffen wir uns vor meinem Büro." sagte er zum Schluss. „Und vergessen Sie die Lektüre nicht."
Ich lächelte und wollte gerade wieder gehen, als mir doch noch etwas einfiel.
„Darf ich Ihnen auch Fragen zum Unterricht stellen, wenn mir welche einfallen? Oder wäre das unfair meinen Mitschülern gegenüber...?" wollte ich wissen.
„Alle Schüler können mich jederzeit zum Unterricht fragen. Also wieso sollten Sie das nicht auch. Ich bin Ihr Professor." antwortete er und räumte seine Tasche ein.
„Richtig. Danke." nickte ich zum Schluss und verließ nun den Raum.
Ja, er war mein Professor.
Ich bekam etwas Angst, das zunehmend zu vergessen, weil er mir so gefiel.
Sollte ich mit jemandem darüber sprechen?
Nein, sie würden das nicht verstehen...

„Lara? Kommst du mit zum Essen?" fragte Hermione, welche außerhalb des Raumes auf mich gewartet hatte.
Ich nickte darauf nur und folgte ihr zur großen Halle, wo bereits die anderen Schüler ihr Mittagessen verzehrten.
Mir war nicht zumute so viel zu essen.
„Bist du krank? Normalerweise machst du Ron immer Konkurrenz..." fragte Harry und erntete ein kichern von Hermione.
„Ich bin noch satt vom Frühstück. Irgendwie ist es heute komisch. Wird schon wieder kommen." antwortete ich.
Es war nicht gelogen. Es war komisch in letzter Zeit.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt