Kapitel 41 - Revenged

91 6 0
                                    

Als könnte das Wetter nicht besser sein, zog ein Sturm auf.
Auf dem ersten Blick könnte man denken, das würde uns behindern, das Spiel erschweren.
Doch dem war nicht so.
Wenn es etwas gab, was ich mittlerweile perfekt beherrschte, dann war es bei schlechter Sicht und schlechten Wetterverhältnissen, Quidditch zu spielen.

Wir versammelten uns, wie immer, vor dem Spiel gemeinsam in der Kabine.
Die Aufregung stand uns allen ins Gesicht geschrieben.
„Also...solange wir bleiben, wie wir es trainiert haben, kann Slytherin heute nur verlieren. Lara, fühlst du dich dazu bereit?" fragte Harry und legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Mehr als das, glaub mir..." murmelte ich zurück und nickte ihm zu.
„Bleibt fair! Auf ein gutes Spiel!" verkündete Harry zum Schluss und wir stiegen auf die Besen.

Wie immer, ging mein erster Weg zur Gryffindor Kurve.
Dort jubelte mir Hermione freudig zu.
„Du kannst das, Süße! Du kannst das!" rief sie und drückte mir fest die Daumen.
„Ich weiß..." lächelte ich und warf ihr einen Flugkuss zu.
Sie war nicht mit Gold zu bezahlen. Ich konnte es nicht oft genug sagen.

Wie immer, galt mein nächster Blick der Lehrerempore.
Dort stand Dumbledore neben McGonagall und Remus.
Sie sprachen etwas untereinander und deuteten in meine Richtung.
Mit einem fragenden Gesichtsausdruck, konnte ich nicht anders, als zu ihnen hinüber zu fliegen, und zu fragen.
„Was gibt's?" entgegnete ich salopp und legte den Kopf schlief.
„Sie werden das schaffen, Lara." lächelte mich Remus an.
„Sei du selbst..." gab Dumbledore ebenso hinzu und lächelte mich aufmunternd an.
Natürlich...das war es definitiv nicht.
„Das werde ich.", nickte ich und lächelte mutig, als mein Blick auf eine weitere Person fiel.

Er war groß, blond und hatte lange Haare.
Ein langer, schwarzer Mantel zierte seine Statur. In seinen Händen trug er einen langen Stock, dessen Kopf eine Schlange zierte.
Ich musterte ihn.
Aber natürlich.
Das war Lucius Malfoy.
Dracos Vater.

Sofort entdeckte er mich.
Finster blickte er mich an.
Er stand gute drei Meter von Remus entfernt, welcher soeben Dumbledore etwas zuflüsterte.
„Remus!" mahnte McGonagall und stieß ihm in die Seite, doch konnte sich nicht das Lächeln verkneifen.
Remus, jedoch, zwinkerte mir nur aufmunternd zu und schenkte mir ein mutmachendes Lächeln.
Mein Herz erwärmte sich.
Ich nickte ihm zu.
Du wirst deinen kleinen Sohn heute verlieren sehen.

Der Anpfiff ertönte und sofort war ich, wie in einem Tunnel.
Ich war verbissen.
Mein ganzer Körper tat weh.
Ich hatte Muskelkater an Stellen, von denen ich nicht einmal wusste, dass diese Muskeln besaßen.
Doch das musste ich ausblenden.
Es galt einzig und allein der Sieg.

Ich heftete mich an Draco.
„Hast du mich vermisst?" fragte ich und grinste ihn finster an.
„Du wirst verlieren, Torres!" murmelte dieser und versuchte, einen Klatscher auf mich zu schlagen.
Doch das tagelange Training zahlte sich aus.
Ich wich ihm aus.
Die Schüler hielten bei jedem Schlag den Atem an.
Remus krallte sich in das Holz der Tribüne und stand ganz vorn.
Neben ihm Dumbledore, mit einem amüsierten Lächeln.
„Sie haben Angst um sie." stellte er leise fest und verschränkte die Hände.
Remus wandte seinen Blick von mir ab.
Für eine kurze Sekunde.
„Was meinst du? Natürlich. Das letzte Mal, lag sie drei Wochen lang im Krankenflügel." erklärte er angestrengt und beobachtete weiter das Spiel.
„Natürlich. Sie ist ein tolles Mädchen, nicht wahr?" hakte Dumbledore weiter nach und legte eine Hand auf Remus Rücken.
Dieser schluckte schwer. „Eine tolle Schülerin." antwortete er und musste seinen Nebenmann nun doch etwas länger ansehen.
„Weiß sie von deinem Geheimnis?" fragte der weise Zauberer und beobachtete weiter das Spiel. Nur Remus war der Nervöse in dieser Unterhaltung.
Er nickte, noch immer sichtlich niedergeschlagen.
„Sie akzeptiert es. Für sie ist das ganze bestimmt weniger schlimm, als für dich selbst, Remus." murmelte Dumbledore.
„Moment...wieso fragst du all das über sie? Wieso sollte es sie stören? Sie ist meine Schü-..." begann Remus, sich zu verteidigen, doch er hatte keine Chance.
„Es ist verboten, das weißt du doch." unterbrach er.
Remus wurde bleich.
Der graue Himmel glich ihm, wie aus dem Gesicht geschnitten.
Er wollte gerade etwas erwidern, als Dumbledore weiter sprach.
„Ist sie es wert, Remus?"
„Das ist sie." antwortete Remus sofort, und sicher. Er musste nicht einmal nachdenken.
„Dann weiß ich von nichts." grinste Dumbledore breit und sah seinen ehemaligen Schüler nun auch an.
Dieser blinzelte verwirrt. „Du...lässt es durchgehen? Ich darf bleiben?"
Dumbledore runzelte die Stirn. „Aber natürlich. Wieso denn nicht? Was lasse ich durchgehen? Wovon sprichst du? Ich bin ein pflichtbewusster Schulleiter."
Remus begann, erleichtert und befreit, einfach, zu lachen.
Zehn Tonnen Besorgnis fielen von ihm ab.
Überwältigt, widmete er sich erneut meinem Spiel.

Ich plante, kontrollierte und wertete.
Das ganze Spiel über.
Und dann passte einfach plötzlich alles.
Draco und ich trafen uns direkt vor der Empore, auf welcher sein Vater saß und das Spiel beobachtete.
Also auch direkt vor Remus und den anderen Professoren.
Und da war meine Chance, mich zu rächen.

Natürlich, konnte ich auch drüber stehen. Vernünftiger sein, als er.
Doch es kribbelte in meinen Fingern.
Und dieses Kribbeln war nicht auszuhalten.

Der Klatscher flog geradewegs auf mich zu.
Draco flog genau vor mir.
Es verlief, wie in Zeitlupe.
Ein letzter Blick fiel auf Remus.
Er hatte die Arme verschränkt und zog eine Augenbraue, prüfend, nach oben.

Ich wollte. Ich wollte es so sehr.
Ich wollte ihm den Klatscher ins Gesicht schlagen. Auf dass er das gleiche spüren musste, wie ich.
Oh, wie sehr ich das wollte...
Doch ich wusste, Remus wäre stolz auf mich, wenn ich nicht den gleichen Fehler begehen würde, wie Draco.

Ich zögerte.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt