Kapitel 47 - Peter Pettigrew

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Remus sah den Schulleiter einfach nur an.
Und er sah ihn nicht nur an. Er starrte.
„Remus. Die Vision kann sich nur so bewahrheiten..." begann ihn Dumbledore zu beruhigen.
„Soll sie sich bewahrheiten?! Sie ist doch kein Versuchskaninchen! Du hast sie zum Sterben da raus geschickt! Lucius wird sie kriegen! Wieso sollte sich die Vision nicht einfach nicht bewahrheiten!?" fragte Remus außer sich.
„Weil wir jetzt wissen, was passiert und was zu tun ist..." antwortete Dumbledore und verschränkte die Hände vor seinem Körper.

„Und was ist zu tun?! Hm?! Harry, hast du gesehen, ob sie überlebt?" fragte Remus und wandte sich Harry zu.
Dieser wusste nicht, was er sagen sollte, starrte Remus mit großen, blauen Augen an.
„Scheiße!" stieß Remus auf und ballte Fäuste.
Er lief umher, stieß sich von einer Wand ab und murmelte wirres Zeug.
„Wir werden sie finden..." murmelte Dumbledore und lief zu ihm hinüber.
„Bitte, ich möchte meine Ruhe.", stellte Remus klar und deutete auf den Klassenraum, in welchem die Schüler mittlerweile machten, was sie wollten. „Das kann Severus übernehmen. Ich gehe."
„Wir kommen mit." beschlossen Harry und Hermione gemeinsam und stellten sich auf Remus Seite.

„Wie konnten Sie sie gehen lassen..?" fragte Hermione und wandte sich an ihren Schulleiter.
„Kommen wir dieser Vision nicht nach, wird Voldemort andere Pläne machen, von denen wir vielleicht nicht so schnell Bescheid bekommen...Wir müssen nutzen, was wir haben. Ron ist mittlerweile ebenso weg. Die Vision hat sich bereits geändert. Wir dürfen keine Zeit verlieren..." erklärte sich dieser und betrat Remus Klasse.

„Wir werden sie finden...ihr wird es gut gehen..." murmelte Hermione und schenkte ihren eigenen Worten bereits kaum Glauben.
Sie ging nicht davon aus, dass ihr Remus glaubte.

„Wieso liegt Ihnen so viel an ihr?" erkundigte sich Harry, während die drei meinem Weg folgten.
„Du kannst Du zu mir sagen, Harry, ich bitte dich. Ich bin quasi dein Onkel." antwortete Remus und schenkte ihm keinerlei Beachtung.
Mit der Karte des Rumtreibers in der Hand, leitete er den Weg.
„Dann antworte mir, Remus." forderte Harry weiter und zog ihm die Karte aus den Händen.
Jetzt traf ihn Remus Blick.
Und dieser hatte es in sich.
„Gib mir die Karte.", forderte er ihn ruhig auf und hielt ihm die Hand entgegen. Doch er sah ihn noch immer nicht an. „Du bist, wie dein Vater."

„Du liebst sie." entgegnete Harry und verdiente sich mit dieser Behauptung nun doch den Blickkontakt zu seinem Lehrer.
„Rede nicht so einen Mist, Harry!" ging er ihn an und nahm sich dann doch von selbst die Karte zurück.
„Ich wusste es!" versuchte es Harry weiter.
Von einem Moment auf den nächsten drückte ihn Remus gegen einen Baum und sah ihn ernst an.
„Fordere mich nicht heraus, Harry." drohte er ihm und durchdrang ihn mit seinen Blicken.
„Aber das ist doch in Ordnung..." murmelte Harry unter bebenden Atemzügen.

Jetzt ließ er ihn los und trat ein paar Schritte zurück. „Nichts hiervon ist in Ordnung, Harry." erklärte er schlussendlich und senkte seinen Blick erneut auf die Karte.
„Ach du Scheiße...", murmelte Hermione, sobald sie ebenso den Blick auf die Karte senkte. „Die Karte muss kaputt sein..."
„Die Karte ist nicht kaputt..." gab Remus zurück und sah es nun auch.

Da stand mein Name...
...und daneben stand der Name Peter Pettigrew.

„Das ist die Heulende Hütte...", murmelte Harry und schluckte einen schweren Brocken hinunter.
„Davon hatte ich eine Vision...Aber da war Lara nicht dabei."
„Visionen können sich ändern. Sieh dir Ron an. Hat Dumbledore doch gesagt!" erklärte Hermione aufgeregt und wollte losstürmen, als Remus sie an ihrer Jacke zurück zog.

„Wenn ich euch sage, ihr geht zurück, geht ihr zurück, ist das klar? Ihr werdet auf mich hören!" befahl Remus und steckte die Karte des Rumtreibers in die Innentasche seines braunen Mantels.
Harry und Hermione nickten synchron.
Sie waren eingeschüchtert. Stellenweise zumindest.
Die beiden, wie auch Remus selbst, wussten nur zu gut, dass sie sich niemals daran halten würden. Aber Remus ging es besser, da er es angesprochen hatte.

Wie ich an Peter Pettigrew geriet?

Ich war auf dem Weg, versuchte einen Zauber nach dem anderen, um Ron zu finden. Nichts half. Ich war verzweifelt.
Ich hatte Angst um ihn.
Er war doch wie mein Bruder.

Auf meinem Weg begegnete ich einer kleinen Ratte. Mitten im verbotenen Wald...?
Eine Gartenratte?
Das konnte doch nur...
„Krätze!" rief ich und rannte der Ratte hinterher.
Das war Rons Ratte.
Er musste hier ganz in der Nähe sein!
Gut, dass er seine Ratte mitgenommen hatte.
Es schien, als würde mir Krätze den Weg zeigen.
Geradewegs zur Heulenden Hütte.

Meine Beine schmerzten vom Rennen.
Diese Ratte war verdammt schnell.
Schneller die Treppen oben, als ich es war.

Doch in dem Raum oberhalb der Treppen fand ich keine Ratte.
„Krätze?" rief ich umher und erstarrte.
Anstelle einer Ratte, fand ich einen Mann.
Haare zerzaust, als hätte er sie seit Jahren nicht mehr gekämmt. Die Zähne riesengroß.
Wahnsinn stand in seinen Augen geschrieben.
Fingernägel so lang, als hätte er damit einen ganzen Garten umgegraben.
Seine Sachen bestanden aus Fetzen, Löcher in seinem Jackett, seiner Hose.
Die Schuhe waren kaputt, ausgetreten.

„Hallo, Lara." sagte er mit schriller Stimme.
„Wer bist du?" fragte ich und legte meine Hand auf meinen Zauberstab.
„Ich bitte dich...wir kennen uns schon so lange..." Seine Stimme klang bedrohlich.
Mit nach vorn gestreckten Händen kam er mir immer näher.
Ich zog meinen Zauberstab und deutete ihn ihm entgegen. „Wer bist du?!" wiederholte ich mich.
„Krätze." antwortete er schlicht und lachte ein wenig.
„Das bist du nicht..." murmelte ich und zog eine Augenbraue nach oben.
Jetzt dämmerte es mir...
„Peter Pettigrew..."
„Sehr gut, Lara, du warst wirklich immer sehr schlau." sagte er langsam und wollte nach mir greifen, als ich ihn abwehrte.
Sectumsempra!" zauberte ich, doch er war schneller und unterbrach mich mit einem „Expelliarmus!"

Da flog mein Zauberstab.
Und da hatte er mich auch schon...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt