Kapitel 53 - Hoffnung

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„Ich-..." murmelte ich nervös und drehte mich noch im Sitzen zu dem Wolf um.
Ich wusste nicht, was ich sagen wollte...zu sagen versuchte...
Der Patronus kam langsam näher, legte den Kopf schief und sah mich die ganze Zeit über an.

Er kam näher und näher, richtete seinen Blick nun auf meine Hand.
„Oh, die...die Zigarette..." nickte ich und beobachtete, wie der Wolf langsam seine Pfote darauf bewegte und die Glut löschte.
„Tut mir leid..." gab ich zu und ließ die Zigarette mit einem Zauber verschwinden.

In der Zwischenzeit hatte der Wolf sich gesetzt.
Neben mich.
Mit dem Blick auf den Vollmond.
Das gab mir die Möglichkeit, mich ebenso wieder in diese Richtung zu drehen.

Jetzt brannten die Tränen nur so in meinen Augen.
„Bist du-..." wollte ich fragen, doch meine Stimme brach und ließ mich räuspern.
„Das ist er, Lara..." gab eine andere Stimme zum besten.
Es war Sirius.
Natürlich war er mir gefolgt.
Er machte es sich immerhin zur Aufgabe, mich zu beschützen und wusste wahrscheinlich ganz genau, wohin ich gehen wollte.
„Das heißt doch...dass Remus noch am Leben ist...oder?" fragte ich mit zittriger Stimme und beobachtete, wie Sirius sich neben mich setzte.
„Das bedeutet es, Lara, ja..." antwortete er.

Ich wusste nicht, ob ich mich gut oder schlecht darüber fühlen sollte.
Er war am Leben! Es bestand Hoffnung, ihn wieder in meinen Armen zu halten!
Doch wo war er...?
Vielleicht erlitt er dort, wo er war, schlimme Schmerzen...oder sonstiges...

„Mein Patronus kann euch zeigen, wo ich bin. Die Todesser halten mich verdeckt. Bitte kommt ohne Lara. Es ist zu gefährlich." erklang es aus dem Wolf.
Ich erschrak, fuhr zusammen und wich ein Stück zurück.
War das gerade...Remus Stimme?

„Sirius!" stieß ich erschrocken aus und hatte mich aus Reflex in seinen Ärmel gekrallt.
Er hatte eine Hand auf meine gelegt und lächelte müde. „Das können Patroni eben...Eine Botschaft übermitteln." erklärte er und nahm einen tiefen Atemzug. „Remus ist am Leben, Lara. Du hast es gehört. Ich muss gleich morgen früh mit Dumbledore sprechen. Allein kann ich dem Patronus unmöglich folgen. Ich brauche Alastor, Bill, Arthur...vielleicht auch Molly, Fred und George."
Ich blinzelte oft. „Und wieso nicht mich? Ich kann helfen! Ich bin die beste Schülerin...na gut, zusammen mit Hermione, aber ich weiß, mich zu verteidigen, und es geht doch um Remus, und-..."
Sirius unterbrach mich.
„Ich glaube dir...wirklich, das tue ich. Aber hier geht es um Gefühle und etwas mehr, als nur eine Rettungsaktion. Du würdest abgelenkt werden und könntest dich nicht mehr konzentrieren, wenn etwas mit ihm passieren würde. Es ist zu riskant. Und du hast ihn selbst gehört. Du kommst nicht mit..."
Ich stand auf und schüttelte den Kopf. „Du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich nicht mitkomme, um meinen..- um ihn zu retten!"
„Ich nicht. Aber er." entgegnete Sirius und deutete auf den Wolf.
Er wollte mich erinnern, dass Remus selbst möchte, dass ich nicht mitkomme.
„Sirius, bitte..." murmelte ich und ließ den Kopf hängen.
„Ich bringe ihn dir heil wieder...", sagte Sirius und legte eine Hand auf meine, während er sich ebenso hinstellte. „Jetzt gehst du aber ins Bett..."

Ich seufzte und willigte ein. Widerwillig.
Sirius bestand darauf, mich zu meinem Zimmer zu begleiten. Wahrscheinlich, um sicherzugehen, dass ich wirklich schlafen ging und nicht noch einen Abstecher sonst wohin unternahm.

Mein letzter Blick fiel auf den Patronus.
„Bis bald..." flüsterte ich und hob meine Hand, um dem Wolf zu winken.

Mein Herz schmerzte etwas, obwohl es nicht einmal Remus persönlich war, den ich verabschieden musste.
Ich klammerte mich fest an die Tatsache, dass es Hoffnung gab.
Ich hielt mich mit ganzer Kraft daran fest.

„Morgen früh werde ich weg sein, Lara, ja? Ich werde mich sofort darum kümmern und allen Bescheid geben..." erklärte mir Sirius, als wir die Treppen erreicht hatten.
„Ich weiß...nicht, ob ich das ohne dich hier alles kann..." musste ich zugeben und senkte den Kopf.
„Und ob du das kannst. Du bist verdammt stark, schlau...du bist wunderbar. Ich kann verstehen, was er in dir sieht. Er hat verdammtes Glück mit dir, hörst du? Sei du selbst und blicke nach vorn...Wenn du nicht stark für dich selbst sein kannst, dann sei stark für ihn." sagte Sirius sanftmütig und legte mir eine Hand auf die Schulter.
Tränen füllten sich in meinen Augen. Sogar ein trauriges, kleines Lächeln entstand auf meinen Lippen.
„Da ist sie ja. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie du wirklich so bist.", grinste er und zwinkerte mir zu. „Gute Nacht..."
„Gute Nacht...pass auf dich auf..." gab ich zurück und seufzte.
„Immer." nickte er und ließ mich in mein Zimmer gehen.

Während ich lief, sah ich ihn die ganze Zeit über weiter an, versuchte, mir alles aus seinem Gesicht einzuprägen, falls es das letzte Mal sein sollte. Ich merkte mir den Klang seiner Stimme...
Denn das war das erste, was man von einem Menschen vergisst...
Das habe ich selbst gemerkt...

Oh, was ich dafür geben würde, noch einmal Remus Stimme zu hören und sie mir zu merken.
Darum achtete ich jetzt mehr auf die Menschen, die mir wichtig waren.
Auf die Gesichtszüge, die sie ausmachten.
Ihre Haltung.
Die Art, wie sie sprachen.
Der Klang ihrer Stimmen.

So viele Abende waren vergangen, in denen ich im Bett lag, in die Dunkelheit starrte und versuchte, mir Remus Stimme vorzustellen.
Vergebens.
Und es machte mich fast schon verrückt...

Im Zimmer angekommen, zog ich mich leise und vorsichtig um. Alle schliefen, sogar Hermione.
Sie hatte einen Arm auf meine Seite gelegt, während sie schlief.
Das machte sie immer, um zu merken, wann ich zurück sein würde.
Langsam legte ich mich in mein Bett.
Durch die Bewegung erwachte Hermione und blinzelte mich müde an.
„Ich erzähle es dir morgen...Schlaf jetzt..." flüsterte ich.
Ja, ich redete mit ihr.
Es wurde Zeit.

Schläfrig nickte sie und drehte sich in die andere Richtung, ließ mich mit meinen Gedanken wieder allein...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt