Kapitel 17 - Vertrau mir...

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Nachdem er noch ein wenig weiter gelesen hatte, schloss er langsam das Buch und legte es beiseite, ohne sich großartig zu bewegen.
Er hielt mich fest.
Sein Blick war auf das Feuer im Kamin gerichtet.
Er wunderte sich, was richtig war.
Mich zu wecken, damit es meinen Freunden nicht auffiel, dass ich zu lange weg war?
Hier, mit mir zu bleiben, weil es wunderschön war?
Wenn er wissen wollte, was richtig war, lautete die Antwort: Nichts, was hier passierte, war richtig.
Doch es fühlte sich so an.
Er war doch der Erwachsene. Er musste das doch unterbinden.
Er konnte nicht...
Stattdessen nahm er sich die Karte des Rumtreibers und beobachtete Hermiones Namen, um zu sehen, wie viel Zeit ihm noch blieb.

Sein Blick fiel auf meine Hände.
„Was hast du da nur gemacht...?" flüsterte er ganz leise.
Remus saß noch eine ganze Stunde mit mir in dieser Position, bis sich Hermione bewegte. Er hielt mich eine Stunde lang fest. Seine Hand ruhte auf meiner Seite.
„Lara..." flüsterte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, hinter mein Ohr. „Du musst aufwachen..."
Murmelnd öffnete ich meine Augen und blinzelte ein paar mal, um zu realisieren, wo ich war.
Ich erschrak und fuhr zusammen, sobald mein Gehirn aufnahmebereit war und verstand, dass ich an ihm lehnte.
Sofort setzte ich mich auf und sah ihn mit großen Augen an.
„Hey, alles gut...", sagte er sanft, nahm seinen Arm langsam von mir und hob danach die Hände.
„Ganz langsam..."
„Wie lange..." murmelte ich und suchte nach einer Uhr.
„Eine Stunde." antwortete er für mich und lächelte mich aufmunternd an.
„Es tut mir furchtbar leid, Remus, ich wollte nicht an dir einschlafen und-..." begann ich, doch wieder wusste er, mich zu beruhigen.
Er war immer ruhig und sanft zu mir...
„Hey...Du hast nichts falsch gemacht...Ich habe dich gern so gehalten und dir vorgelesen. Du hast erschöpft gewirkt, also habe ich dich schlafen lassen und aufgepasst...War das für dich in Ordnung?" erkundigte er sich und sah mich aufrichtig und ehrlich an.
„Ja...sehr sogar..." antwortete ich und spürte, wie die verräterische Wärme in meine Wangen stieg.
Natürlich bemerkte er dies ebenso und legte seine Hand auf meine Wange, um zärtlich mit dem Daumen darüber zu fahren.
Es machte alles nur noch schlimmer. Mein Puls beschleunigte sich auf ein Maximum.
„Miss Granger hat sich auf den Weg zu dir gemacht. Vielleicht solltest du zu ihr gehen, bevor mir dein Herz noch entgegen springt." flüsterte Remus.
Entging diesem Mann überhaupt etwas an mir?
„Entgeht dir nichts?" beschloss ich, dann doch wissen zu wollen, als ich aufstand.
„Leider doch...sonst hätte ich vorher gemerkt, wie traurig du bist...bevor du dir das angetan hast..." antwortete und stand ebenso auf, sah auf mich hinab und nahm meine Hände in seine.
Er drehte sie so, dass meine Handflächen nach oben zeigten.
„Hör auf..!" sagte ich knapp und niedergeschlagen, und wich einen Schritt zurück, als ich meine Hände aus seinen zog.
„Du kannst mit mir reden, Lara..." versuchte er es weiter, doch ich lies ihn stehen, als meine Gefühle den kurzen Moment der Schwäche nutzten, um ans Tageslicht zu kommen.
Eine Träne floss über meine Wange.
Weitere schlossen sich an.
Remus Augen vergrößerten sich aus Sorge und er kam mir sofort nach, humpelnd, aufgrund seiner Verletzungen.
„Nein! Lass es..." wimmerte ich und öffnete, ohne die Karte des Rumtreibers, die Tür, um zu verschwinden.
„Lara!" rief er mir nach und stand in der Tür, als ich bereits davon lief.
Er sah mir nach, und als ich in der Dunkelheit verschwand, senkte er seinen Kopf schuldig nach unten.

„Lara! Was ist los?" fragte Hermione sofort besorgt und ergriff besorgt meine Hände.
„Komm..." murmelte ich und zog sie in das große Badezimmer.
Wir verkrochen uns in einer der Kabinen und sahen uns an. Ich wischte mir die letzten Tränen mit meinem Verband aus dem Gesicht.
„Es war so wunderschön...Er wollte wissen, wieso ich mich verletzt habe, ich wollte wissen, wieso er verletzt war. Doch wir ließen es darauf beruhen und wollten es nicht jetzt beantworten. Er las mir vor. Ich bin eingeschlafen. Er legte sogar einen Arm um mich...Es war alles, wovon ich je geträumt habe...Dann sagte er mir, er hätte gern gewusst, wieso ich so traurig bin, um mich davor zu bewahren, mir selbst weh zu tun. Er weiß, dass ich traurig bin. Dass ich es war. Dass ich einen Knacks weg habe! Ich bin verrückt! Er denkt, ich sei verrückt!" jammerte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
„Hey..." flüsterte Hermione und legte ihre Arme um mich. „Das denkt er mit Sicherheit nicht...Er ist nur besorgt um dich und denkt, er hätte dich davor bewahren können...Er gibt nicht dir die Schuld, sondern wahrscheinlich sich selbst..."
„Das will ich doch noch weniger, Hermione..." seufzte ich und ließ sie langsam wieder los.
„Mit diesen Gedanken solltest du nicht deinen Geburtstag beginnen, Süße...Er will dir nur helfen. Erkenn das doch und lass es an dich heran...Versuch es..." erklärte sie und nahm meine Wangen in ihre Hände.
Ich nickte nur und seufzte. Vielleicht hatte sie recht.
„Alles Gute zum Geburtstag, Lara..." sagte sie sanft und leise und umarmte mich erneut.
„Danke..." gab ich zurück und lächelte sanft.
Sie hatte es nicht vergessen.

Am nächsten Morgen hatte ich Quidditch-Training.
„Im November ist es besonders hilfreich, sich bei schlechten Wetterbedingungen auszukennen. Es wird stark regnen und stürmen.", erklärte Harry und deutete nach draußen. „Gut, dass wir heute ähnliches Wetter haben. Schön, dass du uns zu deinem Geburtstag Regen bescherst."
Ich lächelte etwas und zuckte die Schultern.
„So bin ich eben." gab ich zurück.
Plötzlich fingen alle an, zu singen.
Mein ganzes Team sang Happy Birthday für mich und umarmte mich danach sogar.
Es erwärmte mein für tot geglaubtes Herz...
Vielleicht war es nicht nur ein endlos tiefes Loch voller unerwiderter Gefühle für Remus...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt