Kapitel 42 - Lucius Malfoy

110 6 2
                                    

Und ich schlug zu.
Draco war nur wenige Meter von mir entfernt.
Doch anstelle seines Gesichtes, zielte ich auf seine Beine.
Und ich traf ihn.
Genau da, wo ich ihn wollte.

Er schrie auf, hielt sich das Bein und stürzte von seinem Besen.
Wir befanden uns in zehn Metern Höhe.
Es war nichts im Vergleich zu dem, was er mir antat.

Mein erster Blick fiel auf Remus.
Unscheinbar nickte er mir zu.

Und sofort sah ich Lucius Malfoy an.
Seine Augen sagten etwas ganz anderes.
Es war purer Hass.
Zuerst traf es mich, doch dann traf es seinen Sohn.
Er stand auf und blickte über die Empore mit dem angewidertsten Gesichtsausdruck, den ich je gesehen hatte.
Ich hätte gern weiterhin zugesehen, doch das Spiel musste weitergehen.
Draco regte sich und saß bereits wieder.

Mehr Zeit für mich, seine Teammitglieder zu beseitigen.
Einem nach dem anderen schlug ich den Klatscher entgegen.
Nacheinander wichen sie aus und verloren ihren eigentlichen Plan aus den Augen.
Und mehr und mehr Tore fielen für uns.
Es stand bereits 90 zu 20 für uns, als Harry den Schnatz fangen konnte.
Und eine große Erleichterung machte sich in mir breit.

Ich hatte es geschafft.
Der Abpfiff ertönte und wir hatten Slytherin besiegt.
Ich konnte Rache nehmen.
Doch es fühlte sich noch nicht an, als wäre es genug. Als hätte Draco genug dafür gelitten.

Meine Meinung änderte sich in der Sekunde, in der wir uns als Team freuten, jubelten, uns abklatschten und vor Freude in die Luft sprangen.
Denn mein Blick fiel auf Lucius Malfoy, wie er vor seinem Sohn stand und diesen fürchterlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.
Er sagte nichts, starrte seinen Sohn nur an.
Madame Pomfrey verarztete ihn gerade.

Remus kam gerade auf mich zu und wollte mir gratulieren, als ich ihn langsam von mir weg schob und murmelte: „Ich bin gleich da..."
Mein Blick lag die ganze Zeit über gefesselt auf Lucius und dessen Umgang mit seinem Sohn.
Also machte ich mich auf den Weg, hinüber zu ihnen.

„Hey, Mister Malfoy!" rief ich und stellte mich vor ihm hin.
Ich war nicht sonderlich groß, das wusste ich, aber ich konnte groß auftreten.
„Lara, komm..." murmelte mir Remus zu und legte eine Hand auf meinen Arm, doch ich riss mich los und verschränkte die Arme vor meinem Körper.
„Sie müssen die törichte Miss Torres sein. Mein Sohn hat schon viel über Sie erzählt. Darf ich mir nun endlich selbst ein Bild von Ihnen machen?" fragte Lucius und drehte sich bedrohlich langsam zu mir um.
„Der Sohn, den sie ansehen, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen? Was ist los mit Ihnen? Was soll das? Er hat offensichtlich Schmerzen und es interessiert Sie überhaupt nicht, was mit ihm ist? Lieber sehen Sie nur den Fakt, dass er verloren hat? Anstelle eines Vaters, wie Sie einer sind, hätte ich wirklich lieber keinen!" ging ich ihn an und neigte meinen Kopf nach oben, um ihn besser sehen können.
„Dann wurde Ihr Wunsch ja bereits erhört." erwiderte er trocken. Sein Mundwinkel zuckte und täuschte ein Lächeln an.

Das traf mich, gebe ich zu.
Doch das konnte ich mir nicht anmerken lassen.

Dracos Blick fand meinen.
Er musste sich zusammenreißen, seine Trauer zu verbergen.
„Du weißt nichts, Torres!" knurrte er mich an, doch ich erkannte, dass er dankbar war.
Es war nur eine Ablenkung, um seinem Vater nicht weiter auf den Schlips zu treten.
„Bitte.", sagte ich schlichtweg und hob meine Hände. „Dann nicht. Hat mich gefreut, Mister Malfoy."
Lucius musterte mich ein weiteres Mal. „Die Freude ist ganz meinerseits."

„Komm..." murmelte Remus erneut und legte eine Hand auf meine Schulter.
Er stand hinter mir.
Die ganze Zeit über.
Und bewachte mich.
„Lupin. Ich bitte dich. Wir unterhalten uns doch nur nett." grinste Lucius und strich mit seinen Händen über den Kopf der Schlange, seines Zauberstabes.
„Natürlich tut ihr das.." nickte Remus und legte eine Hand auf meinen Rücken, als wir zurück zu meiner Mannschaft liefen.
„Er ist gefährlich, Darling." flüsterte er mir zu, noch während wir liefen.
„Ich finde es schlimm, wie er mit seinem Sohn umgeht..." murmelte ich und seufzte.
„Das finde ich auch...Aber du kannst nicht alle retten...", sagte er sanft und blieb mit mir stehen, sobald wir die anderen erreicht hatten. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg."
Ich lächelte schüchtern und spielte nervös mit meinen Fingern.
„Danke..." gab ich lächelnd zurück und war glücklich.
Einfach glücklich.
Ich hatte es geschafft. All die blauen Flecke, der Muskelkater. Alles zahlte sich in diesem Moment aus.

„Aber das alles hätten wir nie geschafft, wäre Lara nicht gewesen! Das war verdammt gut!", lobte mich Harry und kam hinüber zu uns. „Nicht wahr, Professor?"
Remus lächelte breit und nickte.
„Nicht, Professor?" wiederholte ich und grinste ihn schelmisch an.
Doch das Glück und die Unbeschwertheit wurden unterbrochen.

Harry krümmte sich und begann, plötzlich vor Schmerz zu stöhnen.
Sofort beugte ich mich zu ihm und stützte ihn, so gut ich konnte.
„Harry!", stieß ich aus und machte große Augen. „Hilft mir jemand?!"
Remus stellte sich sofort an Harrys andere Seite und ergriff ihn vorsichtig.
Jetzt erkannte ich es.
Schon wieder hielt er seine Narbe fest.
„Harry, was ist los...? Was siehst du?" fragte ich und fürchtete mich bereits vor der Antwort.
Remus runzelte die Stirn und sah mich an.
„Was hat er? Was soll das?" fragte er nervös und stellte sicher, dass Harry nicht fiel.

„Er hat Visionen..." antwortete Dumbledore kühl und hielt seinen Zauberstab an Harrys Kopf.
„Was machen Sie da?" fragte ich sofort und sah den Professor aufgewühlt an.
„Nachsehen..." gab dieser von sich und schloss die Augen.
Remus und ich tauschten einen besorgten Blick, während Dumbledore in Harrys Vision eintauchte...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt