Kaptiel 45 - Entspannung

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„Ich bin übrigens sehr, sehr stolz auf dich..." flüsterte er nach einer Weile der Stille, in welcher er meinen Rücken streichelte und die Augen geschlossen hielt.
Ich lehnte gegen seine Brust und hatte ebenso die Augen zu.
„Was meinst du?" fragte ich leise und müde.
„Draco Malfoy.." antwortete er.
„Oh, aber er hatte es so verdient..."
„Ich weiß."
Ein kleines Lachen entwich ihm.
„Aber als ich dich gesehen habe, musste ich drüber nachdenken und habe mich gegen meine Wut, und für das...Richtige entschieden. Ich hoffe, es war das Richtige."
„Das war es, Darling...Und auch er wird irgendwann verstehen und dir vielleicht sogar dankbar sein..."
Ich musste etwas lächeln. „Meinst du?" fragte ich leise.
„Das meine ich..."

Wieder entstand eine kurze Stille, in welcher ich seine Gesellschaft einfach genoss, ihn einatmete und seine Wärme spürte.
„Ich fand es auch sehr tapfer, dass du Lucius Malfoy deine Meinung gesagt hast..." flüsterte Remus und lächelte ein wenig.
„Ich hätte ihm gern so viele Dinge an den Kopf geworfen. Ich traue ihm nicht..." grübelte ich und verzog das Gesicht.
„Ich auch nicht. Aber wer traut ihm schon..."

Langsam hob ich meinen Kopf, um ihn wieder anzusehen. „Was ist das zwischen uns?" fragte ich gerade heraus und wusste genau, wie er gleich aussehen würde.
Und da war es.
Dieser Millimeter, den er seine Augen weiter öffnete und das Zucken in seinen Augenbrauen.
Ich lachte amüsiert. „Schau mich nicht so an."
Remus druckste und lächelte nervös.
„Nun ja. Ich dachte, das ist klar..." murmelte er.
„Hier bin ich etwas altmodisch...Ich möchte gefragt werden." gab ich zu und lächelte unschuldig.
„Gefragt werden? Oh. Okay. Was immer du dir wünscht. Dann lasse ich mir etwas einfallen." erklärte er und sah, wie glücklich mich das machte. Also lächelte er mit mir.

Es sollte mich zwar nicht weiter beschäftigen, dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl wegen Harrys Visionen. Vielleicht hatte ich auch etwas Angst davor, was kommen würde...Ich wollte mich gern beschützt wissen, doch ich hatte Angst, es zuzugeben.

„Kann ich hier schlafen, Remus...?" fragte ich dann dennoch nach einer Zeit.
Er drehte seinen Kopf zu mir, um mich anzusehen.
„Natürlich...", flüsterte er und legte eine Hand auf meine Wange. „Ist alles in Ordnung?"
Ich zögerte.
Doch ich musste die Wahrheit zu ihm sagen.
„Ich mache mir Gedanken...darüber, was Harry sieht. Ich habe das Gefühl, Dumbledore weiß mehr. Aber wieso sagt er es nicht? Es geht uns alle etwas an." gestand ich und grübelte.
„Er möchte nicht, dass ihr euch unnötig Gedanken macht. Er ist sich selbst nicht sicher...Vorher möchte er keine Unruhe stiften."
„Besteht denn ein Grund zur Sorge?" fragte ich ihn ehrlich und sah ihm tief in die Augen.
Jetzt musste er die Wahrheit sagen. Er konnte mir nicht ins Gesicht lügen.
Und das wusste ich genauso gut, wie er es wusste.
„Ich weiß es nicht, Darling. Das gebe ich zu. Ich weiß es nicht." antwortete er und schluckte schwer.

Ich ließ die Antwort so stehen.
Wollte nicht weiter darauf eingehen.

Wir gingen zu Bett. Ich trug nur noch ein Shirt und meinen Slip. Die Decke bis zur Nase gezogen, und wartete auf Remus.
Er war noch immer im Badezimmer verschwunden und machte sich fertig.
Ich war müde.
Erschöpft.
Ausgelaugt.
Aber einfach glücklich. Draco war besiegt.
Aber Hochmut kommt vor dem Fall.
Hier ein weiterer Beweis.
Mit einem müden Lächeln, blickte ich den zunehmenden Mond an.
Bald würde es wieder soweit sein und Remus müsste leiden. Der Vollmond rückte immer näher.

In meinen Gedanken versunken, fielen meine Augenlider zu.
Der Schlaf fand mich endlich.
Und mein Körper fühlte sich befreit.
Von all dem Stress, der schweren Arbeit, dem Spiel, der Sorge um Harry.

Väterlich lächelnd, entdeckte mich Remus und setzte sich zu mir ans Bett.
Für einen Moment sah er mich einfach an.
Langsam und vorsichtig, strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Auch sein Blick fiel nun auf den Mond.
Unbehagen machte sich breit.
Er hatte keinen Tag vergessen, seine Tränke zu nehmen. Es konnte nichts passieren. Nicht wirklich...
Außer die äußerliche Verwandlung.
Noch immer war es ihm unangenehm, dass ich wusste, wie er aussehen konnte..

Mich störte es nicht. Mich störte seine Verfassung danach. Das bereitete mir Sorgen. Natürlich wusste er das auch.
Immerhin war ich, verdammt nochmal, in ihn verliebt.
Ich gab es zu. Natürlich war ich das.

Nach einiger Zeit legte er sich zu mir, strich sanft über meinen Rücken und seufzte.
Zu gern hätte er mir erzählt, was er alles wusste.
Was Dumbledore wusste.
Doch er konnte nicht.
Zudem sah er, wie es mir damit erging und hätte es mir daher auch so niemals erzählt.
Dennoch...
Sanft legte er einen Arm um meine Hüfte und zog mich an sich heran.
Mein Rücken schmiegte sich gegen seine Brust.

Ein erleichtertes Ausatmen verließ meine Lippen.
Ich schlief tief und fest.
Geborgen und wohlig.

Umso schlimmer war es, zu merken, dass der nächste Tag angebrochen war.
Ich war so müde, wie schon lange nicht mehr.

Remus war bereits auf den Beinen, hatte sich seinen Umhang angezogen und band sich soeben die Schuhe zu.
„Seit wann...bist du wach?" murmelte ich und rieb mir die Augen.
„Lange genug, um dir einen Kaffee zu machen. Ich dachte mir schon, dass du so aufwachen wirst." antwortete er und lachte ein wenig, als er sich wieder aufstellte.
Ich lächelte schüchtern und rieb mir für einen Moment die Augen.
„Ich danke dir..." murmelte ich und trank langsam meinen Kaffee.

„Ich werde schon einmal losgehen, damit keiner Verdacht schöpft...Du hast die Karte?" erklärte Remus und band sich seine Krawatte zu.
Ich nickte und deutete auf den Schreibtisch im Zimmer. Darauf lag die Karte des Rumtreibers.
Mit einem väterlichen Lächeln, beugte er sich zu mir hinab und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich auf den Weg in seinen Unterricht machte.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt