Kapitel 7 - Einladung

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Der Abend kam schneller, als mir lieb war.
„Gute Nacht dann...und bis später..." sagte Hermione und gab Ron einen Kuss, bevor sie mit mir in unser Zimmer ging.

Gemeinsam lagen wir wach, flüsterten uns anfangs noch die neusten Neuigkeiten zu, bevor wir uns komplett ruhig verhielten. Die anderen mussten glauben, wir würden schlafen.
Doch nach schlafen stand es mir gar nicht.
Mein Herz raste vor Aufregung unkontrolliert.
Das Blut rauschte durch meinen Körper und meine Augen sahen nicht mehr klar.
Ich konnte das nicht.
„Komm..." flüsterte Hermione und nahm mir somit jede Chance, jetzt nicht aufstehen zu müssen.
Ich schnappte mir die Karte und meinen Zauberstab, sowie Der Alchimist, die Lektüre für den heutigen Abend.
Inständig hoffend, ihm würde das Buch auch so gefallen, wie mir, machten wir uns auf den Weg.
„Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut..." flüsterte ich und konnte von jetzt an jeden auf den Fluren sehen.
„Stop!" brachte ich gerade noch so hervor, und griff Hermiones Arm.
Genau vor unseren Füßen lief Snape entlang.
Ich biss mir auf die Lippen und hielt die Luft an.
Hermione hielt sich Mund und Nase mit einer Hand zu.
Auf der Karte beobachtete ich, wie er vorüberzog.
„Ach du Schande...das darf niemals passieren..." flüsterte Hermione und lief nun weiter mit mir.
„Ihr bleibt, wo ihr seid, bis ich einen Stein werfe. Werfe ich zwei Kieselsteine, dann ist jemand in der Nähe. Ein großer Stein heißt, dass du mitkommst und ich gehen will." erklärte ich leise und zeigte ihr meine Steine aus meiner Tasche.
„Verstanden..." flüsterte Hermione und lächelte. „Danke, Lara."
Dann machte sie sich auf den Weg zu Ron. Auf der Karte konnte ich ihre Schritte genauestens beobachten und lief erst zu Lupins Büro, als Ron ebenso eingetroffen war.
Während ich auf die Karte schaute, ging ich los.
Ein kleines Licht in der Ferne war zu sehen und die Karte verriet mir, dass es Lupin war, welcher vor seinem Büro auf mich wartete.
„Missetat begangen..." flüsterte ich und senkte die Karte, um ihn ansehen zu können.
„Schönen guten Abend..." flüsterte er und öffnete die Tür zu seinem Büro. „Nach Ihnen..."
Ich lächelte schüchtern und trat hinein.
Ein braunes Sofa stand vor einem Kaminfeuer, am Fenster befand sich ein kleines Regal mit einer großen Sammlung an Schallplatten, gleich daneben stand ein Bücherregal, bei welchem ich leicht feststellen konnte, dass es sich um Muggel Literatur handelte. Auf dem Boden lag ein bunter Teppich, älter und weitestgehend in roter Farbe.
In der anderen Ecke stand ein brauner Schreibtisch. Darauf waren zwei Pflanzen platziert.
„Setzen Sie sich..." bot er mir an und deutete auf das Sofa. Er selbst nahm auf einem Sessel platz, welchen er sich so drehte, dass er mich ansehen konnte.
„Ich habe den Alchimisten mitgebracht." erzählte ich und setzte mich auf das Sofa.
Er lächelte sanft und streckte die Hand aus.
„Zeigen Sie mal..." bat er und nahm das Buch.
Während er sich den Einband und den Klappentext durchlas.
„Oh...Sie lesen wirklich nur gutes, nicht wahr?" fragte er und sah mich lächelnd an.
„Ich hoffe doch." sagte ich und musste nun auch lächeln.
Er steckte mich mit seinem Lächeln bestens an.
Wieder konnte ich meine Augen nicht von ihm lassen. Meine Augen scannten jede Faser seines Gesichts. Seine Narben, den Bart, sein wüstes Haar und seine Augen...seine verdammten Augen.
Es war, als wären meine Augen an seine gekettet und den Schlüssel für das Schloss hatte nur er selbst in der Hand.
Was dachte ich da?! Er war mein Professor...
„Darf ich Ihnen eins empfehlen?" schlug er vor und lief hinüber zu seinem Bücherregal.
Er reichte es mir hinüber und ließ es mich lesen, stand dabei vor mir und sah auf mich hinab.
Ich konnte seinen Blick nicht richtig deuten.
Die Schöne und das Biest..." las ich vor.
Ich drehte das Buch um und las den Klappentext.
„Das habe ich schon einmal gehört...Es wurde doch auch verfilmt, nicht?" fragte ich und beobachtete, wie sich Lupin wieder auf den Sessel setzte.
„Es ist ein wenig einfachere Literatur. Wenn Sie es sich durchlesen möchten? Solange würde ich den Alchimisten lesen." schlug er vor und schob mir eine Tasse Kakao zu.
Ich lächelte sanft und nickte. „Sehr gern."
Eine Stille entstand. Es war nicht sonderlich unangenehm. Ich trank meinen Kakao und musste feststellen, dass dieser einfach fabelhaft schmeckte. Er hatte ihn selbst gemacht.
Während der Stille sahen wir uns einfach nur an.
„Was hörst du- Was hören Sie für Musik?" wollte er wissen und korrigierte sich selbst, da er Du zu mir sagte. Ich war froh, dass er die Stille durchbrach.
„Sie können Du zu mir sagen. Ich bin Ihr Schüler. Dumbledore macht das auch. Wir haben ja keinen Unterricht...Natürlich nur, wenn Sie das wollen." erklärte ich und errötete, da ich Angst hatte, zu fordernd zu klingen.
„Remus." sagte er knapp.
„Was?" fragte ich und blinzelte verwirrt.
„Mein Name. Außerhalb des Unterrichts können Sie mich gern so ansprechen. Ich halte nichts von dieser förmlichen Ansprache..." erklärte er und legte den Kopf schief. „Also, was hörst du für Musik?"
„Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen...aber es freut mich. Ich höre...gern alles mögliche. Von Billy Idol über Led Zeppelin." antwortete ich und erkannte in seinem Blick, wie gut er meine Antwort fand.
„Suche ich raus für das nächste Mal." sagte er knapp und deutete auf die Karte des Rumtreibers. „Deine Freundin befindet sich auf dem Weg in unsere Richtung."
„Ich sollte gehen..." beschloss ich und stand auf. Nervös strich ich meine Robe glatt.
Gemeinsam liefen wir zur Tür.
Sein Buch hielt ich fest in meiner Hand, gemeinsam mit der Karte.

Ich wollte im gleichen Moment wie er zur Türklinke greifen, als er seine Hand aus Versehen auf meine legte.
Ich erschrak und zog meine Hand sofort weg.
„Entschuldigen Sie-..." murmelte ich.
Er lächelte nur und schüttelte den Kopf. „Gute Nacht." Dann drückte er die Klinke nach unten und ich lief einen Schritt hinaus. „Gute Nacht..." gab ich leise zurück und lief schnell davon.
Ich fühlte mich, als müsste ich dutzende Schmetterlinge erbrechen.
Mir war schlecht.
Aber auf die schönste Art und Weise, die ich jemals gespürt hatte.
Machte das Sinn?
Verdammt, nein! Er war doch mein Professor...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt