Kapitel 37 - Visionen

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Am Ende des Unterrichtstages einigten wir uns auf eine Stunde Training, bevor wir nach Hogsmeade gingen.

„Kann einer von euch Malfoy für mich spielen?" fragte ich in die Runde.
Jeder druckste herum, kratzte sich nervös am Hinterkopf, oder sah mich nicht einmal an.
„Ist das euer Ernst?" fragte ich erneut, mit großen Augen.
Harry rollte die Augen. „Ich mache es. Die anderen haben Angst, du haust sie um."
Ich lachte ein wenig und schüttelte den Kopf.
„Mache ich nicht. Ich schieße immer knapp daneben, okay?" schlug ich vor und schwang mich auf meinen Besen.

Die Jäger übten die Torwürfe, Ron übte das Halten der Bälle.
Besser als Harry, hätte es mich nicht treffen können.
Harry griff mich an.
Und mein Fokus richtete sich nur auf ihn.
Der Klatscher kam auf mich zu.
Ich wich Harry aus, drehte eine Pirouette um ihn herum, schlug den Klatscher und zielte so, dass er knapp an seinem Ohr vorbei pfiff.
Hermione, welche wie immer fleißig zusah, hielt die Luft an.
„Wow...war das wirklich gewollt, oder nur ein glücklicher Zufall...?" fragte Harry und flog zu mir hinauf.
„Frag nichts, was du nicht unbedingt wissen musst." antwortete ich nichtssagend und flog wieder von ihm weg.
„Jetzt schieß auf mich. Aber richtig! Ziel auf mich!" forderte ich Harry auf.
Das tat er und ich wich den Klatschern, einem nach dem anderen, aus.
Bis...ich einem nicht ausweichen konnte und er mich mitten in die Magengrube traf.
Ich rutschte von meinem Besen.
Gut, dass wir das in einer geringen Höhe übten. Und gut, dass ich die Rüstung trug.
Das würde eine Prellung geben.
Und das würde sich richtig schön blau färben...
„Lara!" rief Hermione und rannte zu mir. Harry landete ebenso neben mir, um zu sehen, wie es mir ging.
„Sehr ihr? Und schon wäre das Spiel verloren! Das darf nicht passieren. Deswegen muss ich härter trainieren!" stieß ich wütend aus, hielt mir den Bauch und lief vom Spielfeld, da wir so oder so gleich zu den Duschen liefen.
Hermione und Harry tauschten einen besorgten Gesichtsausdruck.
Ich war einfach wütend.
Viel weniger auf meine Leistung selbst...und viel mehr auf Malfoy.
Er war es, der mir erst einmal diese Wut in meinen Bauch pflanzte.

„Hey! Torres!" Wenn man vom Teufel sprach...
Als wir uns auf den Weg nach Hogsmeade machten, trafen wir auf Malfoy und seine Freunde.
Dieser warf mir die vereinbarte Packung Zigaretten zu.
„Wie abgemacht." ergänzte er.
Ich fing die Packung nur und würdigte ihm keines weiteren Blickes.
Die Zigaretten ließ ich in meiner Tasche verschwinden.
Ich würde sie verstecken, sobald wir zurück waren.

In Hogsmeade angekommen, machten wir uns sofort auf den Weg zu den Drei Besen.
Es waren heute nur wir vier.
Das passierte schon lange nicht mehr.
Wir genossen es und ich gab mein Bestes, nicht immer von dem Spiel zu reden.
Stattdessen lachten wir, tranken und hatten Spaß miteinander.
Es war eine gute Entscheidung, doch mitgekommen zu sein. Abgesehen davon, dass Remus mich dazu zwang.
Gut, dass er es tat.

Auf dem Weg zurück, liefen wir an der Heulenden Hütte vorbei.
„Man ey...da würde ich wirklich niemals reingehen..." gab ich zum besten und starrte die Hütte förmlich an.
„Man erzählt, dass Geister darin wohnen und die Anwohner stetig Schreie hören...Da war schon ewig keiner mehr drin." erklärte Hermione.
„Also ich würde wirklich gern wissen, wie es da drin aussieht." schloss sich Ron an und erntete von mir einen Gesichtsausdruck, welcher nur von „Bist du wahnsinnig" - strotzte.
„Was denn?" fragte er und zuckte die Schultern.
„Aber das würde nicht passieren...Da sind bestimmt so viele Spinnen drin..." murmelte er und schüttelte den Kopf.

Doch plötzlich schwang unsere Stimmung um.
Harry zuckte vor Schmerz zusammen und hielt seine Hand auf seine Stirn.
Sofort drehten wir uns zu ihm.
„Harry! Harry, was ist los?" fragte Hermione besorgt und hielt seine Schultern fest.
„Meine...Narbe..." murmelte dieser unter Schmerzen.
Wir konnten nicht viel tun. Er beruhigte sich schnell wieder und sah uns schockiert an.
„Was ist los?" fragte ich und schluckte schwer.
„Wir müssen mit Dumbledore sprechen...Heute noch..." antwortete er und erklärte uns auf dem Weg zurück nach Hogwarts, was passiert war.

„Ich habe etwas gesehen...in meinem Kopf...wie bei einer Vision, denke ich... Es waren drei Männer, ich habe sie noch nie gesehen...und sie haben mit jemandem über mich gesprochen. Einen habe ich aber nicht sehen können...Er saß auf einem Sessel..."
Das berichtete er später auch Dumbledore.
„Kannst du die Männer beschreiben, Harry...?" fragte Dumbledore und lief in seinem Büro umher.
Harry überlegte... „Nicht wirklich...Einer war etwas älter und hatte ein komisches Gesicht und große Zähne vielleicht? Aber ich bin mir nicht sicher...Der andere hatte wüste Haare und hat...gezuckt, denke ich..."
Dumbledores fragendem Gesichtsausdruck nachzugehen, wusste ich bereits, was er sagen würde, bevor er es tat.
„Nun, Harry, das müssen wir beobachten, hörst du? Ich möchte, dass du zu mir kommst, sobald du weitere dieser Visionen hast..." beschloss er und nickte uns zu.

„Lara? Wolltest du nicht noch trainieren gehen?" fragte Harry, auf dem Weg zur großen Halle.
„Ja, aber ich kann auch bei dir bleiben, wenn-..." begann ich, zu antworten, als er den Kopf schüttelte.
„Nein. Los geht's...Ich bin dabei." beschloss er.
Überrascht öffnete ich die Augen, nickte aber.
Insgeheim war ich froh über seine Entscheidung.

„Wohin wollt ihr beiden?" fragte Remus und stellte sich uns in den Weg, als wir zum Ausgang liefen.
„Trainieren...Professor." antwortete ich und errötete. Ich wusste genau, was er mir jetzt gesagt hätte, wären wir allein gewesen.
Und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wusste er, dass ich es wusste.
Seine Augen durchbohrten mich förmlich.
„Bis zur Nachruhe sind wir zurück, Professor." unterbrach Harry das Schweigen und wir liefen, ohne ein weiteres Wort, davon.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt