Kapitel 3 - Wärme

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„Ach du Scheiße..." hörte ich Hermione murmeln, während sie sich die Hand vor den Mund schlug.
Ich machte große Augen und erschrak, als ich nach hinten taumelte und gerade noch so von Lupin aufgefangen wurde.
Ich zog ihn so heftig an mich, dass es mich beinah umgestoßen hatte.
Die Peinlichkeit stieg mir in die Wangen.
Am liebsten wäre ich im Erdbogen versunken und hätte auf meinen Grabstein schreiben lassen: Lasst mich bloß hier unten!
Geradeso schaffte es Lupin, mir seine Hand auf den Rücken zu legen, um mich vor dem Sturz zu bewahren.
Schnell zog er mich zurück in den Stand.
Zu meiner Überraschung schien er nicht wütend zu sein, sondern lächelte mich aufmunternd an.
Er hob die Hände. „Das kann auch passieren, liebe Schüler." sagte er abschließend, damit alle wieder zurück zu ihrer Übung gingen.
„Ist alles in Ordnung?" fragte er mich daraufhin und sah mich nun doch besorgt an.
Ich stand wie angewurzelt da, umfasste meinen Zauberstab so fest, dass mir meine Fingernägel in die Handflächen bohrten, und erzwang mir ein Nicken.
„Machen Sie sich keine Sorgen. Das kann jedem passieren." lächelte er anschließend, bevor er sich wieder auf den Weg machte, sich die anderen genauer anzusehen.
Hermione sah mich mit großen Augen an und brach in Gelächter aus, sobald Lupin außer Reichweite war.
„Das war zu gut, Lara..." sagte sie außer Atem und schüttelte den Kopf.
„Das war so peinlich, Hermione. Ich möchte auf der Stelle tot umfallen." murmelte ich und betrachtete meine nervösen Handflächen und die darin sichtbaren Abdrücke meiner Fingernägel.
„Ach komm. Er hat doch gesagt, es war nicht so schlimm. Na los, versuch es einfach nochmal." schlug Hermione vor und hielt mir erneut das Buch entgegen.
Nachdem ich kurz tief durchatmete, versuchte ich es erneut und traf dieses Mal tatsächlich das Buch und zog es zu mir.
Von der anderen Ecke des Raumes nickte mir Lupin zu und lächelte mich aufmunternd an.
Schnell brach ich den Blickkontakt ab und lächelte vor mich hin.
Sein Blick war warm, rein und...anziehend.
Was redete ich da?!
Er war mein Professor!

„Anschließend würde ich gern einen von Ihnen hier vorn haben, welcher der Klasse den Zauber einmal vorführen kann." begann Lupin zu erklären. Bereits die ersten Arme der Schüler schossen nach oben. „Sie werden entschuldigen, doch ich hätte gern Sie hier vorn."
Er...deutete er auf mich?!
„Du, Lara, geh." flüsterte Hermione und schob mich aus dem Stuhl hervor.
„Mit wem hatte ich vorhin eigentlich das Vergnügen?" fragte Lupin, als ich mich aufstellte, um nach vorn zu laufen.
„Torres, Professor...Lara Torres..." antwortete ich und lief zu ihm nach vorn.
Wieso gerade ich.
„Nun, Miss Torres. Ich möchte von Ihnen, dass Sie mich entwaffnen und mir dann den Zauberstab weg ziehen. Kriegen Sie das hin?" fragte Lupin und stellte sich mir gegenüber.
„Denken Sie, ich kriege das hin?" wollte ich nun wissen und erschrak mich vor mir selbst, woher der Mut kam, solch eine Frage zu stellen.
„Ich meine-..." versuchte ich noch, mich zu retten, doch in Lupins Augen erkannte ich ein kleines, amüsiertes Funkeln.
„Aber natürlich." antwortete er leise und nickte mir nun zu.
Ich hielt meinen Zauberstab nach vorn. Nervosität durchfuhr meinen Körper wie eine Welle, welche sich von meinem Herzen aus in meinen Körper zog.
Zitterte ich da gerade?!
Ich räusperte mich, um meine Nervosität zu überspielen.
Expelliarmus!" rief ich sogleich und entwaffnete Lupin.
Dieser lächelte mich die ganze Zeit aufmunternd an.
Gott, dieses Lächeln...
Carpe Retractum!" zauberte ich daraufhin und zog seinen Zauberstab zu mir hinüber.
Zufrieden klatschte Lupin in die Hände und kam auf mich zu.
Ich bückte mich nach unten und hob seinen Zauberstab für ihn auf, bevor ich langsam wieder aufstand und ihn dabei die ganze Zeit anblickte.
Jetzt, wo er direkt vor mir stand, erkannte ich, dass es tatsächlich Narben waren, welche sein Gesicht zeichneten.
Zwei große Narben zogen sich von links oben, nach rechts unten.
Wer tat ihm so etwas an?
Er musste eine lange Geschichte haben...und ich fand ihn doch auch ohne bereits so interessant...

Langsam reichte ich ihm seinen Zauberstab zurück und sah dabei weiterhin die ganze Zeit auf sein Gesicht.
„Das war gut, Miss Torres." sagte Lupin leise, während der Rest der Schüler bereits ihre Sachen packten.
Jetzt sah ich ihm wieder in die Augen.
„Danke..." murmelte ich nur und stellte fest, dass er natürlich bemerkte, wie ich mir seine Narben genauer ansah.
Wieso hatte ich mich so wenig im Griff? Man starrte doch niemandem so direkt auf seine Narben. Vor allem nicht, wenn sie so offensichtlich waren, wie seine.
Hoffentlich sah er es mir nicht nach...

„Miss Torres?" hörte ich Lupin rufen, während ich mein Buch in meine Tasche legte.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm nach vorn und sah ihn an.
„Eine ganze Person mit dem Seil zu greifen, ist viel schwerer, als einen einzigen Gegenstand zu fassen. Zumal sich Personen in Bewegung befinden und mehr wiegen als einfache Gegenstände. Das war beeindruckend. Ich werde mit McGonagall sprechen und 5 Punkte für Gryffindor eintragen lassen. Als Willkommensgeschenk meinerseits."
Ein kaum merkliches Lächeln legte sich auf meine Lippen.
„Vielen Dank, Professor..."
„Und jetzt glauben Sie mir, wenn ich sage, es war nicht schlimm. Und lächeln Sie wieder." forderte er mich auf und hing sich seine Tasche über die Schulter.
Er brachte mich wieder zum Lächeln.
Ganz von allein.
„Geht doch. Bis morgen." sagte er lächelnd und lief mit uns auf dem Raum hinaus und nach links, während ich mit Hermione den rechten Weg nahm.
„Also er ist bei weitem besser, als Lockhart." entschied Hermione und biss in ihr Sandwich.
Ich lächelte etwas und nickte zustimmend.
Verdammt, Ja. Das war er...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt