Kapitel 23 - ich weiß, was du magst

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Seine und meine Augen folgten beide seiner Hand auf meinem Bein.
Diese Hände...
„Ich möchte dir Fragen stellen..." flüsterte ich und fand seinen Blickkontakt erneut.
Er schluckte schwer. „Dann los..."
„Welche Lieder sind auf der Schallplatte. Und wieso?" wollte ich wissen und sah ihn weiterhin durchdringend an.
„Das waren gleich zwei auf einmal..." murmelte er bescheiden und räusperte sich.
„Beantworte sie mir..." forderte ich ihn auf und legte meine Hand auf seine, welche noch immer auf meinem Oberschenkel ruhte.
„Bitte..." flüsterte er und war somit nun derjenige, der forderte.
„Bitte." gab ich zurück und lachte ein wenig.
Ein kleines Grinsen entwischte nun auch seinen Lippen.
„Naja...Es sind Lieder, die mich an dich erinnern. Ähnlich, wie die Blumen. Nur bei denen war es offensichtlich." antwortete er und rieb seine freie Hand nervös über seine Hose.
„Nenn mir ein paar." forderte ich ihn aufgeregt auf.
„Das war keine Frage..." grinste er und griff einmal so in mein Bein, dass es kitzelte.
Ich lachte etwas und vergaß jeglichen traurigen Gedanken, welcher sich bis zu dem Zeitpunkt irgendwo in meinem Gehirn befand.
„Würdest du, werter Remus Lupin, mir ein paar Lieder daraus nennen?" fragte ich amüsiert und täuschte eine Verbeugung an.
„Aber natürlich, Verehrteste." antwortete er und sah mich lächelnd an. „Selbstverständlich Rebel Yell von Billy Idol. Ich weiß ja, was du magst..."
Und mit diesem Satz hatte er mich. Ich hörte ihm gar nicht mehr richtig zu.
Er wusste, was ich mag...
Das glaubte ich sofort...
„...und I want to know what love is von foreigner." Er legte den Kopf schief. „Hast du mir überhaupt zugehört?"
Nein...und das tat ich auch noch immer nicht.
Ich war vertieft in seine Augen, seine Stimme, seine Hände... Ich dachte so oft darüber nach, dass es mich beinah krank machte.
„Hörst du mir gerade zu?", flüsterte er und grinste amüsiert. „Wahnsinn..."
Sanft stupste er mir auf die Nase und holte mich zurück in die Realität.
„Oh mein Gott, es tut mir leid-..." murmelte ich verlegen und machte große Augen.
„Wo waren deine Gedanken gerade?" wollte er wissen und lächelte belustigt.
„Ich bin die, die Fragen stellen darf...", stellte ich klar und räusperte mich. „Ich freue mich jedenfalls schon, das erste Mal in die Schallplatte zu hören, Remus."
Ich war so neben der Spur, dass ich mich zurück unter die Decke legte und sie mir bis zur Nase zog.
„Wo warst du nur mit deinen Gedanken...sag es mir..." flüsterte er sanft und beugte sich etwas nach vorn.
„Wenn ich dir das sagen würde, müsste ich dich töten." sagte ich und versuchte, ihn angsteinflößend anzusehen.
Doch sein Grinsen wurde nur breiter. Dazu zog er eine Augenbraue nach oben und schüttelte den Kopf.
„Du bist und bleibst mir ein Rätsel, junge Dame." erklärte er und lächelte noch immer.
„Liest du mir trotzdem etwas vor...?" fragte ich nun ernster und ruhiger. Ich wollte es wirklich. Seine Stimme beruhigte mich...Vielleicht konnte ich mit seiner Stimme besser einschlafen.
„Na schön..." sagte er sanft und griff nach dem Buch, welches er mitgebracht hatte.
Das Café am Rande der Welt, wie ich lesen konnte.
Warm und geborgen, schloss ich meine Augen und war bereit, ihm zu zuzuhören.
Ein kurzer Blick zu mir, ließ ihn lächeln, denn er erkannte, wie wohl ich mich bei ihm fühlte.

Ruhig und leise, begann er zu lesen.
Und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis ich mich im Land der Träume befand.
Ein kurzer Blick seinerseits genügte, um festzustellen, dass ich schlief.
Sanft griff er meine Hand und strich darüber.
„Ich hatte so eine Angst um dich...Aber das kann ich dir doch niemals sagen...", flüsterte er, seufzte und stand langsam von meinem Bett auf. „Gute Nacht...bis morgen..."

Am nächsten Morgen wurde ich relativ früh wach, da Madame Pomfrey sehen wollte, dass ich laufen konnte. Erst dann würde sie mich entlassen.
„Das klappt ja viel besser, als gestern Nachmittag! Haben Sie heimlich geübt?" fragte sie zufrieden und nickte mir zu.
Ich lächelte bei dem Gedanken an gestern Abend. Natürlich, ich hatte geprobt. Auf die schönste Art und Weise.
„Dann entlasse ich sie heute Abend in Ihr Zimmer." beschloss sie und ließ mich wieder allein.
Es war Freitag.
Gegen Mittag besuchten mich Fred, George und Ron.
„Was für eine Ehre. Die Weasley Familie." grinste ich und setzte mich auf.
„Sehr geehrte Miss Lara Torres. Hiermit wollte ich fragen, ob Sie mich zum Weihnachtsball begleiten möchten, auf dass wir gemeinsam beobachten können, wie meine lieben Brüder ihren Begleitungen auf die Füße treten." fragte Fred und reichte mir seine Hand.
Ich lachte und schlug natürlich ein. „Sehr gern, Mister Fred Weasley."
Fred grinste breit und nickte: „Ja! Ich wusste es! Das wird spitze, wirst du sehen. Hab gehört, dass du traurig bist, wegen deines Beines...wir machen das beste draus. Wirst du schon sehen."
Ich lächelte ihn zuversichtlich an.
Irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl...
Und am morgigen Tag würde ich es auch herausfinden.

Es wurde Abend und Hermione und die anderen holten mich ab, um gemeinsam mit mir auf mein Zimmer zu humpeln. Nur irgendwie musste ich Remus mitteilen, dass ich heute Abend nicht kommen konnte. Ich schaffte es niemals allein die Treppen nochmal hoch und runter...
Schwerlich erschöpft, erreichte ich den Schlafsaal, in welchem ich mich sofort ins Bett legte.
„Seit wann hat Hogwarts so viele Treppenstufen..." knurrte ich. Hermione lachte: „Du hast dich aber echt gut angestellt."
Ich lächelte sie zufrieden an und nahm einen kleinen Zettel zur Hand, auf welchen ich schrieb: Ich wurde entlassen. Kann heute nicht vorbeikommen. Wir sehen uns morgen Abend!
Hör Rebel Yell und denk an mich!

Lara

Ich verzauberte dieses Stück Papier in einen Origamivogel, und ließ ihn zu Lupin fliegen. Hoffentlich kam er auch bei ihm an...

Es war komisch, ihn heute nicht zu sehen und ich hasste dieses Gefühl aus ganzem Herzen...
Doch der morgige Tag würde kommen und ich würde ihn wiedersehen...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt