Kapitel 18 - Happy Birthday

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Zu meinem Bedauern durfte ich am heutigen Training noch nicht teilnehmen. Strengstes Verbot von Madame Pomfrey.
Doch es machte Spaß, zuzusehen.
So konnte ich meine Mitspieler beobachten und wusste im Spiel besser, wann wer wohin fliegen würde.

Anschließend lernten wir in Kräuterkunde alles zur Pflanze Mimbulus Mimbeltonia. Der unscheinbare graue Kaktus hat keine Stacheln, sondern Beulen und scheint zu pulsieren. Von den zahlreichen Kräften der magischen Pflanze ist nur eine einzige bekannt: Wenn der Kaktus gereizt wird, verspritzt er aus all seinen Beulen einen ungiftigen, aber sehr ekligen grünen Schleim, der stark nach ranziger Jauche stinkt.
Und heute durften wir die Pflanze zeichnen, einen kleinen Spross entnehmen und einpflanzen, damit, hoffentlich, daraus ein neuer, großer Mimbulus Mimbeltonia wird...
Das war alles andere als erfreulich.
Malfoy und seine große Klappe waren zu forsch mit der Pflanze, sodass wir uns alle einen schönen Zug von dessen Sekret einatmen durften.
„Happy Birthday..." murmelte Hermione, welche neben mir beinah zu würgen begann.

Remus unterrichtete währenddessen die Drittklässler, wie man mit Pixies aus dem Cornwall umzugehen hatte.
Ich erinnerte mich noch genau an damals, als Gilderoy Lockhart das mit uns versuchte.
Er hatte keine Ahnung, wie man sie wieder einfangen sollte und rannte nach zwei Minuten aus dem Klassenzimmer.
Hermione konnte sie damals stoppen und wieder einsammeln...

In der großen Halle, als alle zu Abend aßen, kam auch schon meine Eule mit besagter Post von meinem Onkel Julius.
„Wow...letztes Jahr war es zwei Stunden später. Ich lag sogar schon im Bett zu dem Zeitpunkt." sagte ich überrascht und nahm der Eule das Päckchen ab.
„Er wird immer besser." grinste Hermione und sah mich neugierig an.
„Na? Was ist es?" fragte sie aufgeregt und klatschte in die Hände.
Oben steckte eine Karte im Schleifenpapier, welche ich zuerst las:
„Liebe Lara,
auch, wenn ich es manchmal ziemlich vergeige, dir bei deinen Problemen immer ein offenes Ohr zu bieten, möchte ich dir hiermit sagen, dass du das beste bist, was mir jemals passiert ist. Seit man dich als Baby zu mir brachte, widmete ich dir mein ganzes Leben. Nun, 18 Jahre später, fühle ich mich kein Stück weniger für dich verantwortlich und möchte dir alles möglich machen, was du dir wünscht.
Lass das ein Anfang sein,

Dein Onkel Julius."

Tränen standen in meinen Augen.
„Das hat er noch nie gesagt..." flüsterte ich, den Tränen nah.
Hermione tätschelte mir den Rücken und lächelte mich aufmunternd an.
„Das reicht mir schon!" lächelte ich und drückte den Brief an mich.
„Jetzt öffne schon das Geschenk!" forderte mich Ron ungeduldig auf.
„Ron! Das ist Laras Entscheidung!" korrigierte Hermione ihren neugierigen Freund.
Doch ich wollte ebenso wissen, was sich in dem Päckchen befand.
Ein olivgrünes Kleid lag darin.
Edelsteine und Pailletten zierten es, welche wie schmelzendes Eis über den Rock aus Tüll angeordnet waren.
„Wow..." flüsterte ich und strich den Saum des Kleides entlang.
„Das sieht so wunderschön aus...muss bestimmt richtig teuer gewesen sein..." beschloss Hermione.
„Wirst du es zum Weihnachtsball tragen?" erkundigte sich Ron und lächelte mich aufmunternd an.
„Ja, ich denke schon." antwortete ich und warf noch einen letzten Blick auf das Kleid, bevor ich das Päckchen wieder schloss.

„Ähm...Lara? Das hier ist noch von Ron, Harry und mir..." sagte Hermione, als wir im Gemeinschaftsraum saßen, und hielt mir ein größeres Paket entgegen.
„Hört auf...ihr müsst doch nicht-..." murmelte ich und nahm es bescheiden entgegen.
„Natürlich, wir müssen gar nichts. Aber wir wollten..." lächelte Harry und lehnte sich zurück.
„Dankeschön..." sagte ich gerührt und umarmte alle drei.
„Jetzt mach schon auf!" drängelte Ron auch hier wieder und brachte mich damit zum Lachen.
„Schon gut, ist ja gut..." gab ich mich geschlagen und öffnete das Paket.
Darin befanden sich: Gummischnecken, Lakritzzauberstäbe, Kürbispastete, Schokofrösche, Sirupbonbons und vieles mehr.
„Sogar Kürbispastete?! Oh, ihr kennt mich so gut! Danke, danke, danke!" lächelte ich und aß sofort einen Lakritzzauberstab.
Natürlich bot ich meinen Freunden ebenso etwas an. Gerade Ron konnte dazu niemals Nein sagen.

Als wir in unseren Schlafsaal gingen, entdeckte ich einen kleinen Zettel auf meinem Bett.
Als ich ihn in die Hand nahm, schluckte ich schwer.
Komm heute Nacht vorbei.

Remus"

Ich seufzte und bekam sogar Bauchschmerzen für das, was Hermione gesagt hatte.
Machte er sich wirklich Vorwürfe, dass er schuld war, weshalb ich traurig war?
Das wollte ich nicht...natürlich würde ich vorbeikommen.
„Was ist das?" fragte Hermione neugierig und warf einen Blick über meine Schulter.
Ich ließ es sie lesen.
„Siehst du...? Geh hin..." sagte sie und lächelte aufmunternd.
„Ohne Karte des Rumtreibers wird das schwierig..." murmelte ich und realisierte erst jetzt, dass ich sie bei meinem plötzlichen Aufbruch gestern wohl vergessen hatte.
„Aber nicht unmöglich..." beendete Hermione meinen Satz und ich willigte ein.

Sobald alles schlief, machten wir uns auf den Weg in die schlafenden Flure Hogwarts'.
Zittrig hielt ich meinen Zauberstab in der Hand und leuchtete uns den Weg.
„Wie lange gehen wir schon auf diese Schule? Und ich habe immer noch das Gefühl, wenn ich falsch abbiege, bin ich verloren..." flüsterte ich und atmete tief durch.
„Nach links, Süße. Dem Herzen nach." grinste Hermione und boxte mich mit dem Ellenbogen sanft in die Seite.
„Oh bitte..." murmelte ich und lachte ein wenig, als ich nach links abbog und Hermione nach rechts. Keiner sagte etwas, wann wir uns wiedersehen würden. Wie viel Zeit wir hatten.
Nichts.

Mit stark schlagendem Herzen öffnete ich von selbst die Tür zu seinem Büro.
Langsam lief ich hinein und drückte die Tür hinter mir zu, lehnte mich dagegen und ließ meinen Blick durch sein Zimmer schweifen.
Remus stand vor seinem Tisch, sah darauf hinab, bis er mich erblickte.
„Lara..." sagte er sanft und lief mit einem immer breiter werdendem Lächeln auf mich zu.
„Wieso...wieso lächelst du so doll?" fragte ich und musste etwas lachen.
Er verhielt sich irgendwie niedlich, wie er zu mir hinüber lief, die Arme hinter seinem Rücken verschränkt.
„Nur soooo..." grinste er und erreichte mich.
„Remus?" fragte ich und errötete bei seiner Heimlichtuerei.
„Alles Gute zum Geburtstag, Lara..." flüsterte er und legte eine Hand auf meinen Rücken, um mich Richtung Kamin zu schieben.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt