Kapitel 21 - Schritt für Schritt

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Drei Wochen vergingen...
...bis ich meine Augen öffnete.
Mein Bein hing an einer Aufhängung über meinem Bett und trug einen Gips an sich.
„Was..." murmelte ich und hielt mir meinen schmerzenden Kopf, welchen ich versuchte, zu heben.
Als würden kleine Blitze durch meinen Kopf ziehen, überkam mich ein Schwall an so starken Schmerzen, dass ich mich übergeben musste.
Im letzten Moment fand ich eine kleine Schale.
„Miss Torres!" rief Madame Pomfrey und eilte schnell zu mir.
Sie ließ die kleine Schale verschwinden und lächelte mich sanft an.
„Da sind Sie ja wieder..." sagte sie und half mir, mich aufzusetzen. „Wie fühlen Sie sich?"
Ich atmete schwer und schüttelte den Kopf. „Ging schon mal besser..."
Madame Pomfrey gab mir ein kleines Glas mit einer trüben Flüssigkeit darin.
„Hilft gegen die Kopfschmerzen..." erklärte sie und ließ es mich trinken.
„Sie haben ganz viel Besuch bekommen über die Wochen. Ihre drei Freunde kamen Sie jeden Tag besuchen. Sogar Professor Lupin und Professor Dumbledore kamen vorbei...", erzählte sie, während sie zwei Krücken holte.
„Wenn Sie sich besser fühlen, können Sie versuchen, aufzustehen. In ungefähr 10 Minuten müssten Ihre Freunde hier erscheinen. Da ist der Unterricht vorbei. Den Rest des Tages haben sie hier verbracht."
Sie stellte die Krücken neben mein Bett.
Ich lächelte gerührt und nickte. „Okay, vielen Dank..."
Dann ließ sie mich wieder allein, damit ich mich ausruhen konnte.

Es stimmte. Ungefähr zehn Minuten später liefen Hermione, Harry und Ron in den Krankenflügel.
„Ja! Und da sagt er doch nicht ernsthaft zu mir, dass ich keine Ahnung hätte, weil ich selber kein Quidditch spiele!" beschwerte sich Hermione lauthals und sah auf ihre Freunde.
„Vielleicht sollte ihm mal jemand aus zwei Metern Entfernung einen Klatscher ins Gesicht hauen!" stieg Ron mit ein.
Nur Harry sah, dass ich wach war. „Lara..." murmelte er.
„Ja! Richtig! Lara liegt dafür jetzt seit drei Wochen im Bett." seufzte Hermione.
Jetzt erreichten mich die drei.
„Nein! Lara!" lächelte Harry und deutete jetzt auf mich.
Hermione sah mich an und ließ ihr Buch fallen.
„Lara!" stieß sie aus und umarmte mich sofort.
Ich lachte und umarmte sie zurück, als sie allerdings an meinem Bein aneckte.
„Au, au, au...!" murmelte ich, sodass sie mich sofort losließ.
„Entschuldige..." sagte sie und strich sich die Haare hinter die Ohren. „Gott sei Dank, du bist wach..."
„Danke, dass ihr mich besucht habt, jeden Tag, wie Madame Pomfrey mir erzählt hat." entgegnete ich und sah, dass Ron soeben einen Schokofrosch aß.
„Ist doch selbstverständlich!" lächelte Harry und setzte sich zu mir ans Bett.
„Woher hast du den Schokofrosch?" wollte ich wissen. „Mein Bauch bringt mich um, Freunde. Ich habe einen Bärenhunger...!"
Ich hielt mir den Bauch.
Ron sah mich schuldig an.
„Wir haben dir jeden Tag Süßigkeiten gebracht. Aber die meisten hab ich aufgegessen, während wir warteten, dass du aufwachst." antwortete er mir und schob den kleinen Tisch in mein Sichtfeld.
„Solange es nur die meisten sind, hab ich ja auch noch welche." lachte ich und betrachtete den Tisch.
Darauf lagen eine Menge an Süßigkeiten, leer und voll, und...Blumen. Orangene Blumen.
Hermione sah mich an.
Ich deutete mit meinen Augen kaum merklich auf die Blumen, doch sie verstand mich und nickte.
Sie waren von Remus...
Wann hatte er sie mir gebracht?!
„Jeden Abend, Lara...ich hab's auf der Karte gesehen..." flüsterte sie und öffnete mir eine Kürbispastete.
Ich schluckte schwer und errötete.
„Was, jeden Abend?" fragte Harry, welcher wohl ein Stück von Hermiones Geflüster gehört hatte.
„Man. Jeden Abend hab ich mich verloren gefühlt. Und allein. Lara hat mich begleitet, wenn ich Ron besuchen gegangen bin. Ich muss das doch nicht so laut erzählen, Harry..." antwortete sie. Man merkte ihr die Lüge absolut nicht an. Wüsste ich's nicht besser, hätte ich ihr auch geglaubt.

Ich aß meine Kürbispastete und wollte wissen, was ich in den letzten drei Wochen verpasst hatte.
„Draco hat eine dicke Strafarbeit leisten müssen. Und macht es auch immer noch. Er muss abends mit Filch saubermachen, muss Seidenschnabels Stall ausmisten, Fang füttern, Gassi gehen, alles mögliche an Müll sogar während des Schultages wegräumen. Dumbledore und Lupin waren stinksauer. Sogar Snape hat Malfoy getadelt." erklärte Ron und aß mit mir Lakritzzauberstäbe.
„Dieser Arsch..." knurrte ich nur. „Haben wir wenigstens gewonnen, an dem Tag?"
Harry seufzte: „Madam Hooch hat das Spiel beendet. Eine Revanche erst nach Weihnachten..."
Ich seufzte und sackte zurück auf mein Bett.
Das war enttäuschend.

„Wollen wir versuchen, aufzustehen?" fragte Hermione begeistert. „Ron und Harry können dich stützen."
Ich sah die beiden an. Sie nickten und stellten sich links und rechts von mir auf.
Ich lachte etwas und schob meine Beine vom Bett hinab.
Wehleidig betrachtete ich den Gips.
„Das war's wohl mit dem Weihnachtsball..." murmelte ich.
„Aber du gehst doch bestimmt hin, oder nicht? Fred wollte mit dir gehen. Er will sowieso nicht tanzen." erklärte Ron und musste ein wenig lachen.
Ich nickte: „Dann muss er mich aber noch fragen..."
Hermione hielt mir die Krücken hin.
Langsam und vorsichtig stützte ich mich darauf.
Ron und Harry legten jeweils einen Arm um meine Seiten und zogen mich langsam in den Stand.
„Puuuuh...", murmelte ich und stützte mich ab.
„Ich hasse es jetzt schon..."
Hermione lachte etwas. „Sieht doch gar nicht so übel aus. Mach mal einen Schritt..."
Zögerlich und wackelig auf den Beinen, setzte ich mich in Bewegung. Mehr oder weniger.
„Okay, okay, reicht..." unterbrach Hermione nach wenigen Schritten wieder.
Ich ließ mich von Harry und Ron zurück zu meinem Platz führen.
„Reicht wirklich..." stimmte ich zu und lachte zufrieden, während ich mich wieder hinlegte.

Wir erzählten noch bis in die Abendstunden.
Also bis die drei wieder gehen mussten.
„Vielleicht kommst du ja morgen schon wieder raus..." murmelte Hermione zum Abschied und umarmte mich nochmal kurz.
„Ich gebe mein bestes...und denkt an Fred. Ohne Frage, gehe ich nicht mit ihm." scherzte ich und winkte den dreien noch, bis sie aus dem Krankenflügel verschwanden.

Nun war ich wieder allein...betrachtete die Blumen neben meinem Bett und lächelte ein wenig.
Ich war allein im Krankenflügel. Wahrscheinlich hat mein Unfall den anderen Schülern bedeutet, vorsichtiger zu sein, damit sie nicht so endeten, wie ich.
Müde legte ich mich nach einer Weile hin und schloss die Augen.
Doch meine Ruhe wurde bald unterbrochen...
Die Tür zum Krankenflügel öffnete sich und Ich konnte Remus erkennen, wie er, mit einem Buch in der Hand, zu mir ans Bett lief.
„Remus..." flüsterte ich sanft und hob meinen Kopf ein wenig.
Ungläubig blieb er stehen und sah mich mit großen Augen an. „Du bist wach!"

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt