Kapitel 20 - Licht aus...! (Warnung: Gewalt)

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Ich hatte es noch rechtzeitig in den Schlafsaal geschafft und legte den Blumenstrauß auf den Tisch neben meinem Bett.
Leise und vorsichtig legte ich mich unter die Bettdecke und schloss noch für ein paar Minuten die Augen.
„Sind die von Lupin?" hörte ich Hermione flüstern.
Ein kleines Lächeln entpuppte sich auf meinen Lippen. „Dir entgeht nichts, hm?" flüsterte ich.
„Ich habe die ganze Nacht an dich gedacht. Also ja, sie sind von Lupin." antwortete sie und lächelte ebenso. Das hörte ich an ihrer Stimme.
Ich nickte nur.
„Hast du bei ihm geschlafen?" fragte sie leise weiter. Ich nickte: „Dieses Mal ließ er mich...so gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Er hat mich festgehalten, Hermione. Er weiß einfach, was gut ist..."
„Oh, wer weiß, was er noch alles weiß, was gut ist. Er ist immerhin älter. Bei uns sagt man immer, dass solche Männer es richtig drauf haben. Wissen, was eine Frau will."
Jetzt musste ich doch meine Augen öffnen und sie schockiert ansehen.
„Hermione Granger. Lassen Sie das." lachte ich und drehte mein Gesicht vor Scham in mein Kissen.
„Was denn?" fragte sie und schien nicht zu wissen, was ich daran so lustig fand. „Ist ein Fakt. Wirst du schon sehen."

Am diesem Tag hatte ich ein weiteres Quidditch-Spiel. Dieses Mal gegen Slytherin. Das war etwas persönliches.
Malfoy tyrannisierte uns alle. Er musste einfach verlieren.
Meine Wunden waren mittlerweile nur noch Narben, welche mich an diesen grausamen Nachmittag erinnerten. Ebenso daran, dass ich Angst hatte, dass das mit Remus wohl keine Zukunft haben konnte...Doch ich genoss jeden Abend, oder eher jede Nacht.
Nur zu gern wollte ich wissen, wie er fühlte. Denn er behandelte mich definitiv nicht wie jeden anderen Schüler.
Ich würde ihn heute Fragen...
...irgendwie.

Aufgrund der guten Heilung meiner Hände, durfte ich heute mitspielen. Madame Pomfrey hatte es mir sogar persönlich erlaubt.
Es gewitterte.
Die Donnerschläge ließen mein Trommelfell vibrieren. Die blitzen waren taghell. Fast wurde man blind.
Der Regen war so stark, er erschwerte die Sicht erheblich.
„Okay...wie wir trainiert haben. Auf dieses Wetter sind wir bestens vorbereitet, klar? Das wird ganz einfach. Auch, wenn es bisher nicht so aussieht. Slytherin ist ein starker Gegner, doch wir sind stärker und bei weitem nicht so überheblich. Auf einen fairen Sieg!" sagte Harry, wie vor jedem Spiel und wir klatschten uns alle gegenseitig ab, bevor die Tore geöffnet wurden und die Spieler nach draußen fliegen konnten.

Mein erster Weg war, wie immer, zur Gryffindor-Kurve.
Auf meinem Besen stellte ich nochmal sicher, dass meine Handschuhe geschlossen waren, die Brille richtig saß und ich alles sehen konnte.
Dann, natürlich, sah ich auf das Lehrerpodium.
Remus stand bei Dumbledore und hielt einen Regenschirm über die beiden.
Sie nickten mir beide zu und schenkten mir ein mutmachendes Lächeln.
Mein Herz erwärmte sich und ich fühlte Zuversicht. Wir würden dieses Spiel heute gewinnen!

Der Anpfiff ertönte und ich flog los.
Zuerst machte ich aus, welcher Spieler und welcher Gegenspieler sich wo befand.
War das...Draco, welcher jetzt auch Treiber war? Er war doch Slytherins Sucher!
Was machte er hier?!
Das brachte meinen Plan durcheinander...
Er konnte doch nicht von heute auf morgen seine Position wechseln!

„Was hat sie?" fragte McGonagall Professor Dumbledore, als sie sich mit ihrem Regenschirm zu den beiden gesellte.
„Draco ist jetzt wohl Treiber. Damit hat sie nicht gerechnet...Ich nehme an, das war Taktik der Slytherin-Mannschaft. Lara ist die stärkste Treiberin. Sie macht sich Pläne und merkt sich jeden Spieler. Wenn sich also was ändert, ohne dass sie das weiß, kann sie das aus dem Konzept bringen. Darauf will Slytherin hinaus..." antwortete Dumbledore.
Er hatte immer Ahnung, von allem.
Das beängstigte mich stetig. Doch es war auch verdammt beeindruckend.
Remus' leidender Gesichtsausdruck traf mich.

Schwerlich wehrte ich die Klatscher von meinen Mitspielern ab und versuchte, sie auf die Gegenspieler zu schlagen, als ein Klatscher ziemlich weit hoch geschlagen wurde.
Ich wusste nicht, wo er aufkommen würde.
Mein Sichtfeld betrug keine zehn Meter.
Es nützte nichts. Ich musste hinterher.
Und das war mein schlimmster Fehler.

„Was macht sie? Das ist zu gefährlich!" bemerkte Remus und trat einen Schritt nach vorn.
Jetzt traf ihn der Regen, doch er konnte in den Himmel sehen, versuchte, mich zu sehen.
Dumbledore und McGonagall taten es ihm gleich.
„Das war Malfoy's Plan..." murmelte Dumbledore und beobachtete, wie ich dem Klatscher wieder nach unten folgte.
Dort wartete Malfoy.
Wir befanden uns in ungefähr 70-80 Metern Höhe.
Die Gläser auf meiner Brille bildeten bereits kleine Eiskristalle.
„Überrascht, Torres?!" war das letzte, was ich hörte, bevor mir Malfoy aus keinen zwei Metern einen Klatscher gegen das Gesicht schlug.

Licht aus.

Bereits ohnmächtig fiel ich die besagten 80 Meter von meinem Besen und landete inmitten des Spielfeldes.
Den Lehrern und Schülern blieb nichts anderes übrig, als meinen Fall zu beobachten.
„Nein!" schrie Remus und apparierte sofort nach unten zu mir und versuchte alles, damit ich die Augen öffnete.

Laut Harry und den anderen, hörte man ein lautes Knacken. Ich war nicht ansprechbar.
Schwärze war alles, was ich sehen konnte.

„Albus! Du musst etwas tun!" forderte ihn Remus auf.
Er durfte jetzt wohl auch Du zu Dumbledore sagen...Es hätte mich gefreut...hätte ich es hören können.
„Bedaure, Remus...Ich kann sie aus der Ohnmacht nicht zurück holen...und ohne ihr Bewusstsein, kann ich ihren Knochen nicht heilen...Bringst du sie bitte in den Krankenflügel?" bat ihn Dumbledore und war ruhig, um die Schüler, welche sich in Scharen um uns versammelten, nicht aufzuwühlen. Aber vor allem auch, um Ruhe auf Remus zu projizieren.
Dumbledore sah sich mein gebrochenes Bein an und schüttelte den Kopf.
Schmerzenden Herzens, hob mich Remus hoch. Sein Griff war fest und er krallte sich in meine Uniform.
„Darling..." flüsterte er mir mit gebrochener Stimme ins Ohr, und trug mich, ohne Widerworte, in den Krankenflügel.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt