Kapitel 26 - miss me?

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„Professor, bevor ihr das Bein fehlt, müssen wir das hier auch nicht ausprobieren..." murmelte Ron und sah mit ängstlichem Blick auf Dumbledore.
Er wollte heute nochmal versuchen, mein Bein mit einem Zauber zu heilen.
„Ach was, Ronald. Ich bin guter Dinge.", entgegnete dieser und sah mich nun wieder an. „Bereit?"
Ich schluckte schwer, aber nickte.
Was blieb mir auch anderes übrig?
Richtig, nichts.
Ich wollte immerhin wieder laufen können.

Während er den Zauber sprach, hielt ich die Luft an und kniff die Augen fest zusammen.
„So." sagte er anschließend und stemmte die Hände und die Hüften.
„Echt? Das war's?" fragte ich und bewegte zuerst meinen Fuß, bevor ich mein Bein einknickte.
Madame Pomfrey hatte mir vor dem Eingriff den Gips bereits entfernt und war guter Dinge.
„Dumbledore weiß, was er tut."
Es funktionierte.
„Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen..." lächelte Hermione und verschränkte die Arme.
„Wenigstens ist ihr Bein noch dran." hing sich Ron ein und erntete einen selbstbewussten Blick von Dumbledore.
Jetzt kam der Moment der Wahrheit.
Ich stellte meine Beine auf den Boden, saß aber noch immer auf der Liege.
„Keine falsche Scheu. Na los." ermutigte mich Dumbledore und wirkte aufgeregter, als ich selbst.
Remus lief soeben am Krankenflügel vorbei und hielt inne, um es zu beobachten.
„Na, Albus? Hat es gewirkt?" fragte er und kam ein Stück hinein.
„Sind gerade dabei, es herauszufinden." antwortete dieser und deutete auf mich.
Unsicher stellte ich mich auf den Boden und stand einfach.
Ich stand.
Von selbst!
Ohne Schmerzen.
Überrascht und glücklich sah Ich Dumbledore an und deutete auf mein Bein.
„Sie haben es geschafft!" entgegnete ich glücklich.
„Naja...die Zeit hat es wohl eher geschafft. Dieser Spruch hilft nur bei geringfügigen Frakturen. Der Gips hat Ihr Bein bestmöglich abheilen lassen. Ich habe ihn bereits gestern angewandt, Lara, habe es dich bloß nicht wissen lassen. Hat ja auch nicht geklappt. Ich dachte nur, dann hättest du auf dem Ball tanzen können." erklärte er und zuckte die Schultern.
„Schon in Ordnung...Ich hatte Spaß." sagte ich und lächelte ihn aufmunternd an. „Danke, dass Sie es noch einmal versucht haben. Ich bin diesen Gips los!"
Remus lächelte mich breit an und nickte mir zu, bevor er sich weiter auf den Weg machte, wo er eigentlich hinwollte.
Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und bemerkte, dass es tatsächlich funktionierte.
„Endlich kann ich wieder Quidditch spielen!" war das erste, was ich mit geheiltem Bein feststellte.
„Ja, nach den Weihnachtsferien ist die Revanche." nickte Dumbledore und ließ uns allein.

Stimmt.
Ich hatte über die drei Wochen komplett mein Zeitgefühl verloren.
Morgen begannen die Winterferien...
Ich würde Remus heute das letzte mal sehen.
„Lara?" unterbrach Harry meine Gedanken und wedelte vor meinen Augen hin und her.
„Hm? Entschuldigt...worum ging es?" fragte ich und aß mein Frühstück weiter.
„In der letzten Woche treffen wir uns wieder bei Ron. Bist du auch dabei?" antwortete er und nahm sich noch etwas Orangensaft.
„Ja, natürlich! Ich weiß die vorherigen zwei Wochen schon gar nicht, was ich machen soll." erklärte ich und nickte zustimmend.

Am Abend schlichen Hermione und ich, wie gewohnt, zu unserem geheimen Treffen.
Meine Stimmung war bereits etwas niedergeschlagen, die nächsten drei Wochen ohne Remus verbringen zu müssen, als ich an seiner Tür klopfte.
„Ist offen!" hörte ich ihn von drinnen rufen und öffnete somit die Tür.
Er packte gerade seine Sachen für die Ferien und sah mich lächelnd an.
„Na? Kann da jemand wieder laufen?" fragte er und lächelte mich an.
Ich schloss die Tür hinter mir und lief hinüber zu ihm. „Ja. Endlich.", antwortete ich und beobachtete ihn. „Was machst du während der Ferien?"
„Ich besuche ein paar alte Freunde.", antwortete er und schloss seinen Koffer daraufhin. „Kann ich dir etwas heißen Kakao anbieten?"
„Nur zu gern." antwortete ich und setzte mich solange auf das Sofa.

„Wieso isst du eigentlich so viel Schokolade?" fragte ich, als er die Tassen auf den Tisch stellte. „Es beruhigt mich." antwortete er knapp und räusperte sich, als er sich neben mich setzte.
„Ist alles in Ordnung?" hakte ich nach und trank einen Schluck. Er machte aber auch die beste heiße Schokolade der Welt.
Er lächelte mich sanft an und nickte. „Natürlich."
„Wirst du mich vermissen?" wollte ich wissen und lehnte mich zurück, während ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
Er lachte etwas und lehnte sich ebenso zurück, seine Hände in seinem Schoß verschränkt.
So saß er meistens da.
Ich wunderte mich stetig, wieso er so wenig Selbstbewusstsein hatte. Er war der beste Lehrer, den wir je hatten. Zudem ist er zuvorkommend, sanftmütig, lieb. Ein wahrer Gentleman.
„Aber natürlich." antwortete er und grinste mich schief an.
Ich lächelte sanft. „Ja, ich werde dich auch vermissen..."
Jetzt sah ich zu Boden und seufzte.
„Hey..." sagte er sanft und strich mit eine Strähne hinter mein Ohr. „Da kannst du dich wenigstens auf etwas freuen, wenn die Schule wieder losgeht."
Ich lachte verhalten. „Irgendwie schon."
Ich erzählte ihn für den Rest des Abends davon, was ich alles für meine Ferien geplant hatte und er hörte zu. Er hörte gern zu und er hörte gut zu.
Ihm wurde nie langweilig, wenn ich etwas erzählte. Er hatte auch immer etwas dazu zu sagen.
Es interessierte ihn.

„Also dann, Darling...Hab wunderschöne Ferien und komm gesund wieder...Gute Nacht..." flüsterte er und legte die Hand auf die Türklinke zu seinem Büro.
„Gute Nacht, Remus. Du auch...", sagte ich leise und trat einen Schritt hinaus. „Und übrigens...Ich mag den Spitznamen."
Mit einem zufriedenen und nervösen Lächeln ließ ich ihn stehen und lief mit Hermione zurück in unser Zimmer.
Auf dem Weg berichtete ich ihr, wie traurig ich war, ihn nicht mehr zu sehen, und, was wir beredeten.

Und am nächsten Morgen war es dann auch soweit.
Der Hogwarts-Express fuhr mich zum King's Cross Bahnhof, wo mein Onkel auf mich wartete.
„Hallo, meine Kleine." begrüßte er mich und zog mich in eine Umarmung. „Das darf ich ja schon gar nicht mehr sagen. Du bist jetzt 18 Jahre alt..."
Ich lachte verwirrt, aber umarmte ihn zurück.
„Hey...Du bist mal nicht am telefonieren?" fragte ich und ließ ihn langsam los.
„Ich wollte das reduzieren, solange du da bist..." antwortete er und sah mich schuldig an.
„Es geschehen noch Wunder." sagte ich sanft und lächelte.
Vielleicht wurden die Ferien gar nicht mal so blöd...

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt