Kapitel 25 - Weihnachtsball (2)

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Immer wieder trafen sich Remus und meine Augen. Und es stand unter Strom. Die Spannung war greifbar. Mit einer Schere, hätte man sie zerschneiden können.

Fred, George, Harry, Hermione, Ron und ich saßen noch bis spät zusammen, unterhielten uns über die Pläne des Scherzartikelladens, Ginnys und Harrys kommende Beziehung und wie ekelhaft das für ihre Brüder war und vieles mehr.

Irgendwann erkannte ich, wie Remus sich von den verbleibenden Kollegen bis morgen verabschiedete und mich mit einem klaren Blickkontakt traf.
Dieser sagte mir alles.
Hermione sah es natürlich auch. Ihr entging nichts mehr, seit sie Bescheid wusste.
Ein kurzer, vielsagender Blickkontakt zwischen uns beiden reichte und ich stand auf.
„Ich werde ins Bett gehen. Es ist schon fast ein Uhr morgens. Bin noch ziemlich k.o. Gute Nacht und nochmal vielen Dank für diesen wunderschönen Abend..." sagte ich und lächelte alle gemeinsam noch einmal an.
„Gute Nacht, Lara." riefen beinah alle im Chor.
„Ich komme mit, bringe sie weg. Wir sehen uns morgen." lächelte Hermione und schloss sich mir an.

Gemeinsam sahen wir uns um und machten uns heimlich auf den Weg zu Remus Büro.
„Ich hole dich in zwei Stunden ab und wir laufen gemeinsam die Treppen, ja? Hab dich lieb, bis dann." flüsterte mir Hermione zu und lief in den Schlafsaal.

Mit rasendem Herzen stand ich vor seiner Tür und klopfte an.
Langsam öffnete er und stand lächelnd in der Tür.
„Komm rein." flüsterte er und ließ mich eintreten.
Er trug noch immer seinen Anzug, nur seine Krawatte hatte er geöffnet, aber um seinen Hals gelassen.
Vorsichtig bahnte ich mir meinen Weg in sein Büro und setzte mich auf das Sofa.
Er setzte sich neben mich.
„Bist du sauer?" fragte ich schüchtern und spielte auf die Alkohol-Geschichte an.
Er nickte: „Und wie."
Ich errötete und sah auf meine Hände. Nervös knotete ich meine Finger und wusste nicht recht, was ich sagen sollte.
Ein sanftes Lachen bedeutete mir, dass er log.
Langsam legte er seine Hand unter mein Kinn und drehte meinen Kopf zu sich um.
„Natürlich nicht. Sonst hätte ich es jemandem erzählt, hm? Aber ich wollte nicht, dass du weiter trinkst...Weil ich noch etwas mit dir vorhabe." erklärte er sanft und stand auf.
Mithilfe seines Zauberstabes verschob er die Möbel vor dem Kamin so, dass eine große Fläche frei war.
Ich sah ihn grübelnd an.
„Es tut mir leid..." sagte er sanft und lief zur anderen Ecke seines Büros.
Traurig saß ich auf seinem Sofa und sah mir mein wunderschönes, grünes Kleid an. Es kam nicht einmal zum Einsatz, sich richtig zur Musik zu bewegen, sich von allen Seiten zu präsentieren...
„Aber wenn du schon nicht auf dem Ball tanzen konntest...erlaube mir..." redete er sanft weiter und legte den Tonarm auf die Schallplatte.
Langsame, aber rhythmische Musik spielte.
Er kam langsam auf mich zu, verbeugte sich und verblieb einen Moment in dieser Haltung, als er seine Hand ausstreckte. „Darf ich um diesen Tanz bitten...?"
Er ließ mich sprachlos werden.
„Remus-..." murmelte ich nun und er hob ein wenig den Kopf, nur, um mir zuzuzwinkern.
„Komm schon, tanz mit mir." flüsterte er und ich ergriff sanft seine Hand.
Er war so zuvorkommend...lieb...und verdammt schön.
Er würde einen Plan haben. Immerhin wusste er, dass ich nicht tanzen konnte, mit diesem Bein.

Jetzt zog er mich langsam an seinen Körper und hielt mich fest an sich gedrückt.
Ich musste nicht einmal auf meinen eigenen Beinen stehen, so eng hielt er mich fest.
„Vertrau mir." wisperte er wieder und hob mich nun ein Stück nach oben.
Jetzt stand ich auf seinen Schuhen.
Die ganze Zeit über sah ich ihn mit großen, nervösen Augen an. Doch auch vertrauensvoll.
Ja, ich vertraute ihm so sehr.
Eine meiner Hände legte er in seine und streckte diese ein wenig aus. Meine andere Hand lag auf seiner Schulter und seine zweite Hand hielt meine Hüfte ganz fest.

„Lass dich von mir führen..." sagte er sanft und sah mir in die Augen.
„Nur zu gern, Remus." gab ich zurück und lächelte ihn an.
Meine Worte ließen ihn lächeln.
Langsam und rhythmisch begann er, sich mit mir zur Musik zu bewegen.
Ich fühlte mich so wohl bei ihm, dass ich meinen Kopf gegen seine Brust lehnte und die Augen schloss.
„Du siehst wunderschön aus, Darling..." flüsterte er mir ins Ohr, als er sich zu mir hinunter beugte.
Gänsehaut überkam meinen kompletten Körper und ich biss die Lippen aufeinander, um nicht völlig durchzudrehen.
Er erkannte die Gänsehaut auf meinem tiefen Rückenausschnitt und fuhr zärtlich mit seinen Fingern darüber, bevor er sie zurück an meine Hüfte legte.
Er konnte tanzen.
Aber natürlich konnte er das.
Was konnte er nicht?

Ich konnte meinen kindlichen Drang, mit seinen Fingern zu spielen, auch nicht länger unterdrücken und fuhr mit meinen Fingerspitzen seine Handfläche nach.
Das machte ich nur so lange, bis mir die Idee kam, meine Finger in seine zu verschränken.
Und das tat ich.
Und es fühlte sich unglaublich an.
Er griff sofort meine Hand fest und ich konnte nun nicht länger wegsehen.
Ich sah, wie seine große Hand, meine verschlang.

Am Ende des Tanzes, hob er mich an den Hüften ein Stück in die Höhe und setzte mich auf dem Sofa ab.
Ich fühlte mich für einen kurzen Moment frei. Frei von allem; den Zweifeln, dem Hass, den Schmerzen.
Zuletzt verbeugte er sich vor mir, hielt sich dabei eine Hand an die Brust und die andere ausgestreckt, und lächelte mich an.
„Es war mir ein Vergnügen." sagte er sanft und nahm den Tonarm von der Schallplatte.
„Das hat meinen Abend gerettet, Remus...Du hast ihn um so vieles schöner gemacht...Danke." entgegnete ich aufrichtig, legte nun auch eine Hand auf meine Brust und verneigte mich kurz.
„Doch nicht dafür. Du hast es dir gewünscht, und ich konnte es erfüllen." sagte er sanft und stellte die Möbel wieder richtig hin.

Wir unterhielten uns noch für eine Weile, wie der Ball für mich war und wie er unter den Lehrern gesehen wurde, dann sah ich, dass die zwei Stunden fast rum waren.
„Ich muss los, Remus...Hermione holt mich ab und wir laufen gemeinsam die Treppen hoch...Vielen Dank, für den schönen Abend...Ich hatte so viel Spaß, Remus..." erklärte ich lächelnd und stellte mich auf meine Krücken.
„Natürlich, Lara...Gute Nacht..." sagte er sanft und führte mich zur Tür.
Für einen schmerzlichen letzten Blick drehte ich mich zu ihm um.
„Gute Nacht..." gab ich zurück und machte mich auf den Weg zu Hermione.

Remus schloss die Tür hinter mir und lehnte sich an einer Hand dagegen. „Ich würde dir jeden Wunsch erfüllen..." flüsterte er vor sich hin und verließ schmerzlichst das Büro, um ins Bett zu gehen.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt