Kapitel 39 - Autsch...

130 7 2
                                    

Im Badezimmer machte ich mich frisch und band mir die Haare zu einem Zopf.
Ich zerbrach mir noch immer den Kopf darüber, wo ich den Namen Peter Pettigrew schon einmal gesehen hatte.
Es wollte mir nicht einfallen.

Ich quälte mich durch den Schultag. Etwas in mir, wollte einfach nur trainieren.
Zudem sah ich Remus heute nicht während des Unterrichts. Wie ich Donnerstage hasste.
Die Zeit ohne ihn war so niederschlagend.
Umso mehr wünschte ich mir, meine angestaute Energie loswerden zu können.
Am Nachmittag war es endlich soweit.
Harry entschied sich, eine Stunde später dazuzukommen.
Ich konnte allein beginnen.

Während ich mich umzog, betrachtete ich die blauen Flecke, welche sich über die Trainingseinheiten an meinem Körper sammelten.
Natürlich war es erschreckend, mich so zu sehen. Und irgendwie wusste ich auch, dass ich nicht mehr so stark trainieren durfte.
Doch hier war ich.
Und ich hatte Hass angestaut.
Dieser angestaute Hass wollte raus und wollte gewinnen. Triumphieren.
Es würde morgen soweit sein und ich könnte Malfoy alles heimzahlen, was er mir angetan hatte.

In der Luft schlug ich den Klatscher sämtliche Male von mir weg, verfolgte ihn, versuchte, ihn aus seiner Bahn zu leiten.
Auch heute hatte ich ihn bereits sehr oft gegen meinen Körper bekommen.
Landete er auf den blauen Flecken, tat es besonders weh.
Ich log nicht.

Sobald Harry kam, konnte er den Klatscher auf mich schlagen, wie wir es bereits geübt hatten.
Ich schlug zurück, wich aus, schlug und schlug und schlug.
Vor meinen Augen dämmerte es.
Meine Energie ließ nach.
Mir war übel.
Verdammt übel.
Ein schwarze Nebel der Ohnmacht, vor meinen Augen, zog sich zu.
Ich schlug, so schwach, wie noch nie, den letzten Klatscher, mit letzter Kraft, von mir und fiel von meinem Besen.
Der Nebel, die funkelnden Blitze vor meinen Augen, erschwerten mir die Sicht erheblich. Doch ich war noch da. Bei Bewusstsein.
Ja, verdammt! Ich merkte, wie ich fiel!
Und die Panik vor dem Aufprall setzte ein.

Das Trauma, was mir doch so zusetzte. Das letzte Mal, dass ich so tief fiel, war bei dem Spiel gegen Malfoy.
Und danach war für drei Wochen mein Licht aus, und mein Weihnachtsball verloren.
Reue setzte mir zu.
Wieso hatte ich es soweit kommen lassen?!
Wann setzte ein Körper so dermaßen aus, dass ich ohnmächtig wurde?!
Ich hätte auf Hermione hören sollen! Auf Remus!

Die Gedanken schossen zahlreich durch meinen Kopf.
Scheiße...

„Arresto Momentum!" hörte ich einen Ausruf, kurz, bevor ich den Boden berühren sollte.
Mein Aufprall verlangsamte sich, doch die Ohnmacht fiel über mich hinein.

Es war Remus. Hermione hatte ihn mit sich genommen, weil sie bereits ahnte, was heute passieren konnte.
Er hatte den Aufprall verlangsamt und rannte über das Spielfeld, zu mir.
Natürlich musste er so tun, als würde sein Herz nicht gerade schmerzen, als er mich so sah. Doch Hermione und Harry durften nichts merken...

Hermione stoppte Harry davor, zu mir zu rennen, um Remus allein bei mir zu lassen.
„Ich wusste es doch!" murmelte Hermione und schüttelte den Kopf.
„Ist das meine Schuld?" fragte Harry und versuchte, einen Blick auf mich zu werfen.
Hermione schüttelte den Kopf und legte eine Hand auf seine Schulter.
„Nein, das ist es nicht...Es war ihre Entscheidung. Wir haben sie gewarnt. Sieh sie dir an...kein Körper hätte das länger durchgehalten..." erklärte sie und lief zu Remus.
„Brauchen Sie Hilfe?" erkundigte sie sich besorgt, doch Remus schüttelte nur den Kopf.
„Nein...Sie schläft...Sie sieht okay aus...Ich bringe sie in mein Büro und sehe nach ihr..." antwortete er und hob mich behutsam auf.
„Kann sie morgen spielen?" fragte Harry und sah ihn mit einem gequälten Gesichtsausdruck an.
Ein Blick auf mich, ließ Remus die Stirn runzeln.
„So sehr, wie sie sich das wünscht, bestimmt, Harry...Aber für jetzt, braucht sie Ruhe." antwortete er und trug mich nach drinnen.

Meine Augen waren schwer...sie brannten, als ich sie öffnen wollte.
Doch ich musste mich umsehen.
Wo war ich...?
Ich rechnete fest mit dem Krankenflügel...
Doch ich war woanders...
Ich lag in einem Bett.
In dem Zimmer standen Pflanzen, Bücherregale, Schallplattenspieler, ein Kleiderschrank aus dunklem Holz, ein Koffer...mit der Aufschrift „R. J. Lupin"
Hier war ich also...
In Remus Schlafzimmer...
Ach du Scheiße...
Sofort beschleunigte sich mein Puls.
Überall roch es nach ihm...
Die Bettdecke war weich...Ich zog sie mir nervös bis zur Nase.

Die Türklinke bog sich langsam nach unten.
Sollte ich so tun, als würde ich schlafen?!
Sofort schloss ich meine Augen.
Langsam kam Remus in das Zimmer.
Verdammt, Ich musste ihn ansehen.
Obwohl ich genau wusste, was ich mir gleich anzuhören hatte.
„Da bist du ja wieder..." flüsterte er sanft und setzte sich an das Bettende.
Er hielt eine Tasse in der Hand.
„Remus-..." begann ich, doch er schüttelte nur den Kopf.
„Bevor du weitersprichst...Nein, ich werde nichts sagen. Ich bin nicht wütend. Ich wollte, dass du deine Grenzen selbst austestest. Hier...trink das. Du fühlst dich besser." sagte er sanft und hielt mir die Tasse entgegen.
Zögerlich setzte ich mich auf und nahm die Tasse in die Hand.
„Wie spät ist es...?" fragte ich und trank einen Schluck der heißen Schokolade.
„Gleich zehn Uhr...", antwortete er und zog eine Augenbraue nach oben. „Du willst doch nicht noch trainieren, oder?"
Ich seufzte und schüttelte den Kopf.
Behutsam nahm er mir die Tasse ab und stellte sie beiseite.
Ich schüttelte den Kopf und seufzte: „Nein...und du hattest recht, Remus...Ich hätte auf dich hören sollen..."
Er lächelte sanft und legte eine Hand auf meine und strich sanft darüber.
„Erfahrungen sind dafür da, gemacht zu werden..." flüsterte er.
„Ich will...nicht eigensinnig klingen, doch...als ich damals bei dir geschlafen habe...habe ich das erste mal seit langem richtig gut geschlafen...Ich wollte fragen, ob ich mich bei dir für morgen ausschlafen könnte...? Damit ich richtig bei Kräften bin..." fragte ich nervös und spürte, wie die Hitze in meine Wangen stieg.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt