Kapitel 31 - Reue

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Remus ließ mich diesen Kuss vergessen.
Er wollte es nicht. Doch er konnte Hogwarts nicht verlassen, ohne mich nicht geküsst zu haben.
Damit es mir nicht so weh tat, nahm er mir die Erinnerung daran.
„Du kannst nicht gehen!" ging ich ihn an, setzte also dort an, woran ich mich als letztes erinnern konnte.
Remus wischte sich die Träne von seiner Wange und lächelte mich traurig an.
„Du bist noch so jung...Es kommen noch andere in dein Leben, Lara, bei denen du es besser haben kannst..." sagte er leise und gebrochen.
„Du kannst das doch nicht ernst meinen! Du Mistkerl!" schrie ich ihn weiter an und verlor nun eine Träne nach der anderen.
„Doch..." flüsterte er und sah auf den Boden.
„Nein! Sieh mich an! Sieh mich an und sieh dir an, dass du mich verletzt! Du selbst, Remus, nicht der Werwolf! Du bist allein dafür verantwortlich...!" wimmerte ich und schüttelte jetzt ruhig den Kopf.
Langsam sah er mich an und wollte nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie weg.
„Nein..." sagte ich wie paralysiert, von dem Schmerz, welcher sich in mir ausbreitete, drehte mich um und lief davon.
„Lara, warte! Wo willst du hin? So möchte ich es nicht zu Ende gehen lassen!" rief er mir hinterher, doch ich begann bereits, zu rennen.

Ich wusste nicht, wohin ich rannte.
Erst, als mich der Regen traf, kam ich zu Bewusstsein und drehte mich um.
Ich rannte geradewegs zum verbotenen Wald.
Aber auch das war mir recht.
Ich musste rennen, ich musste diesen Schmerz loswerden.
In meiner Brust brannte mein Herz.
Ich hoffte, der Regen würde es löschen.
Meine Tränen wurden immer mehr, mein Schluchzen immer lauter.
Mein Herz wurde gebrochen. So musste sich das anfühlen. Ich hasste es, wollte es mir aus der Brust reißen und wegwerfen, damit es nie wiederkommen würde.
„Lara!" Hörte ich es hinter mir rufen. Es war Remus.
Trotz seiner Verletzungen, rannte er mir nach.
Der Regen prasselte hart und aggressiv auf mein Gesicht, meine Haare waren schwer durch die Nässe...Tränen flossen meine Wangen hinab.
„Tu mir das nicht an!" schrie ich ihn an. Auch er war durchnässt, sah mich gequält an und hob die Hände.
„Bitte...mach es mir nicht so schwer, Darling..." flehte er ruhig, doch seine zitternden Hände verrieten mir, dass er alles andere als ruhig war...
„Nenn mich nicht so, du Verräter..." wimmerte ich, als er mich erreichte und sich dicht vor mich stellte.
Wir atmeten schwer, waren außer Atem, weil wir rannten.
„Oh, doch..." flüsterte er und legte seine Hände zärtlich auf meine Wangen und meinen Kiefer.
Ich richtete mein Blick zu ihm nach oben und fühlte meinen Puls rasen.
Er beugte sich zu mir nach unten und von einem Moment auf den nächsten, fühlte ich mich frei von allem.
Sanft legten sich seine Lippen auf meine.
Meine Sorgen verließen meinen Körper. Ich lebte in diesem Moment. Ich lebte für ihn. Für Remus.

Er führte den Kuss...langsam, sanft und dennoch voller Leidenschaft.
Zärtlich strich Remus mit den Daumen über meine Wangen.
Es fühlte sich an, als würden Minuten verstreichen. Und ich genoss alles davon.
Langsam und schmerzlich, löste er sich aus dem Kuss und sah mich an.
„Du hast recht...Ich muss bleiben..." flüsterte er und nahm die Hände von mir.
Die Tränen wollten mich überkommen.
Ich schluchzte, doch wehrte mich so gut es ging dagegen.
„Ich hasse dich!" wimmerte ich und gab ihm eine Ohrfeige.
Remus öffnete weit die Augen und hielt sich die Wange. „Das habe ich verdient...Aber du hasst mich nicht." flüsterte er selbstsicher und lächelte mich an.
„Was macht dich da so sicher?" fragte ich wimmernd und verschränkte die Arme.
„Dass ich das mit dir machen kann..." antwortete er und zog mich an meiner Hüfte an sich heran.
Und wieder legten sich seine Lippen auf meine.
Ich legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir hinunter. Enger und enger.
Ich konnte ihn gar nicht nah genug spüren.
Er keuchte für einen Moment in den Kuss.
Es war sanft und doch leidenschaftlich.
Seine kalten Hände schoben sich an meinem Rücken unter meinen Pullover und ließen mich für einen Moment nach Luft schnappen und etwas lachen, bevor ich seinen Kuss wieder erwidern konnte.
Ich hatte mich währenddessen nach hinten gebeugt, ließ mich von ihm halten, während er seinen Körper etwas über meinen beugte.
Meine Hände fuhren durch seine nassen Haare.

Langsam unterbrachen wir den Kuss und sahen uns an.
„Es tut mir leid..." flüsterte er und stellte sich langsam wieder aufrecht hin. Ich tat es ihm gleich und sah ihn traurig an, doch sogar ein kleines Lächeln lag auf meinen Lippen. Mit der Zunge fuhr er über seine Lippen.
„Ich habe nur daran gedacht, was einfach wäre. Doch ich habe nicht genug an dich gedacht. Oder an uns..." ergänzte er und seufzte. „Ich hätte dich auch nicht obliviieren dürfen, es tut-..."
„Warte, was?", fragte ich und sah ihn mit großen Augen an. „Was sagst du? Bitte sag mir, ich habe mich verhört..."
Remus schluckte schwer und sah mich betroffen an. Als hätte er es nicht sagen sollen.
„Wann...?" fragte ich verletzt und wich einen Schritt zurück.
„V..Vorhin in meinem Büro. Ich habe dich schon einmal geküsst. Ich kann dir die Erinnerung wiedergeben" gestand er und griff nach meiner Hand.
Doch ich zog sie weg, bevor er sie berühren konnte.
„Du hast mich geküsst...? Und es mich vergessen lassen...?" wiederholte ich.
In meiner Brust fühlte es sich an, als sei ein Stück meines Herzens abgebrochen.
Erst jetzt schien ihm klar zu werden, was er eigentlich getan hatte.
„Es war nicht überlegt...Ich wollte dich küssen, bevor ich gegangen wäre. Aber um dich nicht noch mehr zu verletzen, habe ich dir die Erinnerung genommen...Doch ich konnte nicht gehen, ohne dich einmal geküsst zu haben." erklärte er und sah mich verletzt an.
„Weil du immer weißt, was das beste für mich ist? Oder wie ich damit umgehe? Oder wolltest du ganz einfach schon aufhören, zu kämpfen? Bin ich dir so wenig wert?" fragte ich und sah ihn, mit Tränen in den Augen, an.
„Nein..." antwortete er nur und sah bedrückt zu Boden.
„War das das einzige Mal?" wollte ich wissen.
„Ja."
„Ich glaube dir nicht mehr..." entgegnete ich kalt, schüttelte meinen Kopf und wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er meine Hand nahm.
„Lass mich bitte los..." sagte ich schwach und sah ihm in die Augen.
„Es tut mir leid..." gab er zu und sah mich traurig und schuldig an.
„Ich weiß...Aber ich fühle mich wirklich schlecht...Ich habe darum gekämpft. Bis eben war ich der glücklichste Mensch der Welt, Remus." erklärte ich und sah, wie seine Hand meine hielt.
„Bereust du es?" fragte er.
„Nein...Aber ich hoffe, du bereust, dass du mir die Erinnerung an meinen ersten Kuss genommen hast..." sagte ich schlussendlich und lief wieder in die Schule.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt