Kapitel 27 - mütterlich

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Während der ersten Woche erfüllte Julius mir den Wunsch, in einen Freizeitpark zu gehen. Das wollte ich schon machen, seit ich denken konnte. Doch er hatte nie Zeit.
An einem anderen Tag gingen wir nach Edinburgh, in die Stadt, Mittagessen, einkaufen und anschließend ins Kino.
Das liebte ich an der Tatsache, dass meine Mutter ein Muggel war. Sie zeigte meinem Vater und Julius so viele Aktivitäten, Sehenswürdigkeiten, Sportarten, alles.
Und ihr war es wichtig, dass ich das auch alles erfahren konnte.

Die zwei Wochen gingen doch um, wie im Flug.
„Hast du auch alles?" fragte Julius und warf mir einen Schal um. „Es ist kalt."
Ich lächelte stolz und nickte: „Vielen Dank, Julius. Für die schönen zwei Wochen...Ich hatte viel Spaß. Aber ich brauche jetzt trotzdem keinen Schal. Ich reise nur mit Flohpulver."
Ich weiß, dass ihm das die Welt bedeutete. Er hatte es meinen Eltern geschworen, sich um mich zu kümmern und mir nie einen Wunsch zu verwehren. 
Er schlug sich gut.
„Okay. Ist ja gut." sagte er und winkte mir lächelnd zum Abschied.
„Bis bald." gab ich zurück und winkte ebenso, bevor ich das Flohpulver nahm. „Zum Fuchsbau!"
Dann warf ich das Flohpulver auf den Boden und tauchte im nächsten Moment bei den Weasleys im Kamin auf.
Hustend, klopfte ich mir die Sachen ab und sah mich um.
„Lara? Oooooh meine Tochter!" rief Molly vom anderen Ende des Raumes, rannte zu mir und umarmte mich herzlich.
Sie bezeichnete mich als ihre Tochter, da ich ebenso rote Haare hatte. Ich liebte es.
Ich liebte Molly.
Eine liebevollere und unterstützendere Person gab es fast gar nicht.
„Hallo Molly..." gab ich glücklich zurück und hielt sie für einen Moment fest, als sie die Umarmung löste, und mich grinsend ansah.
„Ich habe dein Lieblingsessen gemacht." verkündete sie stolz und nickte.
„Ja...zumindest versucht..." gähnte Ron und kam nun auch auf uns zu.
„Ron...mach's erstmal besser." lachte ich und umarmte auch ihn zur Begrüßung.
„Also wir freuen uns auf ein gutes Schnitzel." gab Fred zum besten und nahm einen Bissen eines Lakritzzauberstabes.
„Hey! Nicht schon vorher essen!" jammerte Molly und schüttelte nur den Kopf, als sie die letzten Teller auf dem Tisch verteilte.
„Ich freue mich nur auf die Pommes." sagte nun auch George und setzte sich auf seinen Platz.
„Wenn Harry und Hermione morgen kommen, habe ich auch schon Schokoladenkekse vorbereitet." grinste Molly und deutete mir, Platz zu nehmen.
„Oooooh die Schokoladenkekse sind unglaublich!" lächelte ich und setzte mich neben Ginny. Diese sah mich mit rollenden Augen an.
„Hol mich hier raus." grummelte sie und lachte gemeinsam mit mir.
Das arme Mädchen war nur froh, endlich ihr Geschlecht in diesem Haus zu verteidigen.

Während wir aßen, erzählten wir von unseren Ferien bis zu dem Zeitpunkt und was wir zu Weihnachten bekamen.
„Oh, da fällt mir ein, Lara, Liebes, hier." warf Molly ein und lief hinüber zum Weihnachtsbaum.
„Bitte...das ist doch nicht nötig!" sagte ich mit großen Augen und nahm dankend das Paket in die Hände.
„Und ob! Pack es aus, ich möchte sehen, ob es passt." lächelte sie und stellte sich mir aufgeregt gegenüber.
Ich packte das Päckchen sorgfältig aus und hob einen selbstgemachte Weihnachtspullover aus.
Darauf war ein L gestickt.
„Oh Molly! Der ist wunderschön! Vielen Dank." entgegnete ich freudig und umarmte sie für einen Moment, bevor ich ihn mir überzog.
„Wir haben alle so einen bekommen..." erklärte Ron und wirkte weniger begeistert, als ich.
Ich winkte nur ab und lächelte zufrieden.
„Sieht wirklich toll aus. Danke. Und er passt perfekt." stellte ich fest und behielt ihn gleich an.
„Damit machen wir gleich alle gemeinsam ein Bild von euch." schlug Arthur vor und lächelte aufgeregt, als er seiner Frau half, das Geschirr in die Küche zu tragen.
„Das ist so peinlich..." murmelte Ron in sich hinein.
„Ach was. Und unser Ronald Baby steht ganz vorne." ärgerte ihn Fred und verwüstete seine Haare.
„Man Fred! So sehe ich erst recht aus, wie ein Idiot!" knurrte Ron und stand vom Tisch auf, um seine Haare zu richten.

Nachdem wir alle gemeinsam das Foto aufgenommen haben, ließen wir den Abend ausklingen. Ich schlief, wie immer, bei Ginny.
Wir verstanden uns echt gut.
Sie erzählte mir über die komplizierte Geschichte mit Harry und ihr und alles, was ich dachte, war: Egal, wie kompliziert das klingt, meins wäre viel schlimmer...
Leider.

Während der Rest der Weasleys bereits schlief, sah ich aus dem Fenster in den Nachthimmel.
Ich fragte mich, was Remus gerade so trieb.
Ob er auch an mich dachte?
In dieser Nacht träumte ich sogar von ihm.
Wir waren auf einer blühenden Wiese, machten ein Picknick...und es gab heißen Kakao...

Ich wurde immer sehnsüchtiger...nach seinem Duft, seiner Berührung, seinem Kakao...einfach nach ihm.

Die letzte Woche verlief spaßig. Wir unternahmen Ausflüge in die Winkelgasse und sahen uns die neusten Besen an, und trafen sogar auf Hagrid.
So schön und lecker die Zeit bei den Weasleys auch war, und das war sie definitiv, dennoch freute ich mich, als wir wieder an den Gleisen standen.
„Okay, ihr Lieben. Bis bald, ja? Lasst was von euch hören!" sagte Molly zum Abschied, als wir in den Zug stiegen.
„Deine Mutter ist super...so habe ich mir immer eine Mutter vorgestellt." erklärte ich Ron in unserem Abteil des Zuges. Hermione sah mich traurig an und tätschelte mein Bein.
„Ich auch..." stimmte Harry zu.
„Ja, sie gibt sich wirklich Mühe. Könnte schlimmer sein." sagte Ron und zuckte Schultern.
„Ron!" giftete Hermione und stieß ihm in die Seite.
„Au! Schon gut, ja, ihr habt ja recht..." gab er schlussendlich zu.

In Hogwarts angekommen, versammelten sich alle Schüler, wie immer nach den Ferien, erst einmal in der großen Halle.
„Liebe Schüler! Ich freue mich, Sie wieder hier begrüßen zu dürfen. Wir hoffen, Sie hatten tolle Ferien und konnten sich erholen. Und jetzt esst gemeinsam, damit der Unterricht morgen wieder beginnen kann." verkündete Dumbledore und erntete einen großen Applaus.

Mein Blick schweifte über den Lehrertisch, doch Remus Platz war leer.

Miss Belladonna//Remus Lupin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt