33.2 Sommer 1973: Was im Schatten passiert

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Remus,

kaum zu glauben, dass die Ferien schon wieder fast vorbei sind, was, Kumpel? Hör zu, ich hab kurz von Sirius gehört. Er sagt, es geht ihm gut und dass er sich mit seinen Eltern soweit gut gestellt hat. Er ist also diesen Sommer nicht sonderlich in Gefahr. Ich will trotzdem auf alles vorbereitet sein, falls er sich am Bahnhof komisch verhält. Peter hab ich auch schon eingeweiht, aber der ist noch mit seiner Mutter und seiner Schwester bei Verwandten in Albanien. Er hat zugestimmt, zu helfen, kann aber im Moment nicht viel tun. Es liegt also an uns.

Wie wir wissen, ist Sirius manchmal nicht einfach zu lesen, deswegen habe ich mir einen regelrecht idiotensicheren Plan überlegt. Sobald wir uns auf dem Bahnsteig oder im Zug wiedersehen, werden wir beobachten, wie er sich benimmt. Sollte ich merken, dass etwas nicht mit ihm stimmt oder er versucht, etwas vor uns zu verheimlichen, werde ich euch ein Zeichen geben. Das Zeichen ist, dass ich meine Brille fallen lasse. Genial, oder? Sirius wird niemals vermuten, dass ich euch damit was sagen will. Sag ich ja, idiotensicher.

Jedenfalls, sobald ich das mache, wird Peter sofort das Thema wechseln und versuchen Sirius in ein Gespräch über die letzte Saison der Hollyhead Harpies zu verwickeln. Sirius kann manchmal ja einfach nicht die Klappe halten, sobald es darum geht, deswegen gibt uns das genug Zeit, um uns kurz zu besprechen. Ich werde sagen, ich werde den Snack-Wagen suchen und dich bitten mitzukommen. Sobald das passiert, gibt es zwei Optionen.

1. Ich werde Sirius aus dem Feuer ziehen und nach der Einteilung in die Ecke drängen, damit er ehrlich zu mir ist oder

2. Du wirst mit Sirius reden und versuchen rauszufinden, was dieses Mal passiert ist.

Sirius wird uns nichts tun lassen, das wissen wir. Ich habe bereits tausend Mal damit gedroht, dass ich das Ministerium alarmiere, wenn ich weiter davon erfahre, wie seine Eltern ihn misshandeln, aber jedes Mal hat er sich rausreden können. Ich verstehe sehr gut, dass sein Vater ein wichtiges Mitglied im Rat ist, aber auch er hat nicht überall das Sagen. Mein Dad kennt zum Beispiel die Ministerin persönlich. Sie war mal bei uns zu Essen und ich wette, sie erinnert sich noch an mich.

Also. Das ist mein Plan. So etwas wie letztes Mal wird sicherlich nicht erneut passieren. Darauf verwette ich alles, was ich besitze.

Bist du dabei, Remus?

James

***

Narzissa,

ich glaube, ich habe dir nie gratuliert, kann das sein? Keine Ahnung, ob du Lucius aus Liebe geheiratet hast oder ob es eine Hochzeit des Geldes wegen war, aber ich gratuliere dir trotzdem vom ganzen Herzen. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn ich die Neuigkeiten direkt von dir hätte erfahren können und nicht, weil mein Verlobter es aufgeschnappt hat. Wahrscheinlich hast du es noch immer nicht verkraftet, dass ich gegangen bin, nicht wahr? Das nehme ich dir nicht übel. Wirklich nicht. Aber du sollst trotzdem wissen, dass ich noch immer deine Schwester bin. Ich würde dich nie wegschicken, wenn du dich dazu entscheiden solltest, mich trotz des Verbots unserer Eltern zu besuchen. Aber vielleicht kommst du lieber ohne Mann.

Wenn wir mal wieder persönlich reden, dann kann ich dir vielleicht auch genau erklären, wieso ich getan habe, was ich getan habe. Was auch immer Mutter und Vater, oder auch Bella oder Tante Walburga und Onkel Orion dir erzählt habe, ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht wahr ist. Aber ich glaube, du bist schlau genug, das selbst zu wissen. Besonders wenn es um Mutter geht. Sie war noch nie gut darin gewesen, ihre Gefühle zu beherrschen. Sicher hat sie dir irgendeine haarsträubende Geschichte erzählt, wenn es in Wirklichkeit extrem einfach ist.

The Marauders' TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt