121 km/h /// Juri Knorr ff

24 - Männer - Liv

- Samstag, 27.04.2024 - Powerade/Ion Miles, SIRA, BHZ -

Ursprünglich hatte ich gedacht, dass ich nervös sein würde, doch das war ich nicht. Es fühlte sich so an, als würde ich die drei Chaoten schon seit Jahren kennen. Begleitet von guter Musik teilte ich mir hinten auf der Rückbank mit Flipse ein Brötchen, weil ich bislang nichts gegessen hatte und er heute eins dabei hatte. Das war einfach eine liebe Geste von ihm und ich lernte ihn unter anderem wegen dieser Aktion wirklich als Menschen schätzen.

Gerade sangen Flipse und ich lauthals zur Zeile "Ja das Leben meint es gut, häng mit Brüdern jeden Tag" des Songs Powerade mit, das gerade aus dem Autoradio schallte, als sich Juri grinsend vom Beifahrersitz zu uns umdrehte. "Ihr wirkt ja happy. Was ist passiert seit dem Training?" Ich schaute meinen Nebensitzer verwirrt an. Dieser zog nur die Augenbrauen hoch und zuckte dann mit den Schultern. "Nichts wirklich. Einfach ein guter Tag?", fragte Flipse eher, als er sagte. Ich nickte und grinste Juri breit an. "Joa, das trifft es so ziemlich."

Der Spielmacher schüttelte grinsend den Kopf und wandte sich wieder nach vorne um. "Na dann. Lasst euch nicht stören." Ich fing Davids Blick auf, den er mir aus dem Rückspiegel zuwarf. Auch er war von der Frage gerade genauso verwirrt wie ich. Aber das Lächeln, das sich auf Juris Lippen breit gemacht hatte, beruhigte mich und so blödelte ich weiter mit Philipp die ganze restliche Fahrt nach Heidelberg.

"So, die Herrschaften, wir wären da." Kritisch warf ich einen Blick aus dem Fenster. Wir waren mitten im Nirgendwo beziehungsweise in der Innenstadt Heidelbergs. Doch David hielt mit seinem SUV sehr zielgerichtet auf ein unscheinbares Parkhaus zu, in welchem wir auch schließlich schnell einen Parkplatz fanden.

Gemeinsam stiegen wir aus und machten uns auf den Weg hoch in die summende, volle Innenstadt. Ein bisschen besorgte es mich ja schon, dass ich gerade mit drei der wahrscheinlich bekanntesten Männern Heidelbergs unterwegs war, aber ihnen schien es gar nichts auszumachen, so in die Öffentlichkeit zu gehen. Seltsam. Eigentlich hätte ich da mit mehr Vorsicht beziehungsweise einer größeren Hemmschwelle gerechnet, aber selbst als ein Teenie-Mädchen Juri nach einem Foto fragte, lächelte er nur höflich und posierte für das Selfie.

"Soll ich noch ein Foto von dir mit den drei machen?", bot ich an, als ich sah, dass sie mit sich haderte. Sie schien doch etwas schüchtern zu sein und so nahm ich ihr ein wenig die Hürde. Sie bedankte sich mit einem breiten Lächeln und hielt mir direkt ihr Handy hin. Ich schoss einige Fotos und reichte ihr dann das Handy wieder. Sie bedankte sich noch knapp zehn Mal bei den Jungs und war dann auch schnell weiter gelaufen.

Flipse grinste mich von der Seite an. Ich zog nur fragend eine Augenbraue hoch, grinste aber zurück. "Du bist einfach durch und durch Fotografin." Seine Aussage ließ mich schmunzeln. "Ja, das stimmt wohl. Keine Ahnung, die Welt sieht durch ein Objektiv einfach nochmal anders aus. Irgendwie schöner. Runder." Er lachte laut und steckte mich damit ein klein wenig an. "Wenn du das sagst." Ich zuckte nur mit den Schultern und lächelte überzeugt. Ja, das war echt der beste Teil meines Jobs - das zu tun, was ich liebte.

Nach keinen fünf Minuten Laufweg waren wir auch schon an einer großen Kreuzung angekommen. Fragend schaute ich David an, der uns bislang hierher gelotst hatte. "Na, wo ist dein magisches Café?" Er hatte mit leuchtenden Augen vom Café Rossi erzählt und mich damit wirklich neugierig gemacht. Der Torwart deutete mit einem Kopfnicken auf eine Ansammlung an Zierbäumen auf der anderen Straßenseite und lächelte verträumt. "Da drüben."

Schnell war die Straße überquert und so saßen wir auch schon 'in' beziehungsweise vor dem Café an einem kleinen Aufstelltisch. Durch die Bäume war die Sicht auf die Kreuzung ein wenig abgeschirmt und so war auch der Geräuschpegel deutlich niedriger als zehn Meter weiter. Ich nahm gegenüber von David Platz, links von mir hatte sich bereits Juri auf den Metallstuhl fallen lassen und so blieb Flipse nur der Platz neben mir übrig.