"Kannst du nicht für einen kleinen Moment dein Riesen-Ego abschalten und mir einfach mal zuhören?" - "Könnte ich schon, aber wo wäre denn der Spaß daran?"
Liv beginnt mit ihrem Medien-Praktikum bei den Rhein-Neckar-Löwen einen großen neuen Abschnitt...
- Samstag, 11.05.2024 - Where Are You Now/Lost Frequencies, Calum Scott -
"Schau mal, der Clip. Wie findest du den?" Ich deutete mit meinem Finger auf eine Video-Vorschau auf meinem Laptop. Cheffe seufzte und deutete stattdessen mit seinem Finger auf einen, der direkt daneben war. "Also ich finde den besser. Da sieht man halt ein bisschen mehr, wie er wirft. Wenn du so einen Action-Shot haben willst, dann nimm den." Ich nickte. "Stimmt, da hast du recht. Gut, das mach ich so."
Cheffe grinste ein wenig überheblich und meinte: "Tja, ist dann doch ganz gut, so einen geilen Chef zu haben, was?" Ich lachte und stieß mit meiner Schulter gegen seine. Wir saßen gerade in seinem kleinen Büro und er nutzte die Zeit, um einige Bilder von einem Fußballspiel zu bearbeiten, bei dem er unter der Woche anwesend war. Ich hingegen nutzte die Zeit, um ein wenig das Videomaterial zu sichten, was ich bislang für den Kurzfilm gesammelt hatte. Und das war tatsächlich inzwischen einiges.
Nachdem ich den Clip auf die richtige Länge zugeschnitten hatte und meinen Standard-Farbfilter darübergelegt hatte, seufzte ich leise auf. Dann erhob ich mich aus dem unbequemen Bürostuhl, den ich für die Zeit hier in das Büro hineingestellt bekommen hatte, und streckte meinen Rücken. Wir saßen hier inzwischen seit über zwei Stunden und arbeiteten jeweils am eigenen Projekt.
"Willst du auch einen Kaffee? Ich würde einen bei Kim klauen." Kim, die inzwischen meine engste Bekannte aus der Social Media-Abteilung hier war, hatte nämlich bei sich im Büro ihre eigene Kaffeemaschine. Und wenn ich schon den ganzen Weg auf mich nehmen musste, konnte ich wenigstens ein guter 'Untertan' sein und meinem Vorgesetzten einen mitbringen.
Cheffe sah mich mit großen Augen an und nickte dann breit grinsend. "Gerne. Mach du ruhig mal die richtige Praktikanten-Arbeit, tut dir glaub auch mal nicht so schlecht. Du bist zu gut in dem, was du tust, du musst mal wieder zurück auf den Boden der Tatsachen gebracht werden." Ich lachte leise, nickte dann aber und verabschiedete mich mit einem kurzen "Okay, dann bis gleich" von ihm.
Kopfschüttelnd und breit grinsend schritt ich den Gang entlang, an dessen anderen Ende auch schon das großräumige Büro der Socials lag. Woher ich wusste, dass ich vor Kims, Selinas und Marks Büro stand? Keine Ahnung, vielleicht lag es ja an dem Meme, dass auf DIN A4-Papier ausgedruckt war und mit Tesafilm befestigt an der Tür hing:
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Und einfach jedes Mal, wenn ich an der Tür klopfte, musste ich über dieses dämliche Meme grinsen. Jedes einzelne Mal. So klopfte ich auch dieses Mal wieder und streckte lächelnd meinen Kopf durch die Tür. Gerade saß nur Selina an ihrem Platz und arbeitete auf ihrem PC. Sie schaute auf und lächelte mich an. "Na du? Willst du was bestimmtes?" Ich kicherte leise, als ich die Tür weiter öffnete und hindurchtrat. "Ja. Kaffee."
Selina lachte leise auf, nickte dann aber. "Versteh ich. Kim ist gerade ausgeflogen und macht was für Kevin. Aber bedien' dich ruhig." Ich lächelte sie dankbar an. "Danke, du bist die Beste. Willst du direkt auch einen?" Sie blickte einmal von mir zu ihrem Bildschirm und dann wieder zu mir. Dann schaltete sie den Energiesparmodus ein und grinste mich breit an. "Hell yeah." Wir beide lachten.
