37 - Blickkontakt - Juri

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- Donnerstag, 09.05.2024 - Slow It Down/Benson Boone -

Wieder einmal sah ich aus dem Fenster und blickte über die Wolken hinweg. Nur dieses Mal strahlte die Sonne in mein Gesicht und für einen Moment schloss ich die Augen und genoss die Wärme. Den ganzen Morgen hatten wir in einem kleinen Konferenzraum verbracht und über Taktik, Spielzüge und vor allem Schweden geredet. Dabei hatte Alfred es geschafft, trotz aller Müdigkeit und Anstrengung der letzten paar Tage wirklich jeden einzelnen Spieler mit seinen Erklärungen einzufangen und uns mental ein bisschen besser auf das Spiel am Sonntag vorzubereiten.

Doch auch all seine investierte Energie hatte die Jungs nicht davon abgehalten, mir einen Geburtstagskuchen zu organisieren. Ich hatte nur gegrinst, als Julian mir den kleinen Erdbeerkuchen vorgesetzt hatte und mich dazu gezwungen hatte, den Kuchen anzuschneiden. Sie waren einfach echt lieb, auch wenn ich mich unwohl gefühlt hatte, als alle zu singen angefangen hatten.

Inzwischen saß ich neben David im Flieger zurück in die Heimat und freute mich auf diesen Abend. Den ganzen Flug lang hatte David schon mit Katja und Flipse geschrieben und letzte Details für die Party geklärt. Theoretisch sollten wir über zwei Stunden vor Partybeginn landen, sodass uns noch genug Zeit blieb, um mit Davids Auto zurück nach Heidelberg zu fahren und noch schlussendlich mitzuhelfen.

Gerade schrieb ich noch eine kurze Nachricht an Katja, als mich ein Foto von Philipp erreichte. Ich öffnete den Gruppenchat und lachte leise auf, ehe ich in der Konversation mitmischte.

 Ich öffnete den Gruppenchat und lachte leise auf, ehe ich in der Konversation mitmischte

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Also hatten sich Liv und Maya doch kennengelernt. Nicht gut. Vor allem war die Kombination aus Liv, Katja und Maya gefährlich für uns. Doch das bedeutete auch, dass inzwischen alle Vorbereitungen für die Party abgeschlossen sein mussten, wenn die Mädels sogar jetzt schon Zeit hatten, sich fertig zu machen. Aber warum war eigentlich Liv da?

"David, weißt du, warum Liv bei euch ist?" Der Torwart neben mir im Sitz zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht hat sie ja beim Aufbauen geholfen..." Die Antwort half mir zwar auch nicht weiter, doch ich ahnte, dass ich das wohl oder übel heute Abend selbst in Erfahrung bringen müsste.

Dann bekam ich mit, wie ich von der Seite gemustert wurde. Ich wandte meinen Blick vom Handy ab und David zu, der mich mit einer hochgezogenen Augenbraue ansah. Fragend starrte ich zurück. Einen kurzen Moment hielten wir einfach den Blickkontakt, bis David schließlich den Mund öffnete.

"Juri, sei ehrlich. Was läuft da zwischen Liv und dir?" Nicht schon wieder. Ich seufzte auf und reagierte sofort: "Nichts. Wirklich." David schnaubte leise auf, nahm aber dann die Aussage zur Kenntnis. Für einen kurzen Moment dachte ich schon, dass das Thema damit gegessen sei, doch dann hakte er nach: "Aber wie würdest du denn das dann bezeichnen, was da zwischen euch abgeht?"

Die Frage ließ mich stocken und ich ließ sie mir noch einmal eingehender durch den Kopf gehen. Bekannte waren wir auf jeden Fall. Kollegen klang irgendwie falsch. Freunde... Freunde? Wir hatten uns erst vor drei Tagen wieder vertragen und seitdem eine Handvoll Worte miteinander gewechselt. Von einer richtigen Freundschaft wollte ich also auch nicht reden. Aber wir waren schon mehr als Bekannte. Vertraute? Das klang noch viel falscher als Kollegen.

121 km/h /// Juri Knorr ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt