Hallo, langsam steigt die Endrunde. Hoffe es gefällt euch!
Sebastian
Erst nach einer ganzen Weile regt sich draußen im Gang etwas. Schritte, die ganz klar näher kommen. Womit mein Vater schon mal von der Liste der Personen gestrichen werden kann. Er würde sich nicht so trampelnd fortbewegen. Ich tippe eher auf meinen Gefängniswärter, den ehernwerten Dr. Klaus. Was mein Herz vor Aufregung schneller schlagen lässt, sind jedoch die leisen, kleinen Schritte, die fast durch das laute Aufstampfen übertönt werden.
Als die Tür sich öffnet, bestätigt sich sofort mein Verdacht. Grinsend wie der König persönlich steht der blonde Arzt in der Tür. Die Quelle der kaum wahrnehmbaren trippelnden Schritte kann ich noch nicht ausmachen, so sehnsüchtig ich danach Ausschau halte.
„Hallo, mein Freund. Eigentlich möchte ich dir noch die Chance geben, dich zu verabschieden.", sagt der Arzt zu mir.
„Von wem verabschieden? Von dir?", frage ich verächtlich zurück.
„Das kannst du natürlich gerne tun, nur verlange nicht von mir, dass ich deinem sicher ehrlichen Abschiedsgruß glauben schenken werde."
Mit einem höllischen Grinsen im Gesicht, dass mir das Blut in den Adern gefrieren lässt, greift er neben sich. Zu meinem Entsetzen zerrt er Aurora neben sich in die Türöffnung.
Vor Wut reiße ich erneut an meinen Fesseln. Dass ich die letzten Stunden versucht habe, mich ohne nur den kleinsten Erfolg zu befreien, ist im Moment völlig bedeutungslos.
Wie ein Wahnsinniger zerre ich um ein paar Zentimeter Freiheit, sodass ich diesen Kerl zu Hackfleisch verarbeiten kann.
„Wehe du krümmst ihr auch nur ein Haar!", brülle ich ihn wütend an.
Sein Grinsen wird, wenn möglich, noch breiter. „Wenn alles klappt, dann werde ich das nicht tun müssen. Wie ich eben erfahren habe, gibt es eine noch viel geeignetere Person für meine Pläne: nämlich meine liebe Arbeitskollegin Dr. Keira Emmrich. Oder ist es dir lieber, wenn ich bei dem bestehenden Plan bleibe und lieber deine Nichte nehme?"
„Nein!", knurre ich aus dem Affekt heraus. Was ist das eigentlich für eine Wahl, vor die er mich stellt? Ist so ähnlich wie die Entscheidung, ob ich lieber in ein Fass mit siedendem Frittierfett steigen, oder mit zementbeschwerten Füßen in die Tiefe des Ozean gestoßen werden möchte. Beides nicht besonders reizvoll. Mit anderen Worten: Aurora oder Keira.
„Also gut, dann deine Freundin. Ich werde ihr höflicherweise mitteilen, dass du dich für sie entschieden hast. Ganz so will ich ja nicht sein. Es wird ein Spaß sein, sie zu quälen. Laut meiner hilfreichen Informantin, ist sie nicht nur in der letzten Phase der Verwandlung zum Vampir, sondern auch bald eine frisch gebackene Hüterin. Das Schicksal meint es gut mit mir. Erst suche ich jahrelang nach einer einzigen Hüterin, und dann habe ich drei. Na gut, eigentlich zwei, die erste habt ihr mir ja genommen. Aber wer braucht schon so eine alte Vettel, wenn er ein hübsches Mädchen für seinen Plan haben kann?"
In meinem Kopf dreht sich alles. Es fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Keira, ist in der letzten Phase der Verwandlung zum Vampir, das ist mir bekannt. Dass sie danach eine Hüterin sein wird, ist mir neu. Wieso hat sie mir davon nichts erzählt?
„Es war schon spaßig gewesen, sie vor dem Glasgefängnis zu beobachten, und ihre Angst zu riechen. Sie wollte absolut nicht da rein. Ich habe sie lange beobachtet. Als sie dann doch bereit war hineinzugehen, habe ich es ihr nicht leichter gemacht." Das Kichern, dass auch seiner Kehle kommt, klingt ein klein wenig wahnsinnig.
„Was hast du gemacht?", frage ich mit zuammengebissenen Zähnen. „Och, nichts schlimmes. Musste ja nur meine These überprüfen, obwohl ihr mir meine Vermutung ja schon auf dem Silbertablett serviert habt. Hab mich nur zufällig verletzt, dort hinter dem Fenster und habe zugesehen, wie sie durchdreht. Nur ein kleines bisschen. Gerade so viel, dass es deine liebe Freundin riechen kann und alle anderen deiner Vampirfreunde nicht." Kurz verzieht sich seine Mine. „Sie war schnell. Verdammt schnell. Zu meinem Glück war wieder jemand von euch da, der sie aufgehalten hat."
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The Hospital
FantasyKaum hat Keira ihre Arbeitsstelle angetreten, passen merkwürdige Dinge. Dinge, die sie schon einmal erlebt und verdrängt hat. Dinge, die sie nie wieder zu erleben gehofft hat. Dazu kommt, dass ihr erster Patient sie wie magisch anzieht und sie nich...