Kapitel 19 - Nebel der Verdammnis?

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Es ertönt ein kräftiger Schlag und das Geräusch eines schweren, fallenden Körpers.

Wie wild schaue ich hin und her, um die Person zu erkennen, die gerade so gebieterisch gesprochen hat. Doch so sehr ich mich auch bemühe, ich kann niemanden sehen. Der Gang scheint voll mit dunklen, wabernden Nebelschwaden zu sein.

Es breitet sich eine gespenstische Ruhe aus, niemand bewegt sich und alle halten gleichermaßen die Luft an. Ich schaue mich nach den beiden Männern um, doch auch sie kann ich nicht sehen. Da ich nun  aber keinerlei Geräusche mehr höre, müssen diese wohl ihren Kampf unterbrochen haben.

Langsam schält sich nun doch eine Gestalt aus dem Nebel. Als erstes kann ich nur wirr abstehende Haare sehen. Dann erscheint nach und nach der gesamte Körper der Frau, die vor ein paar Tagen mit einem Messer in der Schulter eingeliefert wurde.

Sie bleibt vor mir stehen und ich kann förmlich spüren, wie die Luft von ihrer Wut knistert. Als würden kleine Funken von ihr ausgehen. Ihre funkelnden Augen richten sich zunächst auf etwas weiter hinten im Gang, dann auf mich. Ein Schauer durchfährt mich, als sich unsere Blicke treffen. Bilder von dieser Frau, wie sie wütend ganze Armeen niederstreckt, kommen mir in den Sinn. Ich winde mich unter dem Blick dieser Frau, deren Wut immer weiter anzusteigen scheint, denn die Luft um mich herum knistert immer lauter.

„Lass sie in Ruhe Apurva, sie hat mit dieser ganzen Sache nichts zu tun!“, ruft Sebastian. Erleichtert stoße ich die angehaltene Luft aus meinen Lungen. Nicht nur, weil das knistern nachlässt, sondern auch, weil ich Sebastians Stimme höre. Er ist also wohlauf. Ein Glücksgefühl durchströmt meinen Körper und ich habe das Gefühl, mich jetzt allen Dingen in der Welt entgegenstellen zu können. Mit diesem Mann.

„Du und ich gegen den Rest der Welt.“, ertönt es in meinem Kopf. „Würdet ihr wohl den Anstand haben, offen zu reden!?“ Unter der Macht ihrer Stimme zucke ich zusammen. „Kann sie etwa unsere Gedanken lesen?“  Trotzig schiebe ich mein Kinn vor und versuche mich zu erheben. Apurva, streckt mir die Hand entgegen. Kurz zögere ich, doch dann erfasse ich sie, um einen weiteren Wutausbruch ihrerseits zu vermeiden. Das dieser kleine Auftritt von ihr nicht mal ein Zehntel ihrer wahren Macht offenbart hatte, war ich mir ziemlich sicher.

Je höher sie mich nach oben zog, desto schwindeliger wurde mir. „Es ist mein Geschenk an dich. Schön, dass du dich für unsere Welt entschieden hast.“, zischelt sie mir zu und rauscht dann weiter. Das Schwindelgefühl lässt mich noch immer unsicher auf den Beinen stehen. Eine Hand an der Wand abgestützt und die anderen an meiner Stirn, stehe ich da und kämpfe darum, nicht wieder auf den Boden zu fallen.

In meinem Kopf dreht sich noch immer alles, sodass ich nicht wirklich über die Bedeutung dieses Satzes nachdenken kann. Ich höre Aurora leise aufstöhnen. Taumeln setze ich mich in Bewegung, um zu ihr zu gelangen. Meine Füße scheinen Zentnerschwer zu sein, sodass ich nur schlecht als Recht vorwärts komme. Nach dem zweiten Schritt verlassen mich meine Kräfte endgültig und ich stürze zu Boden. Lag ich vorhin nicht genau neben Aurora auf dem Boden? Wieso kommt mir dann der Weg zu ihr so weit vor? Wann hatte ich mich von ihr entfernt?

Hart schlug ich auf und robbe weiter. Aurora braucht dringend Hilfe! Ich muss zu ihr gelangen und ihr helfen!

The HospitalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt