Kapitel 13 - Neuer Tag, neues Glück!?

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Langsam fuhr ich in eine Parklücke rein. Vor Müdigkeit fielen mir fast die Augen zu und am liebsten wäre ich auf der Stelle zusammen gesunken und hätte geschlafen. Die Autofahrt vom Krankenhaus zu mir nach Hause ist eigentlich eine ziemlich kurze Strecke. Aber meine ausgezehrten Muskeln schrien nach Schlaf. Genauso wie auch der Rest meines Körpers. Erleichtert stellte ich den Motor aus und stieg aus. Schlürfenden Schrittes kam ich an der Treppe vor der Haustür an. Erst vor ein paar Tagen bin ich in dieses Wohnhaus gezogen. Es ist ein ziemlich altes Haus. Doch gerade das hat doch seinen Charme. In ihnen wohnt eine alte Seele, die jede Menge Leute hat gehen und kommen sehen. Langsam hob ich meine Beine nach oben, um die Treppe zu erklimmen, die zur Haustür führt. Rechts und links war eine niedrige Mauer. Diese nutzte ich und suchte Halt an ihr. Die Wände des alten Hauses bestanden aus roten Steinen, die man, wenn man viel Lust und Laune hatte, hätte zählen können. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich auf die nächste Stufe kam. Mein Kopf war leer und dunkel. Bis auf einen einzigen Gedanken: mein Bett. Noch niemals in meinem Leben war ich so erschöpft und kaputt gewesen.

Als ich gerade die Haustür aufschließen wollte, hörte ich ein leises maunzen. Müde blinzelte ich nach unten. Doch da war weit und breit keine Katze zu sehen. Ich zuckte mit den Schultern. Meine Müdigkeit schien mir schon Streiche zu spielen. Vielleicht war ich ja ohne es zu Wissen kurz im stehen eingeschlafen und hatte geträumt?  Als ich den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch steckte, hörte ich erneut ein maunzen. Das konnte ich doch nicht schon wieder geträumt haben? Wieder richtete ich meinen Blick nach unten. Nur war da immer noch keine Katze zu sehen. Als es dann aber links neben meinem Ohr anfing zu schnurren, kapierte ich, dass das Tier wohl die ganze Zeit neben mir, auf der Mauer gesessen hatte. Als sie die sich öffnende Tür hörte, sprang sie mit einem gurrenden Laut neben meine Füße, rieb sich an meinem Bein und ging dann hoch erhobenen Schwanzes in den Hausflur. Sie hatte ein wunderschönes weißes Fell und strahlend blaue Augen. Der Schwanz ist etwas buschig und ziemlich lang. Auf dem Absatz schaute sie sich noch nach mir um, als wollte sie sichergehen, dass ich ihr auch folgte.

Als sie bemerkte, dass ich ihr nachging, maunzte sie freudig und lief schnellen Schrittes auf die Treppen zu. Nicht in der Lage meine Füße richtig zu heben, ging ich ebenfalls in diese Richtung. Die Tür fiel mit einem lauten Krachen ins Schloss. Das laute Geräusch ließ mich kurz zusammenzucken. Auch die Katze machte vor Schreck einen Satz nach oben und schaute mich dann vorwurfsvoll an. „Jaja tut mir Leid, mir hat es ebenso weh in den Ohren getan, wie dir auch!“, seufzte ich. Vor dem Treppenabsatz blieb ich stehen und legte meinen Kopf in den Nacken. Bis ganz nach oben musste ich, um zu meiner Wohnung zu gelangen. Vor ein paar Tagen noch fand ich es klasse ganz oben zu wohnen, da ich dort einen tollen Ausblick über die Stadt hatte und einen schöne Terrasse, die auf dem Dach des nebenstehenden Gebäudes gebaut worden war. Jetzt verfluchte ich mich dafür innerlich. Scheiß auf die Aussicht und den kleinen betonierten Garten, dieses Haus ist zu alt um einen Fahrstuhl zu haben! Wieso musste ich manchmal nur so einen dermaßen veralteten Geschmack an den Tag legen? Mistkacke. Die Katze maunzte und rieb sich an dem Treppenpfosten. Mir kam es vor, als würde sie sagen: „Kommst du jetzt, oder was? Ich warte!“ Natürlich sollte man die kleinen pelzigen Tiere nicht warten lassen. Die konnten ziemlich beleidigt sein. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Ich war zusammen mit einem alten, dicken, grauen Kater aufgewachsen. Dieser konnte den halben Tag damit  verbringen, vor dem Napf zu stehen und zu fressen. Natürlich ist es keiner, der sich von selbst wieder auffüllt und der schlingende Kater hatte die kleine Metallschüssel immer in Sekundenschnelle geleert. Den Rest des Tages hatte er damit verbracht, vor dem Napf zu stehen und leidlich zu maunzen. Das konnte er auch ziemlich laut! Wenn er da herum stand und sich immer noch niemand bequemt hatte, ich Futter nachzufüllen, ging er auf die Suche nach jemanden, dem er das Ohr vollheulen konnte. Und das sage ich nicht einfach nur so! Das tat er wirklich. Er setzte sich neben das Kopfkissen wenn man schlief und maunzte so lange, bis man aufstand und seinen Wunsch erfüllte. Dasselbe veranstaltete er, wenn man auf dem Klo war. Nur dass er dann mit seinem dicken Hintern im Waschbecken saß (sein dicker Po passte dabei nur mit Mühe und einigen Quetschversuchen unter den Hahn) Ja ich weiß, ich sollte mich nicht wundern, Katzen haben keinen Besitzer und gehören niemanden, auch wenn wir Menschen das gerne glauben wollen. Sie haben nur qualifiziertes (oder in meinem Fall eben kein qualifiziertes) Fachpersonal. Hat man sich dann doch dazu erweichen lassen, ihm Futter zu geben, fraß er es schnell auf. Danach war man vollkommen Luft für ihn und wurde ignoriert. Wie konnte ich es nur wagen, ihn so lange auf sein Essen warten zu lassen!

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